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Grausame Kriegslogik

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Grausame Kriegslogik

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    Winfried Züfle
    Winfried Züfle Foto: Wagner

    Die zermürbenden Angriffe der Nato-Kampfbomber sind nicht ohne Wirkung auf den libyschen Machthaber Gaddafi und dessen militärische Position geblieben. Wenn es stimmt, wie in der Tripolis wagen können.

    Es ist freilich nicht abzusehen, ob sich diese Zeitspanne nach Tagen, Wochen oder Monaten bemisst. Das westliche Bündnis scheint indes bereits jetzt am Rande der Überforderung zu stehen, was schon etwas verwundert. Den europäischen Partnern droht sogar die Munition auszugehen. Die anfängliche Begeisterung für die Intervention ist in Brüssel ebenso wie in Paris und London längst verflogen.

    Doch die Nato kann jetzt nicht anders, als den einmal beschrittenen Weg fortzusetzen. Das ist die grausame Logik des Krieges. Anderenfalls würden Gaddafis Truppen sofort wieder beginnen, die Zivilbevölkerung im Rebellengebiet zu massakrieren. Zudem kämen die Aufständischen unter Druck. Das positive Resultat des Nato-Einsatzes, dass Gaddafis Truppen nicht mehr auf die Rebellenstädte Misrata und Bengasi vorstoßen können, würde aufs Spiel gesetzt.

    Gleichwohl bleibt richtig, dass sich Berlin nicht militärisch beteiligt. Das Abstimmungsverhalten im UN-Sicherheitsrat war dilettantisch. Doch angesichts des umfangreichen deutschen Afghanistan-Engagements ist es nicht einzusehen, dass die Bundeswehr in einen weiteren Konflikt hineingezogen werden soll.

    Deutsche Hilfe beim Wiederaufbau in Libyen, wie von Kanzlerin Merkel in Washington zugesagt, ist indes eine Selbstverständlichkeit. Dazu hätte es keines diplomatischen Drucks seitens der USA bedurft.

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