Erst acht Wochen nach dem Beschluss der katholischen Bischöfe, den Verlagsriesen abzustoßen, der ihnen unheimlich geworden ist, hat der Ortsbischof unter dem Druck einer Demonstration beteuert, „dass mir die Zukunft der Mitarbeiter ... alles andere als gleichgültig ist“.
Die Beschäftigten, die um ihre Arbeitsplätze bangen, hätten dieses Wort gern schon vor Weihnachten gehört. Und nicht nur wohltönende Beteuerungen eines „verantwortungsvollen und fürsorglichen Verhaltens gegenüber den Mitarbeitern“ (Kardinal Reinhard Marx), sondern verbindliche Garantien, was nach dem Verkauf des Unternehmens nicht eintreten sollte. Je nach Käufer könnten ganze Abteilungen entbehrlich werden.
Nicht die Kirche, sondern die Gewerkschaft hat dafür das Heft in die Hand genommen. Nur konsequent ist es, dass die organisierten Arbeitnehmer nun auch paritätisch im Aufsichtsrat von Weltbild vertreten sein möchten. Verlässlicher scheint ihnen allemal das aus eigener Kraft Errungene gegenüber dem gnädig Gewährten zu sein.
Unterdessen leidet der Wert des Unternehmens. Der führende deutsche Buchhändler wird unter den Argusaugen rigoroser Moralapostel zusehends in Misskredit gebracht. Wer gebietet Einhalt?