„Vieni via con me“ erreichte über 30 Prozent Marktanteil. Das Format des Anti-Mafia-Autors Roberto Saviano mit seinen regierungskritischen Inhalten lief über mehrere Wochen im dritten Programm, und die Quote der Sendung war eine Sensation. Zeigte sie doch den Überdruss, den viele Italiener empfinden, wenn sie an die Verfassung ihres Landes denken. Bella figura ist anders. Und vielleicht kann man Berlusconi ja nur da treffen, wo er populär wurde: im Fernsehen.
Aber viele Italiener sind noch nicht unbedingt eine Mehrheit. Ob die politische Stimmung wirklich kippt? Zwar klingen die Nachrichten für Berlusconi wieder sehr schlecht. Gerade wenn man weiß, was dieser Mann alles unternommen hat, um seine Immunität zu wahren. Aber Berlusconi wäre nicht Berlusconi, machte er nicht weiter. Seine Anwälte haben ihm schon oft genug wegen diverser Verfahrensfehler den Gerichtssaal erspart. Der Justiztermin im April wird sicher stattfinden. Ob Berlusconi aber auf der Anklagebank sitzt? Die drei Richterinnen könnten ihn zwar auch in Abwesenheit wegen Beihilfe zur Prostitution bei einer Minderjährigen und wegen Amtsmissbrauchs verurteilen. Dennoch heißt es erst mal: abwarten.
Aus deutscher Sicht ist man allzu geneigt, das Ende dieser nicht endenden Schmierenkomödie herbeischreiben zu wollen. Aber viele Italiener bewundern die Lebensleistung dieses Mannes. – Trotz allem. Abgesehen davon hat Berlusconi auch eine ambitionierte Tochter. In seinen Sendern und Zeitschriften wird Marina schon aufgebaut. Auch sie wird Quote bringen.