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Porträt: Das große Ziel sind die Olympischen Spiele

Porträt

Das große Ziel sind die Olympischen Spiele

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    Loane Thum hat den Trainingsraum während der Corona-Pause kurzerhand ins Wohnzimmer verlegt.
    Loane Thum hat den Trainingsraum während der Corona-Pause kurzerhand ins Wohnzimmer verlegt. Foto: Julian Leitenstorfer

    Olympische Spiele“: Das Fernziel ist zugegebenermaßen ein großes. Aber warum auch nicht, schließlich hat Leistungsturnerin Loane Thum die Aufnahme in den Landeskader Bayern und, seit vergangenem Jahr, in den Bundeskader bereits geschafft. Die zehnjährige Penzingerin turnt, seit sie drei Jahre alt ist – mit großem Spaß, wie Loane selbst sagt, aber auch mit einem gewissen Ehrgeiz. Ein Pokal oder so etwas Ähnliches müsse bei Wettkämpfen schon herausspringen, hat Mutter Nicola mal erzählt.

    Das hat die junge Turnerin regelmäßig geschafft. Sie kann mittlerweile eine beachtliche Zahl an Erfolgen vorweisen. Mit dem intensiven Turntraining begonnen hat Loane in Planegg, weil Familie Thum zu der Zeit in Gauting wohnte. Es folgten Stationen in Augsburg und München.

    Derzeit ist es die Turn-Talentschule des TSV Jetzendorf, zu der Loane an sechs Tagen in der Woche hingebracht wird. „Drei bis vier Stunden dauert eine Trainingseinheit“, erzählt die Schülerin. Dass dabei das Krafttraining nicht zu kurz kommt, beweist Loanes ordentlicher Sixpack.

    Fünf Mädels sind es dort derzeit in der AK 9 bis 12, die von Daniela und Kerstin Will angeleitet werden. Dazu kommen Landeskader- und Bundeskader-Lehrgänge, und das jeweils vier Mal pro Jahr. „Da sind wir 20 Mädchen“, erzählt Loane. „Wir trainieren intensiv, machen Übungen, absolvieren Krafttests, üben Ballett.“ Drei oder vier Tage dauern diese Trainingseinheiten. „Dafür bekomme ich immer eine Schulbefreiung. Ich bekomme Schulaufgaben mit auf den Weg und muss versäumten Stoff nachholen.“

    Wie gut, dass es Freundin Vicki gibt: Sie sammelt Arbeitsblätter und Hausaufgaben für Loane. „Die Penzinger Grundschule war immer super“, lobt Mama Nicola. Wie es dann ab Herbst wird, wenn ihre Tochter zum DZG nach Landsberg wechselt, wird sich zeigen. Bei Direktor Bruno Bayer habe sie schon mal vorgefühlt.

    Zurück zum Sport – und zu Corona. Natürlich war die Pandemie auch beim Turnnachwuchs Thema. „Sowohl der Verein als auch Nachwuchs-Bundeskadertrainerin Claudia Schunk haben uns Trainingspläne zukommen lassen“, berichten Nicola Thum und Loane. „Die haben wir täglich abgearbeitet, jeweils rund drei Stunden lang.“ Gefordert waren gymnastische Übungen, dazu kamen Kraft- und Ausdauertraining und sogar Jogging. Selbst Gerätetraining war möglich bei den Thums.

    Zwar nicht in vollem Umfang, aber immerhin gibt es im Haus in Penzing einen Schwebebalken, ein Reck und eine gute Tumblingbahn für Bodenübungen. „Unser Wohnzimmer war eine ganze Weile lang ein kleiner Gymnastikraum“, meint Nicola Thum lachend. Seit ein paar Wochen dürfen die Kaderkinder inzwischen wieder in der Jetzendorfer Halle trainieren. Das ist gut, denn es gibt nicht nur das Fernziel Olympische Spiele, sondern auch ein paar Nahziele. „Nächstes Jahr darf ich zu meiner ersten deutschen Jugendmeisterschaft“, freut sich Loane. „Und ich bekomme die erste eigene Bodenmusik.“

    Derzeit ist die Musik zu den Bodenübungen noch vorgegeben. Boden ist auch das Lieblingsgerät der Zehnjährigen. „Schwebebalken mag ich am wenigsten.“ Da meistert sie aber, wie kurze Videos beweisen, auch schon einige Schwierigkeiten. „Vielleicht ist im Oktober ja auch schon wieder ein Wettkampf möglich“, meint Loanes Mutter.

    Von schweren Verletzungen blieb Loane Thum bisher weitgehend verschont. „Ich hab mir mal die Bänder angerissen und die Nase gebrochen. Das mit der Nase war aber ganz blöd. Da bin ich bei einem Salto mit dem Knie hingestoßen.“ Was die Zukunft bringt? „Wir schauen von Jahr zu Jahr“, betont Mama Nicola. Solange ihre Tochter Spaß hat, werde sie bestmöglich unterstützt, erzwungen werde nichts.

    Aber wer weiß, vielleicht schafft Loane Thum doch ihr Ziel Olympische Spiele und tritt die Nachfolge von Sophie Scheder, Elisabeth Seitz oder gar der kleinen, aber sportlich großen Simone Biles an. Diese drei Turnerinnen sind derzeit ihre wichtigsten Vorbilder. (löbh)

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