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Unterdießen: Das Projekt Nahwärme in Unterdießen ist gescheitert

Unterdießen

Das Projekt Nahwärme in Unterdießen ist gescheitert

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    Über solche Rohre fließt Nahwärme in angeschlossene Haushalte.
    Über solche Rohre fließt Nahwärme in angeschlossene Haushalte. Foto: Winfried Rein (Symbolbild)

    In seiner jüngsten Sitzung beschloss der Gemeinderat Unterdießen, sowohl das Thema Nahwärme für Unter- und Oberdießen als auch den Ausbau eines kalten

    Kosten für Verbraucher: Fast 14 Cent pro Kilowattstunde

    So blieben von den 186 Interessenten nach Bekanntgabe der Preise nur noch 84 übrig, die tatsächlich auch eine Absichtserklärung unterschrieben haben. 12.000 Euro für den Anschluss, 480 Euro Grundgebühr pro Jahr und maximal 13,9 Cent pro Kilowattstunde – mit diesen Kosten wäre zu rechnen gewesen. Wie die Interessensgemeinschaft Regio Wärme informierte, wurden die Preise vom beauftragten Ingenieurbüro "auf Basis von weit über 100 Anschlusswilligen" kalkuliert. Mit 84 Haushalten sei die Nahwärme wirtschaftlich nicht realisierbar. 

    Erschwerend käme hinzu, so Martin Köstenbauer von Regio Wärme, dass man sich nicht darauf verlassen könne, dass die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze, die momentan 40 Prozent beträgt und bereits in der Kalkulation berücksichtigt ist, auch weiterhin bestünde. Weiterhin könnten sich Änderungen ergeben, da die EU Holz nur noch bedingt als erneuerbare Energie einstuft, staatliche Förderungen sollen auslaufen. 

    Biomasse aus Holz 2030 nicht mehr förderfähig?

    Ab 2030 soll "primäre holzige Biomasse" nicht mehr förderfähig sein. Die Hakenschläge der Politik, so steigt der früher viel gescholtene Atomstrom im Ranking und soll sogar ein grünes Label erhalten, während beim bisher als ökologisch geltenden Holz kritisiert wird, dass beim Verbrennen klimaschädliches CO2 entsteht, das sonst von den Bäumen gebunden würde, macht Kommunen und Verbrauchern Entscheidungen nicht einfach. Da für die Nahwärmeproduktion in Unterdießen Holz zum Einsatz käme, wäre die Gemeinde direkt von einem politischen Sinneswandel und den damit verbundenen Änderungen bei den Förderungen betroffen. 

    Wie Martin Köstenbauer erklärte, sei auch die Realisierbarkeit einer kleinen Lösung mit zwei dezentral platzierten Heizwerken in Container-Bauform geprüft worden. Der Plan war, diese an den Ortsrändern von Ober- und Unterdießen aufzustellen. Zwar wäre der Unterhalt teurer, jedoch würden Kostentreiber wie lange Stichleitungen entfallen, so Köstenbauer. Zwei Drittel der Investitionskosten fließen in die Leitungen. Geprüft wurde auch die Möglichkeit eines kleinen und daher preisgünstigeren Netzes. Jedoch sei dieses nicht erweiterbar, was in der Zukunft zu Unzufriedenheit führen würde, so das Fazit. Dass das Projekt scheitert, liegt auch daran, dass die Gemeinde mit rund einer Million Euro in Vorleistung gehen müsse, Geld, das aufgrund vieler anderer Projekte derzeit nicht zur Verfügung steht, wie Bürgermeister Alexander Enthofer sagte. 

    Kaltes Nahwärmenetz Dornstetten auf Eis

    Das Thema Nahwärme wird also erst einmal auf Eis gelegt, ebenso wie das kalte Nahwärmenetz, das den in Dornstetten lebenden Bürgerinnen und Bürgern angeboten worden war. 20 Hausbesitzer hätten sich dafür entscheiden müssen, damit sich die Investition lohnt, jedoch waren nur 14 dafür zu gewinnen. Zwar sind die Projekte jetzt erst einmal vom Tisch, jedoch will der Gemeinderat an den Themen Energie und Wärme für die Gemeinde dranbleiben und sie zu gegebener Zeit mit einem neuen Ansatz wieder verfolgen.

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