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Landsberg: Hohe Verluste: Klinikchef schreibt Brandbrief an Gesundheitsausschuss

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Hohe Verluste: Klinikchef schreibt Brandbrief an Gesundheitsausschuss

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    Vorstand Marco Woedl sorgt sich um die Zukunft des Landsberger Klinikums
    Vorstand Marco Woedl sorgt sich um die Zukunft des Landsberger Klinikums Foto: Thorsten Jordan/Archiv

    Marco Woedl ist seit 27 Jahren im Krankenhauswesen tätig. Aktuell ist er Vorstand des Landsberger Klinikums. Die aktuelle Finanzkrise der Krankenhäuser, die sich heuer auch drastisch auf das Kommunalunternehmen des Landkreises auswirkt, hat ihn jetzt dazu veranlasst, einen Brandbrief an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses des Bundestags zu schreiben. 

    In einer öffentlichen Anhörung des Gesundheitsausschusses ging es vor ein paar Tagen um zwei Anträge der Fraktionen von CDU/CSU sowie der Linken, die sich mit einem Defizitausgleich als Vorschaltgesetz vor der Krankenhausreform beschäftigen. Wie Marco Woedl in seinem Brief schreibt, sind mittlerweile mehr als 70 Krankenhäuser in Deutschland insolvent. Dieses unkontrollierte Krankenhaussterben sei keine Lösung. Schließlich mache eine Insolvenz auch nicht vor Kliniken Halt, die die Gesundheitsversorgung in einer Region aufrechterhalten.

    Brandbrief aus Klinikum Landsberg: Vorstand sieht massive Kostensteigerung

    Wie Woedl darstellt, wird ein Krankenhaus dual finanziert. Das heißt, Investitionskosten für Gebäude, Geräte oder IT werden von den Bundesländern aus Steuergeldern bezahlt, die laufenden Kosten (Personal, Medikamente, Material, Energie) über die Krankenkassen aus den Beiträgen der Versicherten bezahlt. Doch die Preise für Materialien, Energie, Medikamente, Lohnkosten seien massiv gestiegen. Schätzungen gehen von rund 15 Prozent aus. „Was kann ein Krankenhaus dagegen tun? Gar nichts!“, so Woedl in seinem Brief. Die Preise würden vom Gesetzgeber (Bund) festgelegt.

    Das Landsberger Klinikum schreibt heuer tiefrote Zahlen.
    Das Landsberger Klinikum schreibt heuer tiefrote Zahlen. Foto: Christian Rudnik

    Aktuell müssen die Krankenhäuser die Kostenerhöhungen aus eigener Kraft tragen, weil die Preise – wenn überhaupt – nur mit Verzögerung angepasst werden. Woedls Fazit: Die Einnahmen der Krankenhäuser steigen um vier Prozent, die Ausgaben jedoch um 15 Prozent. „Die Folge, früher oder später: Insolvenz. Auch gesunde/wichtige Krankenhäuser kommen in eine Schieflage.“ 

    Als Beispiel nennt Marco Woedl das Klinkum Landsberg. Das Klinikum habe 2022 noch ein ausgeglichenes Ergebnis gehabt, bei einem Umsatz von etwa 60 Millionen Euro im Jahr. Die Preise seien heuer um nur vier Prozent angehoben worden, die Kosten seien jedoch durch Tariferhöhungen beim Personal und Inflation nachweislich um 15 Prozent gestiegen. „Somit werden wir dieses Jahr voraussichtlich einen Verlust von fünf bis sechs Millionen Euro erzielen, ohne dass wir etwas dafür können.“

    In seinem Brief appelliert Klinkchef Woedl an die Mitglieder des Gesundheitsausschusses: „Bitte sorgen Sie für einen kontrollierten strukturierten Prozess, um nicht bedarfsnotwendige Krankenhäuser vom Netz zu nehmen.“ Er wirbt daher für ein Vorschaltgesetz, in dem die Preise kurzfristig um etwa zehn Prozent angehoben werden können. „Anderenfalls vernichten Sie heute eine Infrastruktur, die Sie morgen wegen der demografischen Entwicklung in unserem Land wieder dringend brauchen werden.“

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