Der HC Landsberg hatte es bereits angekündigt: In der Führungsriege würde es bei der Jahresversammlung zu Veränderungen kommen. Präsident Frank Kurz und Stefan Schindler, Vize-Präsident Nachwuchs und Schatzmeister in Personalunion, traten bei den turnusmäßigen Neuwahlen nicht mehr an. Ihre Nachfolge war gut vorbereitet: Ohne Gegenstimmen wurden Rainer Böck als Nachfolger von Kurz, Markus Huber als neuer Chef für den Nachwuchs und Thomas Kindl als neuer Schatzmeister gewählt. Bezüglich der Finanzen gab es jedoch weniger gute Nachrichten.
Es war eine emotionale Jahresversammlung beim HC Landsberg: Nach zehn Jahren stellte sich Frank Kurz nicht mehr zur Wahl - mit Wehmut und Vorfreude, wie er sagte. Mehr als doppelt so lange engagierte sich Stefan Schindler im Landsberger Eishockey, erst beim damaligen EV Landsberg, dann beim HC Landsberg. Insgesamt 25 Jahre lang kümmerte er sich mit großem Einsatz um die Nachwuchs-Abteilung, zusätzlich übernahm er die Aufgaben des Schatzmeisters.
Insolvenz des EV Landsberg war ein Wendepunkt
So war sein Abschied auch sehr emotional. "Ohne Schindi wären wir heute nicht hier", würdigte Vize-Präsident Michael Grundei die Verdienste von Schindler. Er war federführend dafür verantwortlich gewesen, dass der HC Landsberg nach dem Ende des EV Landsberg die Nachwuchs-Abteilung übernommen hatte. Zusammen mit dem damaligen HCL-Vorsitzenden Markus Haschka hatte Schindler "in einer Nacht-und-Nebel-Aktion alles in die Wege geleitet". Für Schindler gab es von den Anwesenden für seinen Einsatz minutenlang Standing Ovations.
Zuvor hatte der scheidende Schatzmeister nicht so gute Nachrichten parat gehabt: Die vergangene Saison hat der HC Landsberg mit einem Minus in Höhe von rund 26.000 Euro abgeschlossen. Verantwortlich dafür seien die Nachwirkungen der Oberliga gewesen, führte er aus. Corona-Hilfen, mit denen der Verein gerechnet hatte, seien nicht geflossen, stattdessen habe es aber Rückzahlungsforderungen gegeben. Da sich die Einnahmen in mehreren Bereichen positiv entwickelt hätten, unter anderem war ein Plus bei den Zuschauereinnahmen der 1. Mannschaft in Höhe von rund 30.000 Euro zu verbuchen, hielt sich das Minus in Grenzen. "Hätte es die Rückforderungen bei der Corona-Hilfe nicht gegeben, würden wir bei Null stehen", fasst Schindler zusammen. Trotz des Fehlbetrags wurde das Präsidium einstimmig - nur mit der Enthaltung des scheidenden Schatzmeisters - entlastet.
Der neue Etat sieht ein kleines Plus vor
Ebenso Formsache war die Genehmigung des Etats für die kommende Saison. Obwohl unter anderem bei den Einnahmen durch die Zuschauer in der Bayernliga sehr vorsichtig kalkuliert wurde, die Personalkosten für die erste Mannschaft aber um rund 30.000 Euro auf 160.000 erhöht wurden, sollte am Ende der Saison ein Plus von rund 4000 Euro erwirtschaftet werden können. Spontan bot ein Mitglied noch eine Spende an: Er will dem Verein zwei Trikots der San Jose Sharks mit Original-Unterschriften der Spieler zur Verfügung stellen. Den "soliden Etat" würdigte auch Felix Bredschneijder, Landsbergs dritter Bürgermeister, der als Vertreter der Stadt und Versammlungsleiter auch die Neuwahl durchführte.
Als Nachfolger von Franz Kurz und Stefan Schindler stellten sich Rainer Böck, Markus Huber und Thomas Kindl kurz vor - ohne Gegenstimmen wurden sie in ihre neuen Ämter gewählt. Ebenso klar fielen die Wahlen von Michael Grundei als Vize-Präsident 1. Mannschaft, Ludwig Böhler als Marketing-Vorstand und Joachim Simon als Schriftwart aus. Der Verein habe damit "ein tolles neues Präsidium, so wie er ein tolles Präsidium hatte", sagte Bredschneijder. Der HC Landsberg habe nicht nur den Eishockey-Fans in der vergangenen Saison viele magische Momente geschenkt, auch die Eiskunstlauf-Gala sei wieder sensationell gewesen. "Auch im Namen der Stadt darf ich meinen Dank für die gute Zusammenarbeit aussprechen", so der dritte Bürgermeister.
HC Landsberg sorgte für "magische Momente"
Auf diese "magischen Momente" blickten auch die Präsidiums-Mitglieder in ihren Berichten zurück. Der Neustart in der Bayernliga sei nicht einfach gewesen, so Michael Grundei, dann habe sich das Team, vor allem Dank Trainer Martin Hoffmann, aber enorm entwickelt. "Wir sind eine von zwei Mannschaften, die an jedem Wochenende gepunktet hat", blickte Grundei zurück. Honoriert wurde das auch von den Zuschauern, betonte Frank Kurz: Der HC Landsberg hatte nach Erding den zweitbesten Schnitt. Und Kurz hatte eine weitere gute Nachricht: 3C-Carbon bleibt Hauptsponsor. Positiv sei auch die Entwicklung im Nachwuchs, hatte Schindler ausgeführt. Dabei gehe es für ihn nicht nur um die Platzierungen der einzelnen Teams: "Wir bilden hier Spieler aus, die sich in unserer ersten Mannschaft eingliedern, die in Auswahl-Teams und höherklassigen Teams spielen." Oder wie Anna Rose, Anna Kindl und Anabel Seyrer in der U18-Nationalmannschaft.
Dennoch sei in der vergangenen Saison nicht alles optimal gelaufen, wie Michael Grundei im Namen seiner Präsidiumskollegen ausführte. Es habe teilweise über die Sozialen Medien Angriffe gegeben, die so nicht hinnehmbar seien. "Wenn jemandem etwas nicht passt, kann er immer auf uns zukommen und wir sprechen miteinander", so Grundei. Abschließend überreichte Frank Kurz das "Vorstands-Sakko" an seinen Nachfolger Rainer Böck, der die Sitzung beendete: "Wir übernehmen einen super geführten Verein mit super Fans und super Sportlern, lasst es uns angehen."