Und in beiden Fällen deutet sich eine positive Wende an: Chen Guangcheng kann offenbar ausreisen, Julia Timoschenko erhält wenigstens eine vertrauenswürdige Behandlung durch deutsche Mediziner. Beiden half, dass sich ihre Sache mit fremden Dingen vermengte: Chen nutzte es, dass er sich mitten im amerikanischen Wahlkampf wiederfand. Die Gefangene Timoschenko, die als Politikerin übrigens keine überzeugende Bilanz hinterlassen hatte, instrumentalisierte mit ihrem Hungerstreik die Fußball-EM für ihre Zwecke.
In beiden Fällen hat westliche Diplomatie am Ende bemerkenswerte Erfolge erzielt. Abseits des Drohungs-Krawalls auf leise Art, hinter den Kulissen. Dies nährt die Hoffnung, dass der lange Atem Europas und der USA im Eintreten für die Menschenrechte auf Dauer weltweit zum Fortschritt führen kann.