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Vilgertshofen: Nahwärmenetz: Dritte Brunnenbohrung soll erhofften Erfolg bringen

Vilgertshofen

Nahwärmenetz: Dritte Brunnenbohrung soll erhofften Erfolg bringen

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    Mehr als 100 Interessenten wollen in Issing ans Nahwärmenetz angeschlossen werden.
    Mehr als 100 Interessenten wollen in Issing ans Nahwärmenetz angeschlossen werden. Foto: Christian Rudnik

    Im Vilgertshofer Ortsteil Issing soll ein Nahwärmenetz aufgebaut werden. Die Gemeinde kooperiert hierfür mit der Lena Service GmbH aus Landsberg. Realisiert werden soll die Umstellung der Energieversorgung mittels einer Grundwasserwärmepumpe, einer Freiflächen-PV-Anlage und einer Hackschnitzelanlage. Die ersten beiden Brunnenbohrungen liefen nicht wie erwartet. Bei der Lena herrscht trotzdem Zuversicht. Woraus sich diese speist, erklärt deren Geschäftsführer Tobias Schmid.

    „Wir haben zunächst auf zwei gemeindlichen Grundstücken gebohrt. Der erste Brunnen war fast trocken, der zweite hatte Wasser, aber nicht so viel wie erhofft. Deswegen erfolgt nun eine dritte Bohrung nahe dem Kieswerk“, informiert Schmid. Laut dem Unternehmen ist ausreichend Grundwasser vorhanden. Es habe dazu vorab auch ein Gespräch mit einem Geologen des Wasserwirtschaftsamts Weilheim gegeben. Der dritte Versuch findet nun auf einem Areal statt, dass sich nicht in Besitz der Gemeinde befindet. Beim Kieswerk stehe das Oberflächenwasser, was nahelege, dass dort die erhofften Mengen an Grundwasser zu finden seien. „Die Grundwasserpumpe ist aber nicht der einzige Baustein unseres Konzeptes“, betont Schmid. Auch eine Hackschnitzelheizung für Spitzenlasten und eine große PV-Anlage seien Teil des Konzeptes. „Am Ende geht es darum, eine möglichst sichere, kosteneffiziente und fossilfreie Wärmeversorgung bereitzustellen“, so der Geschäftsführer. In welchem Maße, welche der drei Komponenten dabei zur Anwendung kommt, werde derzeit ermittelt.

    Wassersuche mittels Sonar in Issing?

    Ratsmitglied Dr. Peter Friedl (Grüne) schlug in einer Sitzung kürzlich vor, einen Georadar-Dienstleister hinzuzuziehen, berichtet der Bürgermeister. „Dabei wird mittels Sonarwellen nach Wasser gesucht. Das soll wohl inzwischen relativ zuverlässig funktionieren“, so Thurner. Laut Schmid wurde Kontakt aufgenommen zu einem entsprechenden Dienstleister, aber weitere Schritte seien noch nicht erfolgt.

    Thema im Gemeinderat waren auch die Freiflächenfotovoltaik-Anlage, die Teil des Gesamtkonzeptes ist. Die werde eine Leistung von rund 13 Megawatt haben, so der Rathauschef. Vorgesehen sind dabei konventionelle PV-Module mit Süd-Ausrichtung in Issing und Agri-PV-Module in Ost-West-Ausrichtung in Pflugdorf. „Da der Boden auf Pflugdorfer Flur hochwertiger ist, müssen wir hier die PV-Anlage aufständern, sodass weiter eine landwirtschaftliche Nutzung möglich ist“, erläutert der Bürgermeister. Als Einspeisepunkt ist die 20-kV-Leitung bei Pflugdorf vorgesehen. Geplant ist zudem die Direkteinspeisung in die Nahwärme-Heizzentrale in Issing. Dem wurde zugestimmt. Im nächsten Schritt soll eine Vereinbarung zwischen der Lena Service, der Gemeinde und den Grundstückseigentümern geschlossen werden. Gleichzeitig kann die Verwaltung die Änderung des Flächennutzungsplans und die Aufstellung eines Bebauungsplans vorbereiten.

    Heizzentrale wird doch nicht neben der Schule gebaut

    Entschieden hat der Gemeinderat zudem, dass die Heizzentrale, vorrangig wegen der Hackschnitzellieferungen und damit verbundenen Immissionen sowie der besseren Anbindung der Brunnen, doch nicht am Hartplatz der Schule errichtet wird. Vorgesehen dafür ist nun ein Grundstück im Gewerbegebiet. Bei einer Abfrage, wer an das Netz angeschlossen werden möchte, hatten sich in Issing rund 100 Interessenten gemeldet. Im Gemeinderat kristallisierte sich heraus, dass ein Anschlusszwang für das Baugebiet Issing-Ost befürwortet wird. Laut Albert Thurner werden derzeit Flugblätter und eine Wärmesprechstunde im Rathaus vorbereitet. Die Vorverträge sollen im Spätsommer vorgelegt werden. Im Gespräch ist auch, dass der Gemeinderat ein Projektteam benennen könnte, das in einem monatlichen Jour fixe das Projekt weiter begleitet.

    Tobias Schmid, Geschäftsführer der LENA Service GmbH, und Vilgertshofens Bürgermeister Albert Thurner (rechts) unterzeichneten Ende 2023 die Gründungsurkunde für die Wärmewerke.
    Tobias Schmid, Geschäftsführer der LENA Service GmbH, und Vilgertshofens Bürgermeister Albert Thurner (rechts) unterzeichneten Ende 2023 die Gründungsurkunde für die Wärmewerke. Foto: Matthias Rautenstrauch (Archiv)

    Ratsmitglied Stefan Erdt regte zudem laut Bürgermeister an, das Grundstück der Heizzentrale als Eigenkapital der Gemeinde in die „Wärmewerke Issing GmbH“ einzubringen. Die Projektgesellschaft widmet sich der Planung, dem Bau und dem Betrieb des Nahwärmenetzes. „Wir haben bislang ein sehr geringes Eigenkapital bei dem Millionen-Euro-Projekt und müssen es noch aufstocken, das wäre eine Option“, sagt Thurner zu dem Vorschlag.

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