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Kampf um die Geldbörse

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Kampf um die Geldbörse

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    Jürgen Marks
    Jürgen Marks

    Die deutschen Sparkassen planen, dass ihre Kunden bald per EC-Karte mit Funkchip noch einfacher in Supermärkten oder Tankstellen bezahlen können. Die Botschaft lautet: Geldausgeben wird immer bequemer.

    Das ist natürlich Marketing. In Wahrheit geht es um etwas ganz anderes. Zwischen den traditionellen Finanzinstituten und der Internetbranche ist ein Kampf um die digitale Geldbörse entbrannt.

    Denn das Geschäft mit dem Zahlungsverkehr gehört längst nicht mehr nur Kreditkartenunternehmen, Banken und Sparkassen. Online-Spezialisten wie Clickandbuy (gehört der Deutschen Telekom) oder die Ebay-Tochter PayPal mischen schon heute mit.

    Doch sie sind nur Vorboten. Spätestens seit Google in Amerika sein „Wallet“ testet, ahnen die Geldinstitute, was ihnen blüht. Der kalifornische Suchmaschinen-Riese will das Handy zum Portemonnaie der Zukunft machen. Den Markt für Smartphone-Betriebssysteme beherrscht er bereits.

    Der nächste logische Schritt wäre die eigene Google-Bank. Der Arbeitgeber überweist das Geld dann auf das Google-Konto und wir zahlen per Google-Handy. Technisch ist das bald kein Problem mehr.

    Aber wollen wir das wirklich? Möchten wir, dass Google künftig weiß, was wir wo und wann gekauft haben? Besonders wir Deutsche sind skeptisch und beäugen das Vordringen der amerikanischen Datenkrake mit Argwohn.

    Zudem ist unser Verhalten an der Kasse bislang konservativ. Immerhin 60 Prozent der Deutschen zahlen nach einer Studie am liebsten bar. Dauerhaft wollen sich die Sparkassen darauf aber nicht verlassen. Und deswegen ist es gut, dass sie im Zahlungsverkehr neue Wege ausprobieren, statt globalen Wettbewerbern das Feld zu überlassen.

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