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Bogenschießen: Rotterin ist Weltmeisterin im 3D-Bogenschießen und wechselt die Nation

Bogenschießen

Rotterin ist Weltmeisterin im 3D-Bogenschießen und wechselt die Nation

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    Silvia Barckholt 3D Bogenschießen, WM in Moosberg am Wörthsee
    Silvia Barckholt 3D Bogenschießen, WM in Moosberg am Wörthsee Foto: Silvia Barckholt

    Silvia Barckholt, die in Rott lebt, gehörte von 2007 bis 2022 zum österreichischen Nationalkader im Bogenschießen. In ihrer Heimat hat sie zum Abschied noch einmal einen Weltmeistertitel vor heimischer Kulisse im 3D-Bogenschießen erkämpft. Warum sie künftig für Deutschland startet und warum diese Weltmeisterschaft am Wörthsee etwas Besonderes war, erklärt sie im Gespräch mit unserer Redaktion.

    Auch unterhalb der Moosburg auf einer Wiese treten die 3D-Bogenschützen gegeneinander an.
    Auch unterhalb der Moosburg auf einer Wiese treten die 3D-Bogenschützen gegeneinander an. Foto: Silvia Barckholt

    Der Wettkampf fand rund um die Moosburg statt. Die Finals wurden auch auf einer Wiese mitten im Dorf, mit vielen Zuschauern und Moderator ausgeschossen. „Ich hatte am Ende der Qualifikation 90 Ringe Vorsprung, obwohl die starken Gegnerinnen alle da waren, das war schon sehr ungewöhnlich.“ Die nachfolgende Österreicherin konnte die drittplatzierte Italienerin nur um einen Ring distanzieren. Der Vorsprung war so groß, dass das Finale in der AK55 gar nicht mehr ausgetragen wurde. Die Rotterin konnte nicht mehr überholt werden, mit den sechs Schüssen, die noch ausgestanden hätten. Zudem fiel eine Kontrahentin krankheitsbedingt aus.

    Es war für Barckholt zugleich die Krönung einer erfolgreichen Saison, in der sie im Mai die Staatsmeisterschaft auf die Scheibe gewonnen hatte und im Juni 3D-Europameisterin wurde. Minimum dreimal die Woche trainiert sie zwei bis drei Stunden daheim in Rott. Sie verschießt bis zu 35.000 Pfeile pro Jahr. Die gebürtige Tirolerin konnte sich schon 2021 in Ungarn den WM-Titel sichern.

    Geschossen wird auf lebensgroße Nachbildungen aus Kunststoff.
    Geschossen wird auf lebensgroße Nachbildungen aus Kunststoff. Foto: Silvia Barckholt

    Beim 3D-Bogenschießen wird auf dreidimensionale Tierattrappen aus Kunststoff geschossen, auf denen eine Wertungszone angebracht ist. Je näher man dem kleinsten Kreis kommt, desto höher ist die Punktzahl, so wie auch beim Bogenschießen. Am Ende geht es darum, eine möglichst hohe Punktzahl zu erreichen. Hinzu kommt, dass die Athletinnen und Athleten im Gelände zwischen den einzelnen Zielen unterwegs sind. Der Wettkampf dauert mehrere Stunden. Der Saisonhöhepunkt am Wörthsee begann für die Athletin aus Rott wenig erfreulich, ein Federblättchen an ihrem Sportgerät war gebrochen. „Das hat mich etwa 30 Ringe gekostet, aber dann folgten zwei absolute Sahnetage“, freut sich Barckholt.

    Mit ihrer Leistung landete die 56-Jährige auch vor zahlreichen Männern. „Da Frauen kürzere Arme haben, müssen sie viel mehr Kraft investieren, um die Pfeile auf dieselbe Geschwindigkeit wie die Herren zu bringen“, erklärt die Weltmeisterin in der AK55. Die erreichen bis zu 340 Kilometer je Stunde. In der Qualifikation hatte sie, bezogen auf alle teilnehmenden Frauen, ebenfalls das beste Ergebnis. Da waren es auf die nächsthöchste Ringzahl zwölf Ringe Abstand.

    Was ihr auch gefiel, war die Gestaltung des Parcours. Bei ihrem Sport komme es darauf an, die Entfernung richtig einzuschätzen, das sei teils sehr herausfordernd gewesen. „Sie haben eine Wolfattrappe auf eine Lichtung gestellt. Die war nur teilweise hinter dem Gebüsch zu sehen und stand auch noch schräg, zudem mussten wir in dem Fall bergab schießen und mit den Licht- und Schattenverhältnissen zurechtkommen. Letztlich betrug die Entfernung 42 Meter, optisch eher 30 Meter“, nennt sie ein Beispiel.

    Bei aller Freude schwingt bei Barckholt auch etwas Frust mit. Sie hat viel Geld für ihren Sport in den vergangenen Jahren ausgegeben, für verpflichtende Trainingslager und Qualifikationsturniere und auch bei Europa- und Weltmeisterschaften musste sie 25 Prozent der Kosten selbst tragen. 18.000 Kilometer pro Jahr sei sie nur für den Sport unterwegs gewesen, sagt die Rotterin. Eine Siegprämie habe es aber nie gegeben. Deswegen hat sie sich entschieden, künftig für Deutschland anzutreten, um die Kosten zu senken. „Ich kann mir das nicht mehr leisten.“

    Sie startet inzwischen im IFAA-Verband, in dem der Breitensport organisiert wird. Der andere Verband (WA) ist für die Profis. Dieser regelt auch die Startplatzvergabe für große Turniere wie Weltmeisterschaften und Olympia. „Mit 50 ist beim WA-Verband aber Schluss beim Schießen auf die Scheibe, deswegen bin ich dann zum 3D-Bogenschießen gewechselt. Die Rotterin gehört zudem zu den Gründungsmitgliedern der Landsberger Bogenschützen.

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