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Typisierung in Kaufering: Leukämie: Viele wollen einer jungen Frau helfen

Typisierung in Kaufering

Leukämie: Viele wollen einer jungen Frau helfen

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    Regina Melder aus Hurlach (vorne) war eine von vielen, die sich gestern bei der Typisierungsaktion in den Räumen der Kauferinger Firma GS corpuls Blut abnehmen ließen.
    Regina Melder aus Hurlach (vorne) war eine von vielen, die sich gestern bei der Typisierungsaktion in den Räumen der Kauferinger Firma GS corpuls Blut abnehmen ließen. Foto: Julian Leitenstorfer

    Tamara Pilz aus Landsberg ist froh, dass die anderen, die in der Schlange warten, ihr mit ihrem zweijährigen Sohn den Vortritt lassen. Denn der Andrang im dritten Stock der Kauferinger Firma GS corpuls ist groß. Alleine in der ersten Stunde ließen sich 100 Menschen Blut abnehmen und typisieren. Bis zum Abend waren 368 Männer und Frauen dem Spendenaufruf des Unternehmens gefolgt, mit dem das Leben von Bettina S., der Ehefrau eines corpuls-Mitarbeiters, gerettet werden könnte.

    Es war klar, dass man da mitmacht

    Bettina S. ist an Leukämie erkrankt und eine Stammzellenspende könnte der 40-Jährigen helfen. „Für mich war sofort klar, dass ich mitmache, denn je mehr Menschen sich typisieren lassen, desto höher sind für jeden Erkrankten die Chancen auf Heilung“, sagt Tamara Pilz. Barbara Oberst aus Kaufering kam trotz Regens mit dem Fahrrad in die Hauswiesenstraße und ist froh, jetzt als Spenderin registriert zu sein. „Ich hatte das schon lange vor, aber irgendwie hat das nie wirklich in den Alltag gepasst.“ Jetzt habe es aber, aufgrund der räumlichen Nähe, keine Ausrede mehr für sie gegeben.

    Gut geplant und organisiert

    An einer der vier Blutentnahme-Stationen hat auch Iris Klimmer, die Geschäftsführerin von GS corpuls, Platz genommen. „Als unser Mitarbeiter mir erzählt hat, dass seine Frau sich einer Chemotherapie unterziehen muss, war für uns ganz schnell klar, dass wir helfen wollen“, erinnert sie sich an die vergangenen zwei Wochen zurück. „Dank der großen Unterstützung durch die Aktion Knochenmarkspende Bayern, die ja viel Erfahrung mit Typisierungsaktionen hat, konnten wir den heutigen Tag gut planen und organisieren.“ Besonders stolz ist sie auf ihre Mitarbeiter, die im Vorfeld die Typisierungsaktion bekannt gemacht haben und am Aktionstag selbst viele Arbeiten übernahmen.

    Freude über den großen Andrang

    Der Mediziner Thomas Rath und Betriebsärztin Patrycja Willert waren vor Ort. Beide freuten sich sehr über den großen Andrang. „Ich hätte nicht einschätzen können, wie viele Leute kommen, aber das sind jetzt schon unglaublich viele“, sagt Rath, der noch am Vormittag das Firmengebäude wieder verlassen musste, um einem neuen Erdenbürger per Kaiserschnitt ins Leben zu helfen. Viele, die gestern kamen, um sich nur wenige Milliliter Blut abnehmen zu lassen, fragten sich, warum nicht bei einer routinemäßigen Blutentnahme ein bisschen was zur Stammzellenspende abgezweigt werden kann.

    Betriebsärztin Willert hat schon einige von Firmen organisierte Typisierungsaktionen miterlebt und macht Hoffnung: „Ich habe dabei schon erfahren dürfen, dass im Rahmen der Aktion ein Spender für genau den akuten Fall gefunden wurde. Vielleicht steht ja der passende Spender für die erkrankte Frau jetzt gerade hier im Raum.“

    Aus jeder einzelnen Blutprobe, die gestern in Kaufering entnommen wurde, werden jetzt zeitnah Stammzellen gezüchtet, die tiefgekühlt auf ihren lebensrettenden Einsatz warten, sagt Willert. Vielleicht ist es sein Blut, mit dem demnächst geholfen werden kann, hofft Tobias Held aus Kaufering, der auch regelmäßig zum Blutspenden geht. „Meine Frau ist schon länger typisiert und jetzt war es an der Zeit, dass ich das auch mache.“

    Manuela Ortmann ist zusammen mit einer Kollegin vonseiten der Aktion Knochenmarkspende Bayern in Kaufering vor Ort. „Wir haben eigentlich gar nicht viel zu tun, das machen alles die Mitarbeiter von corpuls perfekt“, sagt die Teamkoordinatorin, die selbst positiv überrascht ist, wie viele Menschen sich typisieren ließen.

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