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Banken auf der Anklagebank

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Banken auf der Anklagebank

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    Banken auf der Anklagebank
    Banken auf der Anklagebank

    Die Debatte um die Rolle der Banken in der weltweiten Finanz- und Schuldenkrise nimmt bizarre Züge an. In der Hitze der Diskussion erwecken Politiker wie SPD-Chef Sigmar Gabriel und CDU-Veteran Heiner Geißler den Eindruck, sie würden alles daransetzen, dem Marxismus zu einer Wiedergeburt zu verhelfen, nachdem Gorbatschow diese zu Diktaturen geformte Utopie „zerschlagen hat“. Gabriel und jetzt auch der Herz-Jesu-Marxist Geißler wollen breit aufgestellte Kreditinstitute wie die Deutsche Bank aufspalten und damit das risikoreiche Investmentbanking abtrennen.

    Dieser Vorstoß entspringt einer durch und durch populistischen Haltung. Mit polemischer Bankenkritik lässt sich derzeit wunderbar nach der Wählergunst fischen. Deswegen haben auch Kanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble pauschal erkennen lassen, dass sie die Kritik an den Geldhäusern verstehen.

    Einige Banken, vor allem US-Investmenthäuser, sitzen dabei zu Recht auf der Anklagebank, haben sie doch entscheidend zum Ausbruch der Finanzmarktkrise im Jahr 2008 beigetragen. Wer generell Anklage gegen Kredithäuser führt, darf jedoch nicht außer Acht lassen, dass Unternehmen wie die Deutsche Bank ohne Staatsgeld auskommen und für unser Land unverzichtbar sind. Die Exportnation Deutschland braucht einen Finanzkonzern, der die Firmen in die Welt begleitet und beim Geschäft mit Fusionen und Übernahmen berät. Das verschweigen Populisten wie Gabriel und Geißler bewusst. Und sie unterlassen es auch, darauf hinzuweisen, dass Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann die Abhängigkeit des Hauses vom Investmentbanking etwa durch den Kauf der Postbank verringert hat.

    Ackermann ist eine Art Jakob Fugger unserer Tage. Der Augsburger galt Anfang des 16. Jahrhunderts als führender Banker, Kaufmann und Montanunternehmer Europas. Er war auch eine Art Investmentbanker, der Kaiser und Papst mitfinanzierte. Der Gabriel dieser Tage hieß Martin Luther, der frech forderte, man müsse Fugger „einen Zaum ins Maul legen“. Bankiers haben immer provoziert. Doch ohne mutige Geldgeber verdurstet die Wirtschaft.

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