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Weil/Scheuring: Aktionstag der Schule Weil: Mit den Kindern an den Stausee

Weil/Scheuring

Aktionstag der Schule Weil: Mit den Kindern an den Stausee

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    Die Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassen aus Weil lernten bei Peter Schmiddunser (links), wie unterschiedliche Fische im Lech zu unterscheiden sind und wie ein Angler ausgerüstet ist.
    Die Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassen aus Weil lernten bei Peter Schmiddunser (links), wie unterschiedliche Fische im Lech zu unterscheiden sind und wie ein Angler ausgerüstet ist. Foto: Grundschule Weil

    Es läuft nicht immer alles glatt, wenn es für Peter Schmiddunser an seinen Angelplatz am Stausee der Lechstaustufe 19 geht. Am Anfang der Woche war es das Wetter, das ihm nicht in die Karten spielte, als zwei zweite Klassen der Grundschule Weil zur Bootsanlagestelle des Fischereinvereins Landsberg kamen. Bei einem Aktionstag der Schule sollten die Kinder von Schmiddunser etwas über die Fische und Lebewesen im Lech, aber auch etwas übers Fischen lernen. Der Bezirksverein sorgt nicht nur dafür, dass Mitglieder fischen können, sondern investiert auch in Diversität im Lech.

    Junge Menschen für den Lebensraum Lech sensibilisieren

    Kindern den Lech und das Fischen nahezubringen, gehört für den 67-Jährigen aus Weil dazu, wenn es darum geht, mit Klischees über die Fischerei abzurechnen. Der Bezirksverein Landsberg sei bemüht, dass sich die Menschen im Landkreis keine Angler vorstellen, die bloß auf Bierkästen hocken und ihre Angel ins Wasser hängen lassen. An Stellen, wo Kies für Laichplätze am Lech aufgeschüttet wurde, stellen die Mitglieder Schilder auf, um auf die Laichzeiten hinzuweisen. Verbote könnten sie nicht aussprechen, aber aufklären. Wenn sich um das Gewässer Müll ansammle, etwa durch viele Badegäste, seien Aufräumaktionen ebenfalls spontan organisiert. Und mit dem Aktionstag der Schule könne Schmiddunser bereits junge Menschen dafür sensibilisieren.

    Peter Schmiddunser fischt seit rund 40 Jahren an der Staufstufe 19 bei Scheuring.
    Peter Schmiddunser fischt seit rund 40 Jahren an der Staufstufe 19 bei Scheuring. Foto: Lisa Gilz

    „Wir hatten die Klassen so aufgeteilt, dass eine Gruppe entlang des Lechs eine kleine Wanderung macht und die andere Gruppe am Ufer bei mir blieb“, erklärt Schmiddunser. Es sei das zweite Mal gewesen, dass die Lehrerin ihn kontaktiert habe, um bei dem Aktionstag dabei zu sein. Er fände es super, dass die Schule so etwas organisiere und freu sich dabei zu sein. Schmiddunser fischt seit rund 40 Jahren an der Lechstaustufe 19 und hat miterlebt, wie sich die Fischfauna im Fluss und Stausee verändert hat. Als Verein kaufen die Fischer Tiere dazu, sowohl Arten, die sie angeln, als auch Fische, die lediglich zur Instandhaltung der Nahrungskette und Biodiversität im Gewässer notwendig sind.

    Grundschüler aus Weil aufmerksam beim Thema Angeln und Fischen

    Ein Problem seien „Mitesser“, wie Komorane. „Da frisst ein Vogel ein Kilo Fisch am Tag“, sagt Schmiddunser. Hinzu kämen weitere Vogelarten und natürlich Raubfische wie der Hecht. Allein für diesen müsste es im See immer um die 7000 Kilo Nahrung geben, von Plankton zu Krebstieren, kleinen und großen Fischen. Alles unterliege einem empfindlichen Kreislauf, zu dem die Menschen ebenfalls dazu zählen. Das erklärte der Fischer auch den Kindern. Mit Schautafeln zeigte er ihnen die Unterschiede. Etwa in der Färbung zwischen einer Regenbogen- und einer Bachforelle. Die Grundschüler seien alle sehr nett. „Sie hören gut zu und erzählen selbst viel“, sagt Schmiddunser. Bei Teenagern sei der ein oder andere schon „zu cool“ dafür. Noch wichtiger als Speisefische, seien seltene Fische und geschützte Arten wie die Rutte, die einzige Dorschart, die ausschließlich in Süßwasser vorkommt. Neben der Fischkunde habe er aber natürlich auch sein Angelequipment eingepackt. Besonders als er seine Angel gezeigt habe, seien alle sehr aufmerksam gewesen. In Vierer-Gruppen ging es mit Schmiddunsers Kollegen Wolfgang Ried für die Kinder dann mit dem Boot aufs Wasser, allerdings ohne Angel. „Einfach mal, um eine Runde zu drehen.“

    Vereinsmitglied und Fischerkollege Wolfgang Ried unterstützte Schmiddunser und fuhr mit den Kindern aus Weil in Gruppen auf den Stausee.
    Vereinsmitglied und Fischerkollege Wolfgang Ried unterstützte Schmiddunser und fuhr mit den Kindern aus Weil in Gruppen auf den Stausee. Foto: Peter Schmiddunser

    Kalt gegarter Fisch wird von den meisten Kindern probiert

    Verkosten konnten die Kinder, wenn sie wollten und sich trauten, am Ende aber dennoch ein Stück Forelle. Dafür hatte Schmiddunser am Morgen zwei Fische bei der Zucht geholt, die er mit den Kindern ausnahm und – nachdem alles gründlich inspiziert worden war – filetierte. „Als ich den Kindern erklärte, dass man die Fische kalt garen kann, haben sie mir erst einmal nicht geglaubt“, sagt der Fischer mit einem Lachen. Theoretisch könne man den Fisch roh essen, schließlich gäbe es keine Krankheiten oder Parasiten bei den Fischen im Lech, die sich auf den Menschen übertragen könnten.

    Als er Zitronensaft auf die hauchdünnen Fischstücke geträufelt hatte und sich das Fleisch etwas gräulich färbte, stellten sich aber doch über die Hälfte der Kinder für den Fischhappen an, inklusive der Lehrerinnen Stefanie Menten und Bettina Falk. „Ich wusste schon, was danach auf mich zukommt“, erzählt Schmiddunser. Die Kinder wollten Flossen und Stücke der Haut mitnehmen. „Ich habe es ihnen in Papier gepackt und auch gesagt, dass sich ihre Mütter nicht freuen werden, sollten sie die Hautstücke in den Hosentaschen vergessen.“ Aufgrund des starken Regens sei am Ende nicht für jeden eine Bootsfahrt möglich gewesen und auch die Wanderung sei für eine Gruppe ausgefallen. „Der Fisch wurde aber ganz verspeist.“

    Sieht vielleicht noch roh aus: Schmiddunser lies die Kinder Forelle probieren, die er mit Zitronensaft kalt gegart hatte.
    Sieht vielleicht noch roh aus: Schmiddunser lies die Kinder Forelle probieren, die er mit Zitronensaft kalt gegart hatte. Foto: Grundschule Weil
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