Die Gemeinde Unterdießen hat schon seit Längerem ein eigenes Nahwärmenetz im Visier. In der heutigen Zeit, mit stark gestiegenen Energiepreisen und einer unsicheren Versorgungslage zeige sich nun, wie wichtig es sei, unabhängig zu sein, sagt Bürgermeister Alexander Enthofer im Gespräch mit unserer Redaktion. Was alles geplant ist und wie Bürgerinnen und Bürger sich am
Zentrale Heizung über Holzofen und Solarthermie
Unter dem Begriff Nahwärme versteht man die Wärmeversorgung von Wohn- und Gewerbegebieten durch eine zentrale Energieerzeugungsanlage, die sich in der Nähe befindet. Wasser wird dort erwärmt und über ein verzweigtes Rohrleitungsnetz zu den angeschlossenen Haushalten und Betrieben transportiert.
Bei Heizöl und Gas gehen die Preise derzeit durch die Decke, und auch bei Holzpellets haben die Preise in letzter Zeit kräftig angezogen. Holzhackschnitzel oder generell Scheitholz sind zwar auch teurer als vor der Energiekrise, doch im Vergleich zu anderen Energieträgern rentabel. Deshalb will die Gemeinde Unterdießen für ihr Nahwärmenetz auf einen Holzofen setzen – in Kombination mit einer Solarthermieanlage auf einer ehemaligen Deponiefläche. Wenn die Sonne scheint, erhitzt sie eine Flüssigkeit in dunklen Rohren auf 70 Grad Celsius und mehr. "In den Sommermonaten könnte man vielleicht sogar ganz auf Brennholz verzichten", sagt Bürgermeister Enthofer.
Nahwärme Unterdießen: Alle Haushalte erhalten Post
Laut einer Umfrage vom September 2021 wird in Unterdießen vor allem mit Öl geheizt (50 Prozent), gefolgt von Gas (elf Prozent). Holz und Pellets nehmen zusammen 22 Prozent ein, Strom 14 Prozent. Prinzipiell könne sich jede Bürgerin und jeder Bürger aus Unter- und Oberdießen für einen Anschluss an das Fernwärmenetz anmelden, sagt Enthofer.
Die Leitungen werden im sogenannten Spülbohrverfahren verlegt, es muss also nicht gegraben werden. Nach einer ersten Befragung haben sich 187 Haushalte für einen Anschluss interessiert, was etwa 14,2 Kilometer Leitung entsprechen wird. "Damals wussten die Leute aber noch nicht, welche Kosten auf sie zukommen", sagt Enthofer. Der Bürgermeister wünscht sich, dass weiterhin viele Bürgerinnen und Bürger mitmachen. Derzeit werden nochmals alle Haushalte angeschrieben für eine verbindliche Zusage. Kürzlich gab es auch eine Bürgerversammlung.
Das kostet ein Anschluss ans Netz
Interessierte müssen mit Kosten in Höhe von etwa 12.000 Euro pro Anschluss rechnen und mit einer jährlichen Grundgebühr von etwa 480 Euro. Der Preis für eine Kilowattstunde soll bei circa 13,9 Cent liegen.
Ob die Unterdießener Nahwärme überhaupt kommt und ob alle Interessierte angeschlossen werden können, sei nicht garantiert, sagt Enthofer. Es sei etwa nicht rentabel, wenn nur ein Haushalt in einem Straßenzug angeschlossen werde. Sobald der Gemeinde genaue Zahlen vorliegen, wie viele am Nahwärmenetz teilhaben wollen, könne man weitere Schritte planen.
Die Unter- und Oberdießener stehen vor einer weitreichenden Entscheidung. Hausbesitzer, die sich vorerst nicht für Nahwärme entscheiden, können ihren Haushalt nachträglich an die Hauptleitungen anschließen, wenn sie in direkter Nähe der Leitung wohnen. Für alle anderen, die sich dagegen entscheiden und in deren Straße mangels Nachfrage keine Leitung verlegt wird, ist der Zug erst einmal abgefahren. Bürgermeister Enthofer hofft daher, dass möglichst viele Bürgerinnen und Bürger eine Investition in Nahwärme als Chance sehen.
Im Landkreis Landsberg gibt es auch in anderen Gemeinden Nahwärme für private Kundinnen und Kunden, unter anderem in Fuchstal, Igling und Kaufering. Seit 2009 wird in