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Gesundheit
06.05.2024

Notarzt warnt: "Überfüllung von Notaufnahmen führt zu Toten"

In der Notaufnahme am Augsburger Universitätsklinikum herrscht rund um die Uhr an allen Tagen im Jahr Hochbetrieb. Lange Wartezeiten sind oft die Folge. Daher fordern Ärzte und Pflegekräfte seit Langem, dass die Patientenströme besser reguliert werden müssen.
Foto: Marcus Merk

In der Akutversorgung sind die Wartezeiten meist lang. Nun sollen die Patientenströme reguliert werden. Der Chef einer der größten Notaufnahmen erklärt, was sich ändert und warum die Versorgung der Kinder oft so schlecht ist.

Überfüllte Notaufnahmen waren ein Diskussionspunkt auf der Tagung der Deutschen Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin (DGINA) in Augsburg. Herr Dr. Wehler, Sie leiten die Notaufnahme am Uniklinikum Augsburg, eine der größten bundesweit. Gesundheitsminister Lauterbach will ja nun die Notaufnahmen entlasten und die Patientenströme besser regulieren ...

Dr. Markus Wehler: Das wollte auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn schon, das ist keine Erfindung von Herrn Lauterbach. Das finden Sie bereits in Gutachten von 2015 und 2017 und ist parteiübergreifend immer wieder Thema. Unser Ärztlicher Direktor am Uniklinikum Augsburg, Professor Markstaller, hat in seiner Eröffnungsrede hier auf der Tagung völlig zurecht gesagt, dass es schon sehr merkwürdig ist, dass in einem so regulierten Land wie Deutschland, wo es ja eher zu viele als zu wenige Regeln gibt, seit Jahrzehnten ausgerechnet in den Notaufnahmen Overcrowding-Situationen, also eine Überfüllung, geduldet werden. Grund ist die freie Arztwahl. Sie ist in Deutschland eine Heilige Kuh. In kaum einem anderen Land gibt es so etwas noch.

Glauben Sie dann, dass sich nun wirklich etwas ändert?

Wehler: Ja, denn das Overcrowding ist mehr als eine unschöne Begleitreaktion auf zu viele Menschen pro Zeit, das kann man nicht mit einem vollen Bahnsteig vergleichen. Durch viele Untersuchungen wissen wir seit Jahrzehnten, dass diese Überfüllung von Notaufnahmen zu Toten führt. Natürlich werden zwar alle nach Dringlichkeit triagiert. Dennoch besteht die Gefahr, wenn so viele Menschen zur gleichen Zeit behandelt werden müssen, dass nicht jeder Notfall immer sofort ganz richtig eingeschätzt wird. Es kann auch nicht jeder Patient seine Beschwerden gut erklären. Es ist also vor allem für die Sicherheit der Patientinnen und Patienten wirklich höchste Zeit, hier regulierend einzugreifen.

Dr. Markus Wehler leitet die Notaufnahme am Universitätsklinikum Augsburg. Er würde vor allem verstärkt in Gemeindenotfallsanitäter investieren, damit Menschen vor Ort besser versorgt sind.
Foto: Marcus Merk

Nun soll es ab 2025 integrierte Leitstellen geben. Heißt das, jeder muss vorher anrufen, bevor er in die Notaufnahme will?

Wehler: Nein, viele können gar nicht anrufen. Aber vor Ort wird es ein speziell geschultes Team geben, das eine Ersteinschätzung vornimmt. Dieses Team klärt, ob die Patientin, der Patient, beispielsweise nur ein Rezept oder eine Beratung braucht, oder ob ein Termin bei einem Facharzt nötig ist. Das Team kümmert sich auch um Facharzttermine, sodass niemand einfach weggeschickt wird, denn das dürfen wir gar nicht.

Video: augsburg.tv

Eine Studie ergab nun, dass in den Notaufnahmen vor allem immer mehr ältere Menschen behandelt werden müssen ...

Wehler: Das ist in einer alternden Gesellschaft normal. Was wir aber tatsächlich spüren, ist, dass sich das soziale Gefüge immer schneller ändert: Immer mehr ältere Menschen haben niemanden mehr, der sich um sie kümmert und kommen oft zu uns wegen Kleinigkeiten in die Notaufnahme, weil sie ihren Gesundheitszustand nicht einschätzen können und verängstigt sind.

Die Krankenhausreform verstärkt die Ängste noch. Denn wenn auf dem Land kleinere Kliniken wegfallen, ist der Weg zum Notarzt weiter und dauert länger.

Wehler: Das stimmt grundsätzlich. Dennoch bin ich der Meinung, dass die Krankenhausreform unumgänglich ist. Allein infolge des massiven Fachkräftemangels werden viele kleine Kliniken aufgeben müssen. Mit der Krankenhausreform können wir den Prozess zumindest noch strukturieren und eine andere Versorgung aufbauen. 

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Welche Versorgung würden Sie auf- und ausbauen?

Wehler: Ich würde massiv in Gemeindeschwestern investieren, so nannte man das früher. Heute heißt es Gemeindenotfallsanitäter. Dazu laufen auch in Bayern schon erfolgreiche Pilotprojekte und sie zeigen, dass Notaufnahmen damit entlastet werden. Denn diese gut ausgebildeten Pflegekräfte kennen die Menschen vor Ort und können Erkrankungen einschätzen.

Apropos Ausbildung: Sie fordern auch einen Facharzt Notfallmediziner, warum ist das nötig?

Wehler: Weil die Notfallmedizin sich nicht nur beschleunigt, sondern immer komplexer wird. Dass einer alles kann, das geht heute nicht mehr. Sie brauchen Spezialisten. Nehmen Sie nur das Beispiel Schlaganfall oder Herzinfarkt: Werden diese Erkrankungen heute frühzeitig erkannt, sind die Behandlungsmethoden so viel besser geworden, und vor allem auch die Lebensqualität danach. Oder das Beispiel Sepsis. Sie zählt noch immer zu den häufigsten Todesursachen, weil sie oft nicht richtig erkannt wird.

Soll so der Beruf aufgewertet werden? Schließlich fehlen Notärzte.

Wehler: Es gibt viele junge Kolleginnen und Kollegen, die es sehr wohl zu schätzen wissen, was der Notfallmediziner alles bietet: Sie verwalten nicht den Patienten, sie retten ihm wirklich das Leben. Es ist ein aufregender, spannender Beruf direkt am Menschen. Aber: Beispielsweise in einer Notaufnahme ist nie Schluss. Sieben Tage, 24 Stunden an jedem Tag im Jahr. Das heißt, sie müssen in Schichtdiensten arbeiten. An der Uniklinik selbst haben wir hier eine besondere Situation: Zu uns kommen viele junge Leute schon als Studierende und wir haben beispielsweise in unserer Notaufnahme eine Teilzeitquote von 52 Prozent.

Auf dem Land sieht es anders aus.

Wehler: Das stimmt. Die Lage auf dem Land hat sich seit ein paar Jahren auch deswegen so zugespitzt, weil Rettungsdienstbereiche zusammengelegt wurden. Das heißt: Die Notärzte fahren zu weniger Patienten, was sich finanziell negativ auswirkt, und sie sind auch noch länger unterwegs.

Besonders problematisch ist vielerorts die Notfallversorgung von Kindern – gerade auch in Bayern.

Wehler: Auch hier verteilen sich zum einen die Kinderarztpraxen oft sehr ungleich, es gibt Stadtteile und ländliche Regionen, da haben sie kaum Kinderärzte. Das Hauptproblem in der Kindermedizin ist allerdings die mangelnde Finanzierung: Die Kindermedizin gilt in Krankenhäusern als hochdefizitär, was ich persönlich für ein Armutszeugnis in so einem reichen Land halte. Wir an der Uniklinik Augsburg bieten selbstverständlich eine Kinderklinik mit Notaufnahme. Aber seit Jahren geht ein Kinderkrankenhaus nach dem anderen vom Netz. Und die Politik kommt erst jetzt auf die Idee, einen Sonderfonds einzuführen.

Zur Person: Privatdozent Dr. Markus Wehler, 62, ist Internist, Gastroenterologe und Notfallmediziner. Er leitet die Zentrale Notaufnahme am Universitätsklinikum Augsburg.

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06.05.2024

Frage: Warum haben wir überfüllte Notaufnahmen?
Antwort: Weil Hinz und Kunz sich bei jedem Wehwehchen in die Notaufnahme begeben!
Nicht das Problem der freien Arztwahl ist ausschlaggebend, nein, weil mit jedem noch so kleinen Wehwehchen man sich in die NOTAUFNAHME eines Krankenhauses begibt. Notaufnahme für Notfälle! Ansonsten stehen die ärztlichen Bereitschaftsdienste bereit. Man muss sie nur in Anspruch nehmen! Die kommen sogar nach Hause! Und leider werden aber auch nicht Notfälle n i c h t aus den Notfallzentren der Krankenhäuser verwiesen! Medizinisch kann das durch einen Arzt bzw. Ärztin sofort vor Ort abgeklärt werden. Wenn nicht, dann zum ärztlichen Bereitschaftsdienst! Warum fehlt hier die Konsequenz? Reden, reden, reden, aber nicht handeln. Hierin liegt das Problem.