Wie erwartet hatten die Walleshauserinnen und Walleshauser bei der Bürgerversammlung in der Paartalhalle bei Bürgermeister Robert Sedlmayr einiges anzubringen. Der Inhalt der zahlreichen Wortmeldungen reichte von einem allgemeinen Gefühl, in der gesamten Gemeinde hintanzustehen, bis hin zu dem Umstand, dass in der Halle nicht einmal Getränke erhältlich waren.
"Letztes Jahr hat sich der Schützenverein erbarmt und für Getränke gesorgt", sagte Gemeinderat Claudius Mastaller. Dieses Jahr, bei dem "dämpfigen Wetter", vermisse er solche Erfrischungen.
Kiesabbau und Lastwagenverkehr beschäftigen viele Walleshauser
Ansonsten nahm in der Debatte der Abbau und die Verarbeitung von Kies rund um Walleshausen einigen Raum ein. Darauf kam das Gespräch, als kritisiert wurde, dass die Neubefestigung der Bankette an der Straße nach Unfriedshausen schon nach kurzer Zeit wieder kaputt sei. Das liege am Schwerlastverkehr, sagte Sedlmayr, der ein paar Sätze weiter wiederum auch betonte, dass der Firma Ditsch die Belange der Bevölkerung im Umfeld ihrer Kiesgruben "schon wichtig" seien. Dem trage auch die neu beantragte Kiesgrube an der Panzerstraße südlich der Abzweigung nach Jedelstetten Rechnung.
Zu dem Antrag hierfür hatte der Gemeinderat im Februar bei Stimmengleichheit aber das gemeindliche Einvernehmen versagt. "Das ist jetzt aber auch wieder nichts", sagte Sedlmayr zu der öffentlichen Kritik an dem Standort. Dabei stelle die neue Kiesgrube eine Verbesserung für Walleshausen dar, da die Kieslaster nicht mehr durch das Dorf fahren würden, wenn in dessen Nähe Abbau und Verfüllung "irgendwann" enden würden.
Bürgerinnen pochen auf eine Infoveranstaltung zur geplanten Aufbereitungsanlage
Allerdings: Die Firma Ditsch plant auf einem bisherigen Grubenstandort zwischen Walleshausen und Kaltenberg auch eine Aufbereitungsanlage für Bauschutt. Diese werde Walleshausen sicher mit mehr als acht täglichen Lkw-Fahrten belasten, von denen gesprochen werde, hieß es aus dem Publikum. Eine Anlage mit so wenig Umschlag wäre überhaupt nicht wirtschaftlich, wurde gesagt. Mehrere Diskussionsrednerinnen pochten auf eine weitgehende Bürgerbeteiligung über die Standards des Baugesetzbuchs mit Auslegung der Pläne und der Möglichkeit zu schriftlichen Stellungnahmen hinaus. Konkret wurde verlangt, eine Informationsveranstaltung abzuhalten – und zwar in Walleshausen und nicht etwa im Bürgerhaus in Geltendorf.
Eine Zusage hierfür wollte der Bürgermeister nicht geben, das solle der Gemeinderat entscheiden. Sedlmayr betonte, dass eine solche Versammlung auch "keinen beschließenden Charakter" haben werde, "entscheiden muss der Gemeinderat".
Die Paartalhalle: "Pfennigguat" mit ein paar altersbedingten Schwächen?
Mehrfach ging es auch um die Paartalhalle: Hier wurde die mangelnde Pflege des Gebäudes als auch des Umfelds kritisiert. "Wir haben sehr viel an der Halle gemacht", widersprach der Bürgermeister, man brauche aber Zeit, "dann wird es schon noch schöner". Die Halle stehe eigentlich "pfennigguat" da, habe aber aufgrund ihres Alters auch gewisse Schwächen. Was fehle an der Halle aber noch, dass es bei Veranstaltungen notwendig sei, Brandwachen aufzustellen, wurde gefragt. In den Gutachten sei zu lesen, dass es keine Mängel gebe, sagte ein Versammlungsbesucher. Geschäftsstellenleiter Naumann las die Bestandsaufnahme dagegen genau anders: "Es ist zwingend erforderlich, dass eine Brandwache eingesetzt wird." Auch der Bürgermeister bekräftigte dies: "Die Entscheidung darüber trifft die Gemeinde und der Bürgermeister und es bleibt so, Punkt." Gewünscht wurde auch, dass die Duschen in der Halle wieder in Betrieb genommen werden, die wegen des Legionellenproblems stillgelegt worden waren.
Nachfragen gab es noch zum Bau von Gehwegen in der Kaltenberger Straße und in Kaltenberg vom Dorf zu den Einkaufsmärkten und wo der neue Brunnen geschlagen werden soll. Für alle diese Vorhaben gelte, dass die Gemeinde erst die dafür notwendigen Flächen besitzen müsse, antworteten Naumann und Sedlmayr.
Der Bürgermeister kann die "immerwährenden Vorwürfe" aus Walleshausen nicht verstehen
Verschiedentlich wurde auch kritisiert, dass Anregungen und Wünsche aus dem vergangenen Jahr von der Verwaltung nicht weiterverfolgt worden sind. Gelegentlich bleibt dabei offenbar auch etwas in den Amtsstuben hängen, etwa die Forderung nach Parkbeschränkungen in der Rosenstraße, wie Sedlmayr einräumte. Was er aber nicht verstehe, seien allgemein "die immerwährenden Vorwürfe" aus Walleshausen. "Wir machen überall in der Gemeinde das Wichtigste zuerst", betonte der Bürgermeister, gab aber auch zu bedenken, dass die Musik halt naturgemäß vor allem im Hauptort spiele.
Keine Anmerkungen gab es aus dem Publikum zur Ankündigung Sedlmayrs, eine neue Hochwasserschutz-Planung für das Paartal aufzusetzen. Er versicherte, anders als vor 20 Jahren werde man die Bevölkerung und die Grundstückseigentümer rechtzeitig beteiligen. Er setze auch mehr auf dezentrale Lösungen anstelle eines damals geplanten riesigen Damms vor der Ortschaft.
Eine Stellenanzeige der Gemeinde Geltendorf sorgt für Aufsehen
Sehr zurückhaltend äußerte sich Sedlmayr zu einem Engagement der Gemeinde für den Walleshauser Pfarrhof: Er wolle keine Erwartungen wecken, und verwies darauf, dass die Pflichtaufgaben Vorrang hätten
Einige Aufmerksamkeit erregte jüngst eine Stellenanzeige der Gemeinde Geltendorf, mit der nach einer "eierlegenden Wollmilchsau" für das Bauamt gesucht wurde. Diese Bezeichnung fand eine Zuhörerin als nicht angemessen. "Allein, dass so viele darüber sprechen, ist schon gut", fühlte sich Geschäftsstellenleiter Naumann für den Begriff bestätigt, "es hat auch Personen gegeben, die genau deswegen angefragt haben."