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Vilgertshofen: Rund 300 Besucherinnen und Besucher bei Stummer Prozession in Vilgertshofen

Vilgertshofen

Rund 300 Besucherinnen und Besucher bei Stummer Prozession in Vilgertshofen

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    Bischof Bertram Meier (Bistum Augsburg) hielt am Tag der Stummen Prozession in Vilgertshofen die Messe.
    Bischof Bertram Meier (Bistum Augsburg) hielt am Tag der Stummen Prozession in Vilgertshofen die Messe. Foto: Christian Rudnik

    Der heilige Petrus hat es in diesem Jahr mit dem Titularfest an der Wallfahrtskirche Zur Schmerzhaften Muttergottes in Vilgertshofen wohl nicht gut gemeint. Bis man von den Parkmöglichkeiten zum Festgottesdienst gelangt, ist die Kleidung bereits völlig durchnässt. In der barocken Kirche fanden schließlich bis zum Beginn der Messe um zehn Uhr etwa 300 Gläubige Unterschlupf vor dem anhaltenden Regen.

    Bischof Bertram Meier hofft, dass seine nächste Stumme Prozession trocken verläuft

    Auch wenn der Gottesdienst nicht wie geplant im Freien stattfinden konnte, ist er in diesem Jahr doch etwas Besonderes. Denn die Bruderschaft der Schmerzhaften Muttergottes sowie die Pfarreiengemeinschaft Vilgertshofen-Stoffen haben kirchlich-hohen Besuch eingeladen. Bischof Dr. Bertram Meier leitet nun zum zweiten Mal die Andacht, die alljährlich am ersten Sonntag nach Mariä Himmelfahrt abgehalten wird. Erstmals, wie sich der Bischof erinnert, während der Coronapandemie. Durch die Auflagen konnte damals die Stumme Prozession nicht durch den Ort geführt werden. Und auch in diesem Jahr musste der Zug, dem Wetter geschuldet, abgesagt werden. „Alle guten Dinge sind drei. Und das soll keine Drohung sein, sondern eine Verheißung“, scherzt Meier. Er hoffe, dass es, wenn er in ein paar Jahren wiederkomme, mit der Stummen Prozession klappen werde. Denn er betont wiederholt: „Vilgertshofen ist das Oberammergau des Lechrains.“

    Dem Ursprung des Festes geschuldet, stand im Zentrum der Andacht das Leiden Marias, als sie ihren Sohn Jesus Christus am Kreuz sah. Aus den rezitierten Texten des Neuen Testaments zog Bischof Dr. Bertram Meier aber auch Parallelen zum Heute: „Wir sind als Gläubige Menschen aufgefordert, dem nahen Gott das Geheimnis seiner Ferne zu lassen.“ Aber dazu müsse sich der Mensch, der Gefahr läuft, sich in „Machbarkeit, Algorithmen und Künstlicher Intelligenz“ zu verlieren, wieder auf eine Haltung zurückbesinnen: „Ehrfurcht.“ Dabei bezieht sich der Bischof auf Albert Schweitzer, der als „Urwalddoktor“ die Ehrfurcht vor allem Leben verdeutlichte. „Ehrfurcht ist das Herz der Liebe“, meint Meier. Er betont die Bedeutung davon in sozialen Beziehungen, im Umgang mit der Umwelt und vor allem im Gedenken an jene, die aktuell durch andere Menschen leiden, so wie auch Jesus unter physischer und psychischer Gewalt gelitten hat. „Als Christen wissen wir, in jedem Menschen, dem Gewalt angetan wird, wird Jesus erneut gekreuzigt. Denn unser Herr solidarisiert sich nicht nur mit den Leidenden, sondern identifiziert sich ganz und gar mit ihnen“, erinnert der Bischof. Daher schließt er mit dem Appell, dass man einander ernst nehmen und sich als Brüder und Schwestern betrachten soll.

    Vilgertshofener Fest wird vom starken Regen verschont

    An der Messe nahmen neben Bürgermeister Albert Thurner, Dr. Thomas Goppel, Landrat Thomas Eichinger und weitere Bürgermeister und Gemeinderäte aus anderen Ortschaften des Landkreises teil.
    An der Messe nahmen neben Bürgermeister Albert Thurner, Dr. Thomas Goppel, Landrat Thomas Eichinger und weitere Bürgermeister und Gemeinderäte aus anderen Ortschaften des Landkreises teil. Foto: Christian Rudnik

    Durch das Fehlen der Stummen Prozession geht es für die Besucherinnen und Besucher nach der Andacht direkt zu den Ständen und Marktbuden, die für das Vilgertshofener Fest bereitstehen. Der strömende Regen hat sich gelegt, nur vereinzelt sind noch Tropfen zu spüren. Viele machten sich auf den Weg zum Bierzelt, um sich mit Schweinebraten, einem halben Hendl oder Spinatstrudel zu stärken. Die übrigen Besucher verteilten sich in der Marktgasse. Dem Wetter geschuldet blieben vereinzelt Verkaufsstellen frei, insgesamt waren aber trotzdem über 40 Essens- oder Verkaufsstände zu finden. Es gab Porzellanwaren, Tee und Kräuter, Schafsfelle, warme Wintersocken oder gebrannte Mandeln am Süßwarenstand. Daneben standen Zelte voller Haushaltszubehör, Lederwaren, Taschen und Körbe, Kinderspielzeug sowie Kleidung.  Mit dem ausbleibenden Regen nahm auch der Zustrom an Besuchern zu. Zwar füllten sich die Gassen nicht wie in den vergangenen Jahren, das Vilgertshofener Fest selbst ließen sich die Anwohner und Besucher aus den umliegenden Gemeinden jedoch nicht verderben.

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