Man möchte ausrufen: „Wir sind Nobelpreisträger.“ Ein aus Deutschland stammender Forscher wird mit der angesehensten Auszeichnung dekoriert, die die Wissenschaft kennt. Thomas Südhof hat Wegweisendes in Bezug auf komplexe Vorgänge im Gehirn herausgefunden. Seine Erkenntnisse können eines Tages dazu beitragen, dass wir Krankheiten wie Altersdemenz, Diabetes oder Autismus noch besser verstehen werden.
Ist der Nobelpreis damit auch eine Auszeichnung für die deutsche Wissenschaft? Nur zum Teil. Denn Thomas Südhof arbeitet schon lange in den Vereinigten Staaten. Dort hat er die besseren Voraussetzungen für seine Forschungen vorgefunden – wie so viele andere deutsche
Die hiesige Wissenschaft muss sich vor den immer noch übermächtig erscheinenden, zigfach ausgezeichneten US-Institutionen also keinesfalls verstecken. Sie hat auch viel an Ansehen gewonnen und zieht Menschen aus aller Welt an. Ohnehin ist Forschung ohne globales Zusammenwirken nicht mehr vorstellbar. Da bleibt wenig Platz für nationale Eifersüchtelei.