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Radsport: Als Newcomer fährt Patrick Buttner im Downhill gleich an die Spitze

Radsport

Als Newcomer fährt Patrick Buttner im Downhill gleich an die Spitze

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    Beim Wettkampf in Ilmenau feierte Patrick Buttner den Sieg in der Kategorie Open.
    Beim Wettkampf in Ilmenau feierte Patrick Buttner den Sieg in der Kategorie Open. Foto: Buttner

    Gut vier Jahre ist es her, da hat Patrick Buttner „seinen“ Sport gefunden: Downhill. Mit dem Mountainbike stürzt er sich auf unbefestigten Strecken die Berghänge hinunter und konnte gleich bei seinen ersten Rennen großartige Erfolge feiern. Allerdings war nicht gleich die ganze Familie vom neuen Hobby des 18-Jährigen begeistert.

    Eigentlich hatten Patrick Buttners Eltern selbst Schuld, dass sich ihr Sohn vor etwa vier Jahren einen neuen Sport suchte. „Wir haben oft in Österreich Urlaub gemacht“, erzählt der gelernte Zimmerer, der vor Kurzem seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat. Und damals, in Schladming, hatte es auch einen Bikepark gegeben. „Das wollte ich unbedingt ausprobieren und hab mir ein Rad ausgeliehen“, blickt Buttner zurück. Seit diesem ersten Versuch ist er vom Bike-Virus infiziert.

    Patrick Buttner ist auch mit dem BMX-Rad unterwegs

    Also musste erst mal das Rad her und darauf hat der Teenager damals gespart. Zu Hause, in der Umgebung von Weil, suchte er sich passende Trainingsstrecken, dazu stieg er auch aufs BMX-Rad. „Das hat sich dann mit der Zeit immer mehr gesteigert“, sagt Patrick Buttner. Mit Freunden machte er Ausflüge und fährt auch immer wieder mit der DAV-Gruppe Landsberg bei der Feierabendrunde mit. Wenn er zu Hause ist, denn inzwischen ist er, wenn immer möglich, in Österreich unterwegs, da es dort die besseren Trainingsstrecken gibt.

    Spektakulär sind die Wettkämpfe der Downhill-Fahrer: Mit bis zu 50 Stundenkilometern geht es nur Zentimeter an den Bäumen vorbei.
    Spektakulär sind die Wettkämpfe der Downhill-Fahrer: Mit bis zu 50 Stundenkilometern geht es nur Zentimeter an den Bäumen vorbei. Foto: Buttner (Archivbild)

    Zu der Ausrüstung bei den Downhillfahrern gehören neben dem obligatorischen Helm noch Protektoren für Brust, Rücken, Ellbogen und Knie. Und das ist auch dringend nötig, denn die Fahrten den Berg hinunter sind spektakulär und atemberaubend für das Publikum. Mit bis zu 50 Stundenkilometern brettern die Fahrer nur Zentimeter an Bäumen vorbei. Zwar sind diese mit Matten gepolstert, dennoch wünscht man keinem, dass er diese Vorsichtsmaßnahme testet. Da geht es über Stock und Stein, um 90-Grad-Kurven und über ganz schmale Grate hinweg in Richtung Ziel. Wer übrigens die Strecke verlässt, muss wieder nach oben und dort weiterfahren, wo er raus ist. Eine gute Platzierung ist dann natürlich nicht mehr möglich. 

    Im ersten Rennen gewinnt er die Qualifikation

    Dass seine Eltern von diesem neuen und nicht ungefährlichen Hobby anfangs nicht so begeistert waren, räumt der junge Mann ein. „Aber ich hab ihnen gezeigt, dass ich es beherrsche.“ So gut, dass er in seinem ersten Rennen in seiner Kategorie gleich die Qualifikation gewann – im Rennen aber stürzte. Das passierte ihm in seinem zweiten Rennen nicht: Als Zweiter der Quali zog er beim Downhill-Cup in Ilmenau (Thüringen) ins Finale der Kategorie Open ein - und holte sich den Sieg. Rund 80 Starter wies das internationale Feld auf, Patrick Buttner war der Schnellste.

    Dass dies keine Ausnahme war, bewies er zuletzt bei seinem dritten Rennen vor Kurzem ebenfalls in Thüringen. Dort holte er sich wieder den Sieg und das unter erschwerten Bedingungen. „Die Qualifikation hatte ich gewonnen, bin dann aber beim Warmfahren fürs Rennen gestürzt.“ Er blieb zwar unverletzt, doch das Rad war nicht mehr zu benutzen. „Dass mir so was beim Warmfahren passiert ist, hat schon etwas Selbstvertrauen gekostet“, räumt er ein – und kurz überlegte er auch, ob er aufs Rennen verzichten soll, auch weil ihm nach dem Sturz kurz übel gewesen sei. „Aber ich hab dann doch das Ersatzrad genommen und hab wieder gewonnen, darüber hab ich mich besonders gefreut.“

    Nach dem Rennen ist vor dem Rennen – und das heißt, erst mal das Rad wieder auf Vordermann bringen.
    Nach dem Rennen ist vor dem Rennen – und das heißt, erst mal das Rad wieder auf Vordermann bringen. Foto: Thorsten Jordan

    In der Kategorie Open treten Downhillfahrer an, die noch nicht den Profis zugerechnet werden, diese starten in der Gruppe Elite. Und genau dahin will Patrick Buttner. „Meine ganze Freizeit geht eigentlich fürs Training drauf“, berichtet er, und die Arbeit als Zimmerer im Familienbetrieb sei „eine gute Gymnastik“. Ob es einmal klappt, mit dem Sport sein Geld zu verdienen, das lässt er auf sich zukommen. „Der Plan wäre es schon“, räumt er ein. Und er arbeitet gezielt darauf hin. Zu Hause in Weil machte er nur kurz Station, um das lädierte Rad zu reparieren. „Dann geht es wieder zum Training nach Österreich.“

    Nicht immer sind die Downhill-Fahrer gerne gesehen

    Dass die Downhillfahrer und Mountainbiker in den Bergen nicht immer gern gesehen sind, hat er auch bereits erfahren. „Ich lasse die Wanderer eigentlich immer vor und vorbei“, sagt Patrick Buttner – über die Radspuren auf den Wanderwegen würde sich aber doch der eine oder andere aufregen. „Aber die Fußabdrücke sind da ja auch zu sehen.“ In Deutschland gebe es relativ wenig Trainingsstrecken, dafür aber – für ihn gut erreichbar – einen Bikepark in Oberammergau. „Der ist zwar klein, aber sehr gut.“ Und eine Lieblingsstrecke hat Patrick Buttner natürlich auch: „Das ist die World-Cup-Downhillstrecke in Schladming.“ Also genau dort, wo alles angefangen hat. 

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