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Agitation und Propaganda

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Agitation und Propaganda

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    Michael Pohl
    Michael Pohl Foto: Fred Schöllhorn

    In westdeutschen Ohren, ein Vierteljahrhundert nach dem Fall des Eisernen Vorhangs, schwingt bei dem Titel der „FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda“ ein besonders übler Klang von Klassenkampf, Ideologie und Diktatur mit. Kein Wunder, dass Angela Merkel, die sich der negativen Wirkung des DDR-Funktionstitels bewusst ist, sich seit Jahr und Tag scheut, klar Stellung zu beziehen.

    Denn neu ist die als Vorwurf vorgebrachte Erkenntnis über diesen Teil von Merkels Vergangenheit nicht: Sowohl die Journalistin Evelyn Roll als auch der jetzt verstorbene Politologe Gerd Langguth konnten bereits in ihren Merkel-Biografien auf gleiche Weise wie die jetzigen Autoren mithilfe von Zeitzeugen nachweisen, dass die Kanzlerin einst als Studentin nebenbei den Posten für „Agitation und Propaganda“ bekleidete. Das Problem: Es gibt kein historikertaugliches schriftliches Dokument.

    Merkel bestritt den FDJ-Posten nicht direkt, mag sich aber an die Worte „Agitation und Propaganda“ nicht so recht erinnern. Offene, klare Worte sind ohnehin nicht immer Merkels Sache. Jetzt wäre dafür aber der richtige Zeitpunkt.

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