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Angriff auf Hotel: Terror in Kabul

Angriff auf Hotel

Terror in Kabul

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    Winfried Züfle
    Winfried Züfle Foto: Wagner

    Der Angriff der Taliban auf die traditionsreiche Nobelherberge in Kabul kann als „Antwort“ auf die Ankündigung von US-Präsident Barack Obama verstanden werden, mit dem Truppenabzug aus Afghanistan zu beginnen. Die Islamisten wollen demonstrieren, wer Herr im Hause ist: Sie – und nicht die Regierung.

    Mit der Attacke auf das Hotel Intercontinental im Herzen Kabuls zeigen die Taliban, dass sie sogar in angeblich gesicherten Bereichen zuschlagen können. Die afghanische Hauptstadt ist bereits im Jahr 2008 von der Nato in die Sicherheitsverantwortung der einheimischen Kräfte gegeben worden. Aber was heißt das? Dass das Gebiet damit sicher sei, kann offenkundig nicht behauptet werden.

    Armee und Polizei Afghanistans stehen, selbst wenn sie formell die Sicherheitsverantwortung tragen, den Taliban hilflos gegenüber. Auch jetzt gelang es nur mithilfe von Nato-Truppen am Boden und in der Luft, das Terrorkommando zu besiegen, ehe es seine infame Absicht in die Tat umsetzen konnte, im ganzen Hotel eine tödliche Jagd auf Ausländer zu veranstalten.

    Vom ersten Juli an soll in sieben Regionen Afghanistans die Sicherheitsverantwortung an die Regierung übergehen. Die Machtdemonstration der Taliban in Kabul stellt kein gutes Omen für die Zukunft in diesen Gebieten dar. Die Befriedung muss vielmehr auf dem Verhandlungsweg erreicht werden.

    Die Bewegung der Koranschüler – was das Wort Taliban ursprünglich bedeutet – zerfällt in mehrere Lager. Neben den Radikalen gibt es auch gemäßigte Kräfte. Mit ihnen muss der Westen das Gespräch suchen, mit ihnen muss auch Präsident Karsai verhandeln. Am besten wäre es, sie in die Sicherheitsverantwortung einzubinden – parallel zum Abzug, der besser heute als morgen beginnt.

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