Am Freitagmorgen hat Jürgen Gleich die erlösende Nachricht erhalten: Er darf bei der Weltmeisterschaft im 3D-Bogenschießen Anfang Oktober in Slowenien starten. Ausgerechnet der deutsche Meistertitel, den er vor wenigen Tagen gewonnen hatte, hätte ihn beinahe um die Teilnahme gebracht. Doch der Deutsche Schützenbund hat von einer Härtefall-Regelung abgesehen und im Sinne des Sports entschieden.
„Die vergangenen Tage haben mich einige dunkle Haare gekostet“, sagt Jürgen Gleich im Gespräch mit unserer Redaktion: Die seien nun grau geworden. Die Erleichterung ist dem 49-Jährigen anzuhören. Hätte ihn doch beinahe der Gewinn der deutschen Meisterschaft im 3D-Bogenschießen in der Klasse Traditionell Herren die Teilnahme an der Weltmeisterschaft gekostet. Gleich, der zu Trainingszwecken auch in Österreich bei Turnieren antritt, hatte dort auch an der Landesmeisterschaft teilgenommen. Nicht gewusst hat er, dass eine solche Teilnahme ihn laut Statuten des Deutschen Schützenbunds auch rückwirkend für zwölf Monate sperrt. Damit wäre seine WM-Teilnahme nicht mehr möglich gewesen, doch Gleich gab sich nicht so schnell geschlagen.
Bogenschütze hat langes Gespräch mit DSB-Vizepräsident Furnier
Er wandte sich direkt an den Vizepräsidenten Sport beim Deutschen Schützenbund, Gerhard Furnier. „Wir hatten ein sehr langes, gutes Gespräch, in dem ich ihm meine Gedanken mitteilen konnte“, berichtet Gleich. Am Donnerstagabend, bei der Sitzung des Sport-Ausschusses, sollte der Fall behandelt werden - und am Freitagmorgen kam die erlösende Mail bei Gleich an: Er darf bei der Weltmeisterschaft antreten. Es sei sehr lange diskutiert worden, wurde Gleich berichtet. „Doch am Ende fiel die Entscheidung im Sinne des Sports“, ist der Bogenschütze glücklich und erleichtert. „Der Schützenbund hat nichts falsch gemacht, es war mein Fehler, und ich bin unheimlich dankbar, dass die Entscheidung im Sinne des Schützen gefallen ist“, betont Jürgen Gleich.
Nun kann er voll Elan die weitere Vorbereitung für die Weltmeisterschaft in Angriff nehmen. Es stehen noch einige Turniere an, zudem plant die Mannschaft, die fast alles in Eigenregie organisiert - und auch selbst bezahlt - ein Trainingslager, ehe es am 28. September zur WM nach Slowenien geht. Dass er seinen deutschen Meistertitel dennoch verliert, das kann Jürgen Gleich leicht verkraften: „Es ist eine klare Sache: Ich war nicht startberechtigt“, sagte er - und nächstes Jahr sei schließlich wieder eine Deutsche: „Dann hole ich mir den Titel zurück“, meint er mit einem Schmunzeln.
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