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Bodybuilding: Für Constantin Eisenlohr geht ein Traum in Erfüllung

Bodybuilding

Für Constantin Eisenlohr geht ein Traum in Erfüllung

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    Constantin Eisenlohr (Mitte) wird Weltmeister im Bodybuilding.
    Constantin Eisenlohr (Mitte) wird Weltmeister im Bodybuilding. Foto: Moriz Eisenlohr

    Vor Kurzem ging für den Landsberger Constantin Eisenlohr ein Traum in Erfüllung. Der 29-Jährige gewann im Nordwesten von England, genauer gesagt in Manchester, den Weltmeistertitel der German Natural Bodybuilding & Fitness Federation (GNBF) in der Klasse Mens Athletik. Das war das vorläufige Ende einer langen Reise in einem – wie er sagt – oft missverstandenen Sport. 

    Beim Natural Bodybuilding wird sehr genau darauf geachtet, dass keine verbotenen Hilfsmittel geschluckt oder gespritzt werden. Constantin Eisenlohr erklärt: „Es ist ganz einfach: Alles, was an einem Körper unnatürlich aussieht, ist in der Regel auch unnatürlich aufgebaut worden. Bei mir stand schon der Doping-Beauftragte vor der Tür. Und wer bei Wettkämpfen einen Sieg holt, wird sowieso automatisch getestet. Die Regeln sind sehr streng.“

    Eisenlohr muss sich gegen zwölf Konkurrenten durchsetzen

    Veranstaltet wurde der Wettbewerb von der United Kingdom Drug Free Bodybuilding Association (UKDFBA), und Eisenlohr musste sich gegen zwölf Athleten in seiner Klasse durchsetzen. Bewertet werden Muskeldefinition, -härte und -masse. Außerdem müssen die Adern am Körper gut sichtbar sein, und ganz wichtig ist die persönliche Ausstrahlung. „Ich bin ohne jede Erwartung angereist. Wir präsentieren uns zunächst alle gemeinsam auf der Bühne, aber schließlich musste ich noch einmal allein raus und dann wurde mir mitgeteilt, dass ich gewonnen hatte.“

    Constantin Eisenlohr aus Landsberg ist neuer Weltmeister im Bodybuilding.
    Constantin Eisenlohr aus Landsberg ist neuer Weltmeister im Bodybuilding. Foto: Moriz Eisenlohr

    Der Jubel war vor rund 1500 Zuschauern groß. Constantin Eisenlohr bekam eine Medaille und einen Pokal. Reich ist er als Amateur mit seinem Sport bisher nicht geworden. Im Gegenteil: Flug, Hotel, Antrittsgebühren und Personal Trainer musste er aus eigener Tasche bezahlen. Aber der Triumph lässt die Kosten schnell vergessen: „Das Gefühl war unglaublich und nicht in Worte zu fassen. Die tägliche harte Arbeit, die niemand sieht, wurde belohnt.“

    Eisenlohr spielte auch Fußball und Eishockey

    Constantin Eisenlohr ist in Landsberg aufgewachsen und zur Schule gegangen. Er ließ sich bei einem großen Betrieb in Schondorf zum Industriemechaniker ausbilden, merkte aber bald, dass das nicht sein Traumberuf war. Sportlich war er schon immer und spielte in jungen Jahren erfolgreich Fußball bei der FT Jahn. Dann entdeckte er Eishockey und wechselte zum damaligen EV Landsberg und hatte als Verteidiger durchaus Talent auf dem Eis.

    Doch der Schichtbetrieb bei seinem Arbeitgeber kollidierte mit den sportlichen Ambitionen und er hängte die Schlittschuhe an den Nagel. Es folgten einige „unsportliche“ Jahre, doch irgendwann war der junge Mann mit seinem Körper nicht mehr zufrieden. „Ich muss etwas ändern“, dachte er sich und meldete sich im Fitnessstudio an.

    Der 20-jährige Constantin Eisenlohr war in der „Muckibude“ besonders von den jungen Menschen um ihn herum beeindruckt, die schon ein paar Muskeln aufgebaut haben. „Die waren alle schön austrainiert, und dann hat es mich gepackt. Ich war vom ersten Tag an voll motiviert und habe auch viel über Fitness gelesen und Videos bei YouTube geschaut.“

    Eine Ernährungsberaterin steht dem Landsberger zur Seite

    Von einer Ernährungsberaterin bekommt er einen Plan, an Eigenmotivation mangelt es nicht, und nach einer Weile hat er um die zwölf Kilogramm abgenommen. Und dann folgen rund zwei Jahre, in denen er zunimmt, aber nur an Muskelmasse. Drei- bis viermal pro Woche stemmt er Gewichte und legt 15 Kilogramm zu. Nebenbei macht er eine Ausbildung zum Sport- und Gesundheitstrainer und anschließend den Fachwirt Fitness.

    Es ist der deutsche Meister im Bodybuilding, Hagen Franke, der schließlich den Stein ins Rollen bringt. Constantin Eisenlohr erzählt: „Hagen hat mich angesprochen und meinte, ob ich nicht mal auf der Bühne stehen und meinen Körper präsentieren möchte. Also sind wir nach Stuttgart zu seinem Coach Mirko Burger gefahren und haben uns eine professionelle Meinung geholt. Und dann ging es los.“

    Es folgte eine harte Vorbereitung auf den ersten Wettkampf. Dabei muss der Körperfettanteil von den normalen 20 auf fünf bis acht Prozent gesenkt werden, bis schließlich nur noch die Muskeln zu sehen sind. Rund elf Monate lang standen unverarbeitete Lebensmittel auf dem Speiseplan: sehr viel Gemüse, Hähnchen, Fleisch, Fisch und Eier. Dazu gute Milchprodukte, Kohlenhydrate und gesunde Fette. „Es fiel mir irgendwann dann doch schwer“, erinnert sich Constantin Eisenlohr, „denn man stößt auch mental an seine Belastungsgrenzen.“

    Braune Farbe sorgt für glänzende Muskeln

    Die letzte Woche vor seinem ersten Wettkampf in Siegen war die sogenannte „Peak Week“. Noch einmal wird die Ernährung umgestellt, um die Muskulatur frei von Wasser zu bekommen. Nach der Anreise folgen das Einwiegen und die Bestimmung der Wettkampf-Klasse. Anschließend wird die braune Farbe aufgetragen, die für glänzende Muskeln sorgt.

    Auf der Bühne gibt es festgelegte Posen, die von einer Jury bewertet werden. „Entscheidend ist schließlich die persönliche Präsentation der Muskeln“, erklärt der Weltmeister, „denn die muss dich von allen anderen unterscheiden. Ich muss zeigen, dass ich meinen Körper unter Kontrolle habe. Das ist sehr anstrengend.“ Bei seinem Debüt belegte Constantin Eisenlohr im Alter von 24 den 3. Platz. Fünf Jahre später erreichte er sein großes Ziel in Manchester. Für die Zukunft hat er konkrete Pläne: „In zwei bis drei Jahren möchte ich in eine andere Klasse wechseln oder vielleicht sogar Profi werden. Man kann sich immer verbessern. Aber jetzt ist erst einmal die Familie an der Reihe.“ Neben seinem festen Job im Vertrieb baut er sich eine Existenz für Personaltraining & Coaching auf. Wer einmal mit einem Weltmeister trainieren möchte, bekommt unter www.constantin-eisenlohr-personaltraining.de alle nötigen Infos.

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