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Kommentar: Der Ehrensold in Misskredit

Kommentar

Der Ehrensold in Misskredit

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    Michael Pohl
    Michael Pohl Foto: Fred Schöllhorn

    Ist es gerechtfertigt, dass der gerade mal 52 Jahre alte Christian Wulff bis an sein Lebensende vom Staat rund 200000 Euro jährlich erhält? Ist dieser „Ehrensold“ nicht generell zu hoch? Wer Wulffs nicht mal 600 Tage lange Präsidentschaft und vor allem die Umstände seines vorzeitigen Ausscheidens aus dem höchsten Staatsamt als Maßstab anlegt, versteht den Unmut großer Teile der Bevölkerung über die Entscheidung des Bundespräsidialamts. Zumal sie unter der Verantwortung des Amtsleiters und engen Wulff-Vertrauten Lothar Hagebölling getroffen wurde.

    Doch Christian Wulff darf nicht der Maßstab für das Amt des Bundespräsidenten sein. Als die weit geschätzte Präsidentschaft Richard von Weizsäckers 1994 nach zehn Jahren endete, strengte niemand eine Debatte um den Ehrensold an. Kein Mensch missgönnte dem ehemaligen CDU-Politiker, dass er fortan wie ein Oberbürgermeister einer Großstadt entlohnt wurde. Nicht für Nichtstun. Der viel gefragte Vortragsreisende Weizsäcker sagte einmal, sein neuer Beruf „des Zeitzeugen“ sei sehr anstrengend.

    Das Dilemma um Wulffs Verdienst kann am besten nur einer lösen: Er selbst. Der Rechtsanwalt mit besten Kontakten sollte aus Respekt vor seinem alten Amt auf die staatliche Vergütung verzichten.

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