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Die Ungeduld eines Patriarchen

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Die Ungeduld eines Patriarchen

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    Die Ungeduld eines Patriarchen
    Die Ungeduld eines Patriarchen

    Viele, die mit Volkswagen-Mann Piëch Geschäfte machen, kommen an einen Punkt, wo sich Verzweiflung und Wut die Hand reichen. Der VW-Patriarch gewinnt gerne und hat sich den Wunsch oft erfüllt. Der Zorn seiner Vertragspartner rührt daher, dass der Österreicher als Schnelldenker gilt, der seinen Kontrahenten häufig einen Schritt voraus ist. Würde Piëch Ikea-Regale zusammenbauen (was bei einem Mann seiner Position unwahrscheinlich ist), wäre das Ergebnis perfekt. Während andere Stück für Stück die Bedienungsanleitung abarbeiten, hätte der Porsche-Enkel zunächst die komplette Beschreibung studiert und wüsste um die Tücken der Konstruktion.

    Darauf ließe sich wetten: Piëch würde nie die schäbige Pressholzseite nach vorne verbauen. Er hat stets einen Plan. Das bekam der frühere MAN-Chef Samuelsson zu spüren, als er versuchte, an dem VW-Herrscher vorbei eine Lkw-Allianz mit Scania zu schmieden. Piëch fuhr dem Schweden böse in die Parade. In solchen Fällen geht der Volkswagen-König meist mit großer Geduld vor. Umso mehr verwundert es, dass ihm diese jetzt abhandengekommen ist. Der 74-Jährige erhöht den Druck bei der Übernahme von MAN, um die europäische Lastwagen-Ehe zu forcieren. In seinem Drehbuch soll VW der größte Autokonzern der Welt werden. Und er wäre der Kaiser.

    Ob Piëch Brecht liest? Dort könnte er in der Dreigroschenoper erfahren, dass auch die besten Pläne großer Lichter scheitern können.

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