Auffallend ist, dass Timoschenkos Geburtsstadt Dnjepropetrowsk Ziel der Attacke war. Und dass sie zu einer Zeit kam, in der die Kritik am Verhalten der ukrainischen Staatsmacht im Ausland immer lauter wurde.
Dennoch ist – gerade in der Ukraine – Vorsicht vor schnellen Urteilen angeraten. Es könnte wohl sein, dass irregeleitete Anhänger der Politikerin die Bomben gelegt haben – auch wenn dies so gar nicht zur Anführerin einer friedlichen Revolution passen will. Es könnte aber auch sein, dass die Anschläge den Timoschenko-Anhängern in die Schuhe geschoben werden sollen, um diese zu diskreditieren, und in Wahrheit der Staatsapparat dahintersteckt.
So unerfreulich, ja gefährlich diese Entwicklung auch ist: Noch ist die Sicherheit der Fußball-Europameisterschaft nicht ernsthaft bedroht. Die europäische Öffentlichkeit sollte sich durch die Anschläge aber nicht davon abbringen lassen, sich weiter intensiv um den Fall Timoschenko zu kümmern. Die Aufmerksamkeit für die EM bietet die beste Gelegenheit, auf Kiew Druck zu machen.