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Der Musikverein Windach lässt den Frühling erwachen
![Nicht nur musikalisch, sondern auch in der Ausschmückung der Windacher Grundschulaula war der Frühling beim Konzert des Musikvereins zu spüren. Nicht nur musikalisch, sondern auch in der Ausschmückung der Windacher Grundschulaula war der Frühling beim Konzert des Musikvereins zu spüren.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Von Tschaikowskis Blumenwalzer bis zu einer Aprilwetter-Musik: Der Windacher Musikverein zeigt sich beim Frühjahrskonzert ganz vielseitig.
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„Wärmende und mitreißende Melodien“ versprach Simon Schmid, Vorsitzender der Musikkapelle Windach, zu Beginn des Jahreskonzerts mit dem Titel „Frühlingserwachen“. Das Versprechen hielt das Orchester unter der Leitung von Thomas Schmidt beziehungsweise hatte als Auftakt mit dem feierlich-festlichen, schwungvollen Marsch „Euphoria“ von Martin Scharnagl bereits eine wohlklingende Kostprobe davon serviert, wie sich das im Konzertverlauf anhören wird.
Im Mittelpunkt stand aber nicht nur der Frühling, sondern auch die Tuba, Instrument des Jahres 2024. Das Publikum in der proppenvollen Aula der Grundschule durfte also gespannt sein. Der gewohnte Konzertsaal hatte die Veranstalter im Vorfeld vor etliche Herausforderungen gestellt. Wegen der Schulsanierung musste die Aula verkleinert werden, das bedeutete an anderer Stelle Platz schaffen für die Zuhörerinnen und Zuhörer. Zudem ist die Musikkapelle laut Simon Schmid mittlerweile auf erfreuliche rund 50 Musikerinnen und Musiker angewachsen, auch sie benötigten entsprechend mehr Raum.
Aus der Tuba lässt sich überraschend viel herausholen
Alles kein Problem, für das zweite Stück, den Blumenwalzer aus Tschaikowskys Nussknackersuite fand sich auch für eine Harfe samt Harfenistin noch Platz auf der Bühne. Nach dem sanft schwingenden Walzer hieß es anschnallen: Die beiden Moderatoren Andrea Klaß und Thomas Schmid, die sich mit dem Publikum zum „inneren Blumen pflücken“ aufmachten, kündigten mit „Farmer's Tuba“ ein weiteres Stück von Martin Scharnagl an und das hatte es in sich. Es ist eine verrückte Komposition, die jeden Tubisten vor ziemliche Herausforderungen stellt. Sie ist gespickt mit rasanten Läufen, da ist eine Menge Virtuosität gefordert und das von einem Instrument, das allgemein als etwas schwerfällig gilt. Bei diesem Stück lieferte die Tuba den Gegenbeweis: Sie kann Sechzehntel – wenn sie von einem Könner geblasen wird.
Darauf folgte "Bugler‘s Holiday" (Leroy Anderson), bei dem Regina, Johannes und Marco aus dem Trompetenregister glänzen durften. Mit „Rikudim“, einer viersätzigen Suite von Jan van der Roost, wurde das Publikum in die Pause entlassen. Die Komposition sind hebräische Tänze mit viel Arbeit für die Klarinetten. Das echt Aufregende aber sind die Taktwechsel und Takte, die eigentlich nicht zählbar sind – fünf Achtel beispielsweise. Die Windacher haben das verinnerlicht. Sie zauberten in die Sätze schöne Stimmungen und jagten ein furioses Finale von der Bühne.
Zum Frühling gehören auch Sturm, Regen und Schnee
Nach der Pause beanspruchte als erstes die Jugendkapelle Ammersee Nord die Bühne für sich. Unter der Leitung von Alexander Wolf, bekannt auch aus dem Landsberger Blechbläserensemble, hat sich der musikalische Nachwuchs aus Windach und den umliegenden Orten sehr gut entwickelt. Besonders deutlich wurde das bei „Cloud(iu)s der Wolkenmann“, einem Stück, das Aprilwetter beschreibt. Wind, Sturm, Regen, Schneeschauer – es war alles dabei und wurde vom Ensemble sehr akzentuiert hörbar gemacht. "Anitras Tanz" aus der Peer Gynt Siute, klang ein wenig schlagzeuglastig, vermutlich weil die von den „Großen“ ausgeliehenen Schlagzeuger einen größeren Klangkörper gewohnt sind.
Danach vergnügte sich die Musikkapelle wieder auf der Bühne. Es gab satirisches Ratatouille und ein walzerseliges „Lebenswert“. Das neapolitanische "Funiculi funicula", auf dessen Melodie die "Hot Dogs" tote Fische besangen, hatte sich ein japanischer Komponist vorgenommen und modernisiert, mit Rhythmuswechseln, Disharmonien und weiterem Geplänkel. Eine in Musik umgesetzte Achterbahnfahrt mit quietschenden Kurvenfahrten und viel Geschrei rundete den gelungenen Abend ab.
Zwei Leistungszeichen werden beim Konzert des Musikvereins überreicht
Dazwischen konnte Bezirksvorsitzender Bernhard Weinberger zwei Silberne Musikerleistungsabzeichen an Luisa Lautenbacher (Saxofon) und Sebastian Lindner (Posaune) vergeben. Zudem erhielt Thomas Schmidt für 35 Jahre Dirigententätigkeit die Dirigentenehrennadel des Bayerischen Blasmusikverbandes. Seit 2017 ist Schmidt Dirigent in Windach. „Du bist mehr als nur Dirigent für uns“, lobte Simon Schmid den Mann mit dem Taktstock. „Zudem besitzt er nach meinen Eindrücken das größte private Notenarchiv der Welt.“
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