Im Frühjahr 2024 fehlten laut der Immobilienbranche etwa 800.000 Wohnungen in Deutschland, und das nicht nur in den Städten. Auch in ländlichen Räumen ist Mietwohnraum gefragt, denn nicht jeder kann oder möchte sich den Kauf einer Immobilie leisten. Die Gemeinden wiederum haben strikte Vorgaben für größere Bauprojekte. Von Gestaltung, Bauhöhe bis zur Zahl der Parkplätze.
„Wir wollen halt auch nicht, dass dann alle Autos auf der Straße stehen.“
In Vilgertshofen musste der Gemeinderat eben genau wegen der Parkplätze den Bauantrag für den Innenausbau eines ehemaligen Stalls zu sechs Wohneinheiten vorerst ablehnen. Dabei sei man sich durchaus bewusst, dass die Nachfrage für Wohnen und Mieten in den Lechrain-Gemeinden vorhanden ist, sagt Bürgermeister Albert Thurner. „Realistisch gesehen, wird sich in Zukunft nicht mehr jeder ein Haus geschweige denn einen Neubau leisten können.“
Der Bauantrag deute auf eine bereits laufende Entwicklung hin: den zunehmenden Umbau alter, größerer Gebäude und Hofstellen in Mehrparteienhäuser. „Das wird von der Gemeinde im Sinne der Nachverdichtung auch unterstützt. Problematisch wird es dann, wenn – wie auch im genannten Fall – so viele Stellplätze erforderlich sind, dass sie auf dem Grundstück gar nicht unterzubringen sind“, sagt Thurner. Insgesamt seien in der Planung 13 Parkplätze für das Bauvorhaben eingezeichnet gewesen. Laut gemeindlicher Satzung, die 1,5 Parkplätze pro Wohnung mit 45 bis 75 Quadratmeter verlangt, eigentlich ausreichend, doch habe es seitens der Verwaltung Zweifel gegeben, ob überhaupt alle Parkplätze genutzt werden könnten. „Wir wollen halt auch nicht, dass dann alle Autos auf der Straße stehen.“ Der Stellplatznachweis soll noch einmal überarbeitet werden.
Vilgertshofen könnte sich vorstellen, selbst in den Wohnungsbau zu investieren
„In den neueren Bebauungsplänen schaffen wir auch die Möglichkeit, größere Gebäude zu errichten.“ Die Gemeinde Vilgertshofen selbst überlege immer wieder mal, in den kommunalen Wohnungsbau einzusteigen, weil bezahlbare Wohnungen wirklich Mangelware auf den Dörfern seien, so der Bürgermeister. „Derzeit haben wir ein größeres Objekt in Stadl im Visier, das gekauft und entsprechend umgebaut werden könnte. Wenn nur das liebe Geld nicht wäre.“ Positiv sieht er die Fördermöglichkeiten von 30 bis 40 Prozent Zuschüssen. Solch ein Projekt sei deshalb doch überlegenswert.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden