Die Gefahr, dass jemand stirbt, wäre zu groß gewesen. In einem solchen Fall hätten sich die Verantwortlichen der unterlassenen Hilfeleistung schuldig gemacht.
Doch was genau der Anlass war, das Camp morgens um 5 Uhr zu räumen, ist bislang unklar. Es gibt keine Information darüber, dass etwa Ärzte, in deren Obhut die Streikenden waren, Alarm geschlagen hätten. Mit der Drohung von voriger Woche, sich umzubringen, hatten die Asylbewerber aber fatalerweise einen Vorwand geliefert, ihr Zeltlager aufzulösen. Jetzt droht das, was der evangelische Landesbischof in einer Predigt angesprochen hat: Aus den Augen, aus dem Sinn. Die Probleme von Flüchtlingen und die unwürdigen Bedingungen, die ihnen durch unsere Abschreckungspolitik zugemutet werden, verschwinden wieder aus dem Bewusstsein.
Das darf nicht passieren, auch wenn sich die Durststreikenden vielleicht zu lange kompromisslos gezeigt haben. Wer nichts zu verlieren hat, taktiert eben nicht klug.