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Unterdießen: Dorfladen in Unterdießen: "Leute zeichnet, damit wir das schaffen"

Unterdießen

Dorfladen in Unterdießen: "Leute zeichnet, damit wir das schaffen"

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    Der alte Gasthof Goggl in Unterdießen soll abgerissen werden, um Platz für ein Dorfgemeinschaftshaus samt neuem Dorfladen zu schaffen.
    Der alte Gasthof Goggl in Unterdießen soll abgerissen werden, um Platz für ein Dorfgemeinschaftshaus samt neuem Dorfladen zu schaffen. Foto: Thorsten Jordan

    "Innen statt Außen" - unter dem Titel fördert Bayern Projekte in der ländlichen Entwicklung, die sich nicht darum drehen, Neubaugebiete zu schaffen, sondern Ortskerne zu beleben und Leerstände innerorts zu vermeiden. In Unterdießen hat man sich vergangenes Jahr mit der Planung eines neuen Dorfgemeinschaftshauses beworben und die Förderung beantragt. Dabei soll auch ein Dorfladen mit Café entstehen. Ein Projekt, das bereits seit 2019 ausgearbeitet wird und auf die Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern angewiesen ist. Auf die Zusage der Förderung wartet die Gemeinde noch – zum Ärger des Gemeinderats und Bürgermeisters.

    Als Rätin und Dorfladenbeauftragte Eleonore Mühlberg in der Gemeinderatssitzung ihren Vortrag zum aktuellen Stand des Projekts beendet, wendet sie sich noch mal an Unterdießens Bürgermeister Alexander Enthofer. Es bräuchte ein klares "wir packen das jetzt an" und einen Aufruf zur Unterstützung. Denn auch wenn der Arbeitskreis zum Dorfladen gut vorankomme, warte man nicht nur auf den Bescheid des Ministeriums zur Förderung. Es brauche auch noch private Investoren aus der Bürgerschaft, die sich an dem Projekt beteiligen. Insgesamt müssen 90.000 Euro zusammenkommen, damit der Dorfladen im zukünftigen DGH realisiert wird. 

    Dorfladen in Unterdießen: Der erster Schritt sollte der Abriss des alten Gasthofs sein

    Bis jetzt kommt die Arbeitsgruppe auf rund 63.000 Euro durch Zeichnungen. Die kleinste Summe, die man beitragen kann, sind 300 Euro. Nach oben gäbe es kein Limit, so Mühlberg. Wer zeichnet, bekommt eine Stimme, mit der Entscheidungen rund um den Dorfladen beeinflusst werden können. Es gäbe 70 weitere Interessierte, die laut Mühlberg erst sehen wollen, dass es innerorts vorwärtsgeht. Ein erster Schritt wäre, das bestehende Gebäude, den alten Gasthof Goggl, abzureißen. Das Dorfgemeinschaftshaus werde ohnehin gebaut. "Ein Dorfladen gehört zur Infrastruktur. Es ist unsere Aufgabe, uns für die Nahversorgung einzusetzen."

    Bürgermeister Enthofer wies darauf hin, dass es nicht allein an ihm hake: "Wir haben ja schon öfter über den Dorfladen gesprochen, das ist eine gute Geschichte." Als Gemeinde könne man das Projekt unterstützen und die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Den Laden am Laufen zu halten, sei nicht ihre Aufgabe. Er warte zurzeit auf die Antwort zu den Fördergeldern und habe sich sogar an Landtagsmitglied Alex Dorow gewandt. "Er wird sich auf die Hinterfüße stellen und schauen, dass da was vorankommt." Mittlerweile läge der Antrag bei der Regierung von Oberbayern. Es sei allerdings schwierig, irgendwas zu entscheiden, bevor es keine Zustimmung von oben gäbe.

    Die Idee, den alten Gasthof abzureißen, findet Enthofer nicht schlecht – das würde ein Zeichen setzen. "Die Planung steht, Bauanträge sind durch, eigentlich sollte man das im Herbst mal anpacken." Sein Appell an die Gemeinderäte: an der Planung auch festhalten. Irgendwann sei Schluss, da warte man nicht mehr. 

    Von den Gemeinderatsmitgliedern gab es erst einmal Komplimente für die Arbeit der Beteiligten. Dass das Projekt sich nicht nur durch die fehlenden Zeichnungen, aber auch durch den ausstehenden Förderantrag so lange ziehe und erst nach der Legislaturperiode umgesetzt werde, stimmte allerdings unzufrieden. Schließlich sollten die Zeichnungen aus der Bürgerschaft auch zeigen, dass so ein Dorfladen in der Ortsmitte gewünscht ist. Marie-Luise Raffalt sagte: "Also wir sind schon dafür, dass wir für die Nahversorgung verantwortlich sind. Ich verstehe aber nicht, wieso nicht mehr zeichnen, wenn das Interesse so groß ist." 

    Gemeinderat setzt Deadline: Im Herbst soll die Entscheidung fallen

    Damit nicht noch monatelang hin und her diskutiert wird, schlägt Mühlberg vor, eine Deadline zu setzen. "Wir legen fest, bis wann die Zeichnungen gemacht werden müssen. Angesetzt war, 2024 den Dorfladen umzusetzen. Bis Herbst 2023 müsste also eine Entscheidung zwecks des Dorfladens stehen. Mit dem Arbeitskreis habe sie den Dorfladen in Waal besucht, wo die finanzielle Situation erst ähnlich war und dann doch alles geklappt hat. 

    Trotz Bedenken, dass ohne die Entscheidung zur Förderung ohnehin nichts passiert, kann sich der Gemeinderat einstimmig darauf einigen, das Projekt wie geplant weiter fortzusetzen. Bis zum 30. September können Zeichnungsverträge unterschrieben werden. Wer sich beteilige, stärke nicht nur eine belebte Ortsmitte, so Mühlberg. Es gehe nicht nur um die Nahversorgung, sondern auch ums Zusammenkommen und den sozialen Aspekt. "Leute zeichnet, damit wir das schaffen."

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