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Die Natur lässt sich nicht beherrschen

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Die Natur lässt sich nicht beherrschen

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    Die Natur lässt sich nicht beherrschen
    Die Natur lässt sich nicht beherrschen

    Tsunami ist ein japanischer Begriff. Er bedeutet übersetzt „Welle im Hafen“. Es ist der

    Noch sind die Folgen des Bebens, vor allem aber der gigantischen Flutwelle nicht abzusehen, die sich gestern durch Japan und die umliegenden Länder im Pazifik gefressen hat. Sicher scheint jedoch, dass nach dieser größten Naturkatastrophe in der Geschichte Japans die Zahl der Todesopfer deutlich niedriger sein wird als nach dem Tsunami 2004. Der war übrigens von Erdstößen ausgelöst worden, die mit einer Stärke von 9,1 nur wenig heftiger waren als die gestrigen.

    Der entscheidende Unterschied zwischen den beiden Katastrophen liegt darin, dass das hoch industrialisierte Japan bestens vorbereitet war. Denn das Leben mit Naturkatastrophen gehört wegen der geografischen Lage des Landes zum Alltag. Rund 5000 Mal bebt hier im Jahr die Erde. Jeder weiß, was dann zu tun ist, in keinem anderen Land der Welt werden die Menschen so umfassend und regelmäßig geschult. Das Training beginnt schon im Kindergarten. Es wird in der Schule fortgesetzt, später im Betrieb. Es gibt Evakuierungspläne, die sofort greifen. Und jeder besitzt einen Notfall-Rucksack, viele haben einen Helm neben dem Bett oder Schreibtisch liegen.

    Außerdem ist Japan Musterschüler in Sachen erdbebensicheres Bauen, hier wird viel Geld investiert. Es gelten strenge Vorschriften, für private Bauherren ebenso wie für Kernkraftwerksbetreiber. Das hat sich bewährt. Denn die Erdstöße mit einer Stärke von 8,9 waren die stärksten, die in Japan jemals gemessen wurden. Trotzdem ist die Metropole Tokio vergleichsweise glimpflich davongekommen. In Entwicklungsländern – wie in Haiti zum Beispiel – gibt es all diese Vorsorgemaßnahmen nicht. Dazu fehlt das Geld und häufig auch der politische Wille. Japan hat also alles getan, was nach derzeitigem Stand von Wissenschaft und Technik möglich ist. Auch das ausgefeilte, als vorbildlich geltende Tsunami-Frühwarnsystem hat funktioniert.

    Trotzdem lassen sich Erdbeben und Tsunamis, Vulkanausbrüche und Fluten nicht verhindern. Das Beben in Japan hat wieder einmal gezeigt, dass sich die Natur nicht vollständig kontrollieren oder gar beherrschen lässt. Wenn die Erdplatten sich verschieben, wird der Mensch ganz klein und machtlos. Dann kann aus heiterem Himmel auch über ein technologisch hoch entwickeltes Land eine unvorstellbare Katastrophe hereinbrechen.

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