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Landsberg: Reaktionen: Der HC Landsberg „hat es clever gemacht“

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Reaktionen: Der HC Landsberg „hat es clever gemacht“

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    Der HC Landsberg verabschiedet sich aus finanziellen Gründen aus der Eishockey-Oberliga und steigt freiwillig in die Bayernliga ab. Dafür erntet der Verein von vielen Seiten Verständnis.
    Der HC Landsberg verabschiedet sich aus finanziellen Gründen aus der Eishockey-Oberliga und steigt freiwillig in die Bayernliga ab. Dafür erntet der Verein von vielen Seiten Verständnis. Foto: Thorsten Jordan

    Praktisch auf den letzten Drücker hat der HC Landsberg auf die Play-downs in der Eishockey-Oberliga verzichtet und spielt damit als sportlicher Absteiger nächste Saison in der Bayernliga. Unsere Redaktion hat nachgefragt, wie die Entscheidung aufgenommen wird – unter anderem bei Ex-Spieler Jockl Ried, dem früheren Erfolgstrainer Larry Mitchell, aber auch einem anderen Landsberger Vereinsvorsitzenden.

    Im Grunde genommen sei er inzwischen etwas zu weit weg, sagt Larry Mitchell. In der Saison 2005/06 führte er den damaligen EV Landsberg 2000 in die 2. Bundesliga, erlebte dann aber auch mit, wie der Verein 2007 in finanzielle Schieflage geriet und wechselte zu den Augsburger Panthern. Mit Landsberg ist Mitchell aber immer noch verbunden – sein Sohn Christopher durchlief dort den Nachwuchs und gehört auch dem aktuellen Oberliga-Kader an.

    Larry Mitchell führte den damaligen EVL 2000 in die 2. Eishockey-Bundesliga. Sein Sohn Christopher spielt in Landsberg.
    Larry Mitchell führte den damaligen EVL 2000 in die 2. Eishockey-Bundesliga. Sein Sohn Christopher spielt in Landsberg. Foto: Thorsten Jordan

    „Rein sportlich ist es immer schade, wenn man eine Saison nicht zu Ende spielt“, sagt Mitchell, der inzwischen Sportlicher Leiter beim EHC Kloten (Schweiz) ist. „Ich weiß aber nicht, wie es mit den Finanzen ausgesehen hätte, mir steht nicht zu, darüber zu urteilen, ob die Entscheidung richtig oder falsch ist.“ Eines stellt Mitchell aber auch klar: „Eine weitere Pleite würde das Landsberger Eishockey nicht überstehen.“ Auf keinen Fall dürfe die Nachwuchsarbeit riskiert werden: „Wenn es eine finanzielle Entscheidung war, dann war es richtig.“

    Dass man nun relativ spät dran ist, den neuen Kader aufzustellen, sieht Mitchell nicht als Problem: „Es gibt immer Spieler, man muss sie nur finden.“ Ob Christopher Mitchell in Landsberg bleibt, da mische er sich als Vater nicht ein. „Chris hat fast alle Staatsexamen absolviert, worauf ich sehr stolz bin, und wird ab Sommer als Lehrer arbeiten, wo, steht aber noch nicht fest.“

    Auch wenn Jockl Ried, der von 1978 – mit kurzer Unterbrechung – bis 1995 für den EV Landsberg gespielt hat, zuletzt nicht mehr so oft im Eisstadion war – verfolgt hat er den Weg des HC Landsberg ganz intensiv. „Das ist auf jeden Fall der richtige Weg, wenn es mit dem Geld zu tun hat“, ist er überzeugt. Im Nachwuchs werde sehr gute Arbeit geleistet, und diesen Bereich dürfe man nicht aufs Spiel setzen. „Ich denke, die meisten Zuschauer kommen auch in der Bayernliga. Und wenn die Landsberger da wieder mehr Spiele gewinnen, macht es auch mehr Spaß.“

    Karlheinz Zotzmann war in vielen Funktionen im Eishockey engagiert.
    Karlheinz Zotzmann war in vielen Funktionen im Eishockey engagiert. Foto: Thorsten Jordan

    Zu den „Urgesteinen“ in Sachen Landsberger Eishockey zählt auch Karlheinz Zotzmann. Er war unter anderem bereits Notvorstand beim EV Landsberg und hat sich nach dem Bankrott beim HC Landsberg anfangs als Nachwuchs-Abteilungsleiter engagiert. Regelmäßig ist er in der Eishalle bei den Spielen der Riverkings. „Finanziell macht es keinen Sinn, in der Oberliga zu bleiben“, ist seine Meinung. In der Bayernliga könne man wieder neu aufbauen und den Nachwuchs besser mit einbauen.

    Vonseiten der Zuschauer sieht er kaum Probleme. „Sicher gibt es einige, die nur wegen der Oberliga kamen, aber ich bin mir sicher, dass auch in der Bayernliga um die 500 Fans kommen. Schließlich gibt es da auch schöne Derbys, etwa gegen Buchloe oder Kempten.“

    Eng mit dem HC Landsberg arbeiten auch die Footballer des Landsberg X-Press zusammen, und X-Press-Präsident Markus Gruberbauer ist regelmäßig bei den Spielen der Riverkings zu sehen. „Wir helfen uns gegenseitig, aber die internen Entscheidungen im Vorstand kennen wir auch nicht“, sagt Gruberbauer, der vom Abstieg in die Bayernliga auch überrascht war. „Wenn man sieht, dass man an die Grenzen kommt, muss man zum Wohle des Vereins handeln“, sagt Gruberbauer.

    Markus Gruberbauer ist Vorsitzender des Landsberg X-Press.
    Markus Gruberbauer ist Vorsitzender des Landsberg X-Press. Foto: Thorsten Jordan

    Im Übrigen dürfe man nicht vergessen, dass die Vereinspräsidenten im Falle einer Insolvenz mit ihrem Privatvermögen haften. „Ich finde, der HCL hat das vernünftig, vorausschauend und clever gemacht“. Denn dass man in den Play-downs abgestiegen wäre, sei schließlich auch nicht sicher gewesen. Die Kooperation bleibe natürlich bestehen, da spiele die Liga keine Rolle. „Wir helfen dem HC Landsberg wo es geht, und der hilft uns.“

    Auch auf die Unterstützung des Ordnungspersonals kann der HC Landsberg in Zukunft bauen, wie der HCL-Sicherheitsbeauftragte Christian Henrich sagt. „Ein paar Ordner meinten vor zwei, drei Wochen, sie würden aufhören, wenn die Riverkings absteigen“, so Henrich. Doch nachdem man nun freiwillig abgestiegen ist, „hat es geheißen: Ich bin doch dabei. Keiner hat sich negativ geäußert“. Er habe schon Gerüchte gehört, die endgültige Entscheidung sei aber doch „ein kleiner Schock“ gewesen. Auch wenn es für ihn „absolut richtig“ sei. Für ihn selbst ändere sich nichts. „Natürlich mache ich weiter. Der HC Landsberg ist mein Verein, egal in welcher Liga.“ 

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