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Unfall auf A96 bei Landsberg: Wie kam Diesel in den Lech?

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Nach dem Unfall auf der A96: Wie kam der Diesel in den Lech?

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    Nach einem Unfall auf der A96 musste ausgelaufener Diesel im Lech gebunden werden. Das Foto zeigt das Kauferinger Einsatzboot bei der Kontrollfahrt in der Staustufe 18. Im Vordergrund die Ölsperre.
    Nach einem Unfall auf der A96 musste ausgelaufener Diesel im Lech gebunden werden. Das Foto zeigt das Kauferinger Einsatzboot bei der Kontrollfahrt in der Staustufe 18. Im Vordergrund die Ölsperre. Foto: Feuerwehr Kaufering

    Der schwere Unfall am Freitagnachmittag auf der A96 bei Landsberg hatte weitreichende Folgen. Beim Zusammenstoß zwischen einem Lastwagen und einem Auto wurden nicht nur drei Personen mitunter schwer verletzt, es lief auch Dieselkraftstoff aus. Knapp zwei Stunden später wurde ein Ölfilm auf dem Lech bei Kaufering entdeckt. Die Feuerwehr war bis zum Samstagabend damit beschäftigt, die Verunreinigung zu beseitigen. Unsere Redaktion ist unter anderem der Frage nachgegangen, wie der Kraftstoff von der Anschlussstelle

    Bei dem Unfall, der sich am Freitag gegen 14.20 Uhr ereignete, hatte ein betrunkener, 54 Jahre alter Lastwagenfahrer, der mit einem Sattelzug in Fahrtrichtung Lindau unterwegs war, den Wagen eines 68-Jährigen aus dem Landkreis Ravensburg übersehen. Der Autofahrer und sein Beifahrer wurden leicht bis mittelschwer, der Unfallverursacher schwer verletzt. Der Gesamtschaden an den Fahrzeugen belief sich laut Polizei auf etwa 80.000 Euro. 

    An dem Unfall auf der A96 bei Landsberg waren ein Lastwagen und ein Auto beteiligt. Der Lkw verlor Dieselkraftstoff.
    An dem Unfall auf der A96 bei Landsberg waren ein Lastwagen und ein Auto beteiligt. Der Lkw verlor Dieselkraftstoff. Foto: Thorsten Jordan

    Bei dem Unfall flossen mehrere Hundert Liter Dieselkraftstoff des Lastwagens über die Oberflächenentwässerung in die Kanalisation. Wie die Feuerwehr Penzing berichtet, wurde der stark beschädigte Tank des Lastwagens mithilfe des Abrollbehälters AB Umwelt, der Ausrüstung zur Beseitigung von Umweltschäden vorhält, gesichert und im Nachgang abgepumpt. Nachdem die Unfallfahrzeuge geborgen waren, wurde die stark mit Diesel verunreinigte Fahrbahn von einem Spezialfahrzeug gereinigt. Obwohl unmittelbar nach Eintreffen der Feuerwehren aus Landsberg und

    Im Bereich des Kauferinger Lechtalbads entdecken Ruderer den Ölfilm

    Denn gegen 16 Uhr entdeckten Ruderer einen Ölfilm auf dem Lech im Bereich des Lechtalbads. Sie alarmierten über den Notruf die Feuerwehr. Mit drei Fahrzeugen und dem Einsatzboot rückte die Feuerwehr Kaufering aus, um die Quelle des Kraftstoffeintritts zu finden und das Schadensausmaß zu erkunden. Dabei fuhr das

    Wie Markus Obermayer, der Kommandant der Landsberger Feuerwehr, unserer Redaktion sagte, habe man auch die Stadtwerke Landsberg kontaktiert, die die nahe gelegene Kläranlage betreiben. Über alte Pläne des Kommunalunternehmens habe man sich einen groben Überblick über die Kanalisation und die Zuleitung zum Lech verschaffen können. Das habe bei der Suche geholfen. 

    Das Foto zeigt die Feuerwehr Kaufering beim Ausbringen der Ölsperre.
    Das Foto zeigt die Feuerwehr Kaufering beim Ausbringen der Ölsperre. Foto: Feuerwehr Kaufering

    In der Folge wurden das Wasserwirtschaftsamt informiert und weitere Feuerwehren und die Wasserwacht Landsberg nachalarmiert, um eine Ölsperre an der Staustufe 18 sowie flussabwärts auf den Lech aufzubringen. Der Einsatz zog sich bis weit nach Mitternacht, teilt die Kauferinger Feuerwehr mit. Am Samstagvormittag erfolgte eine weitere Erkundungsfahrt mit dem Einsatzboot aus Kaufering und einem Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts. Zeitgleich wurde der Ölfilm mit der Drohne aus der Luft festgestellt. Der Ölfilm hatte sich im Bereich der Ölsperre angesammelt. Weitere Ölspuren wurden laut Feuerwehr nicht mehr entdeckt. 

    Rund 100 Helferinnen und Helfer waren an beiden Tagen im Einsatz

    Um die Ölsperre und das dortige Öl abzusaugen, wurde erneut Alarm für die Wasserwacht Kaufering, das Technische Hilfswerk (THW) Ortsverband Landsberg mit Einsatzboot sowie weitere Kräfte der Feuerwehr Kaufering ausgelöst. Nach vier weiteren Stunden konnte der Ölfilm am Samstag durch eine Fachfirma abgesaugt werden. Zeitweise waren an den beiden Einsatztagen fast 100 Helferinnen und Helfer von Feuerwehr, Wasserwacht und

    Ehrenamtliche der Feuerwehr Kaufering bei einer Erkundungsfahrt auf dem Lech.
    Ehrenamtliche der Feuerwehr Kaufering bei einer Erkundungsfahrt auf dem Lech. Foto: Feuerwehr Kaufering

    Aufgrund der Verunreinigung des Lechs war auch das Landratsamt eingeschaltet. Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde begutachteten die Schäden. Wie Wolfgang Müller, der Pressesprecher des Landratsamts, gegenüber unserer Redaktion mitteilt, seien rund 400 Liter Diesel in den Lech gelangt. "Wir sind im Gespräch mit der Autobahndirektion Südbayern." Es gelte unter anderem zu klären, wie der Kraftstoff ungehindert in den Lech gelangen konnte. In der Regel sorgen Abscheider dafür, dass dies nicht möglich ist. 

    Vonseiten der Autobahndirektion gab es am Montag noch keine weitergehenden Informationen. Auf Anfrage unserer Redaktion antwortete die Pressestelle, dass man mit der zuständigen Fachabteilung in Kontakt sei, um die Hintergründe klären. Klärungsbedarf sieht auch Landsbergs Feuerwehr-Kommandant Markus Obermayer. Am Freitagnachmittag sei Diesel ausgelaufen. Aber: "Was passiert, wenn wir an der Stelle einen Gefahrengut-Unfall haben?"

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