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Totentanz auf Schloss Kaltenberg: Wer und was steckt dahinter

Kaltenberg

Totentanz auf dem Ritterturnier: „Bei den Proben war ich schon nervös“

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    Lilly Wilson aus Landsberg spielt den Tod beim Totentanz auf dem Kaltenberger Ritterturnier. Ihren Kopfschmuck hat Lova Rimini designt.
    Lilly Wilson aus Landsberg spielt den Tod beim Totentanz auf dem Kaltenberger Ritterturnier. Ihren Kopfschmuck hat Lova Rimini designt. Foto: Peter Wilson

    Es ist ein bekanntes Motiv der mittelalterlichen Kunst – auf dem Kaltenberger Ritterturnier in der Arena wird es lebendig: der Totentanz. In schwarze Kutten gehüllte Personen streifen durch den Sand, zwischen ihnen ragt der Tod hervor: Eine Frau mit silbernem Haar und einem Gold-schwarzen Kopfschmuck, der den Eindruck eines sakralen Strahlenkranzes macht. In 15 Minuten spielt sich vor dem Publikum eine Geschichte ab, in der es um die Schönheit der Endlichkeit geht und um die Macht, die diese über Menschen hat. Die neue Inszenierung kommt bei Zuschauerinnen und Zuschauern gut an. Hinter der Totenkopf-Bemalung des Todes versteckt sich eine Stelzenläuferin aus Landsberg.

    Totentanz-Hauptdarstellerin kommt aus Landsberg

    Lilly Wilson ist 21 und ist über die Landsberger Designerin Lova Rimini zum Totentanz gekommen. „Ich habe bei ihr am Stand verkauft und sie meinte dann, ich solle es mir doch mal ansehen.“ 2023 war der Totentanz das erste Mal in Kaltenberg dabei, damals noch ausschließlich als Walking Act. „Es hat sich dann so weiterentwickelt“, erzählt Wilson. Zuerst sollte sie hinter den Kulissen aushelfen, in der Maske. Doch schließlich sei sie gefragt worden, ob sie auf Stelzen laufen und den Tod spielen wolle. Das Kostüm sei kein einfaches. Neben den Stelzen kämen bewegungseinschränkende Elemente wie der große Reifrock, die schwere Perücke und der Kopfschmuck dazu.

    Der große Reifrock ist nur eins der Elemente, die es Wilson auf der Stelzen noch etwas schwieriger machen, sich zu bewegen.
    Der große Reifrock ist nur eins der Elemente, die es Wilson auf der Stelzen noch etwas schwieriger machen, sich zu bewegen. Foto: Peter Wilson

    Landsberger Designerin ist zufrieden mit dem Ergebnis des Totentanzes

    Auf den Stelzen zu laufen, sei für sie kein Problem. Schließlich ist Wilson seit neun Jahren bei den Landsberger Stelzern dabei. Die Chance zu Schauspielern, sah sie als Herausforderung und die Möglichkeit einen Charakter auszubauen. „Ich muss sagen, ich war manchmal bei den Proben schon nervös.“ Aber man gewöhne sich auch relativ schnell daran, weil es während des Auftritts so viel zu beachten gäbe und für Nervosität keine Zeit bliebe.

    Ein bis zwei Stunden vorher schlüpft sie in ihr Kostüm. Die Idee für den Kopfschmuck habe Rimini allmählich entwickelt, sagt die Designerin. Sie habe sich natürlich alte Totentänze angeschaut und mit der Idee einer Witwenhaube gespielt. Schließlich sei es doch die bestickte Krone geworden. „Wir wollten noch mal etwas Schönes haben, ähnlich wie bei der Pest.“ Die Pest-Diva war eine weitere Figur, bei der die Landsbergerin künstlerisch eine Unterstützung war. Alles sei Team-Arbeit, betont Rimini. Sie freue sich, wenn die flachen Stickereien in Gold gut auf Aufnahmen und vom Publikum aus der Nähe zu sehen seien. Am wichtigsten sei aber schließlich, dass das Gesamtbild stimmt und alle etwas davon haben. Lilly sei eine gute Wahl für den Tod gewesen. „Sie macht das sehr gut, auch mit den Stelzen im Sand der Arena.“ Es mache Spaß, das Projekt zu begleiten und zu sehen, dass es immer weitergeht. Nicht nur der Kopfschmuck wurde von Rimini gestaltet, auch eine Sänfte für das Stück wurde von ihr gestaltet.

    Der Totentanz in der Arena von Schloss Kaltenberg kam bisher gut beim Publikum an.
    Der Totentanz in der Arena von Schloss Kaltenberg kam bisher gut beim Publikum an. Foto: Peter Wilson

    Ob es den Totentanz bei den Ritterspielen 2025 ebenfalls geben wird, steht noch nicht fest

    Ganz zur Freude von Lidia Buonfino, die das Stück unter anderem mit Rimini, Meike Münch und Florentine Hoffmann inszenierte und vom Walking Act 2023 zu dem Stück ausarbeitete, das die Gruppe in der Arena zeige. „Wir haben am Anfang tatsächlich viel rumfabuliert. Wir wollten etwas bieten, das es auf Kaltenberg bisher nicht gab.“ Etwas, das aus dem bunten Programm immer noch herausstäche und vielleicht auch etwas entschleunigter sei, als das bisherige Angebot. Bei der Entwicklung habe sich Buonfino zum einen von Riminis Handwerk, aber auch von düsteren Motiven des Mittelalters inspirieren lassen. Zum einen von der bekannten Bilderserie „Lübecker Totentanz“, aber auch vom mexikanischen Dia de los Muertos. Das Stück solle die Zuschauer nicht gruseln, sondern lehren, das Leben zu ehren. So wie der „Jedermensch“, die Figur, die sich mit dem Tod auseinandersetzt. In der Arena übernimmt Buonfino zudem die Stimmen.

    „Es ist ein mächtiges Gefühl, wenn das Stück vorbei ist und ich sehe, dass sich die Ränge langsam alle gefüllt haben“, sagt Lilly Wilson. Die Rückmeldung von Besucherinnen und Besuchern, aber auch anderen Ritterturnier-Darstellern sei bisher gut gewesen. Es stehe zwar nicht fest, ob es den Totentanz in der Form auch im kommenden Jahr gäbe, doch hoffen würden sie schon, dass sich der Einsatz so auszahlt.

    Am Wochenende ist der Totentanz noch mal auf Schloss Kaltenberg zu sehen. Restkarten für das Turnier gibt es noch unter www.ritterturnier.de/tickets-termine. Wer Tickets für das kommende Jahr gewinnen möchte, kann noch bis Sonntagmittag bei der Gauklerwahl mitmachen: www.gauklerkoenig.de.

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