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Floorball: Zwischen Abitur und Weltmeisterschaft

Der Zeitpunkt hätte schlechter kaum sein können: Am heutigen Mittwoch beginnt die Floorball-Weltmeisterschaft der U19. Mit dabei sind Ricardo Wipfler und Johannes Eckebrecht vom VfL Kaufering. Das Problem der beiden: Sie schreiben in diesem Jahr auch ihr Abitur, und das begann vor wenigen Tagen. Ihre ersten Prüfungen haben die beiden schon abgelegt, dann ging es für sie nach Halifax (Kanada). Wegen des Abis auf die WM zu verzichten, das kam für beide nicht infrage. „Die Englisch-Prüfung fällt genau in die WM-Woche“, sagt Ricardo Wipfler. Aber diese könnten beide Anfang Juni nachschreiben.

Leisten können es sich die beiden, ihre Schulnoten sind entsprechend, ansonsten hätten sie sich diese „Auszeit“ während der wichtigsten Prüfungen nicht nehmen können. „Um nachschreiben zu können, muss auch das Kultusministerium zustimmen“, sagt Wipfler – und auch die Schule, in ihrem Fall das IKG in Landsberg, spielt mit. „Das ist echt super, wir werden da toll unterstützt“, ist der Stürmer, der auch bei der Bundesliga-Mannschaft der Red Hocks mit seinen Toren für Furore sorgt, dankbar.

Auch deshalb soll diesmal die große Chance genutzt werden, in die „Division A“ aufzusteigen. „Ich glaube, wir haben die beste deutsche Mannschaft im Vergleich zu den vergangenen drei Kampagnen“, sagt Wipfler. Kampagnen sind die Altersstufen, die alle zwei Jahre bei den Weltmeisterschaften antreten. Und in diesen zurückliegenden Jahren scheiterte die deutsche U19-Mannschaft immer knapp am Aufstieg in die 1. Division. „Einmal haben wir den zweiten Platz belegt und einmal den dritten“, zählt Wipfler auf – nur zum Gewinn des B-Finales hatte es bislang nicht gereicht.

Jetzt soll es klappen, das wäre auch für den 17-Jährigen wichtig. „Im Nachwuchs habe ich einen großen Titel immer knapp verpasst“, blickt er zurück – deutscher Vizemeister oder Dritter wurde er mehrmals, aber jetzt soll der große Erfolg gelingen. In Landsberg bereitete sich die Mannschaft mit einem Trainingslager noch mal auf die Mission Aufstieg vor, ehe es nach Kanada ging. „Das Trainingslager ist sehr wichtig, um sich noch mal den letzten Feinschliff zu holen.“ Mit dabei war neben Wipfler und Eckebrecht auch Red-Hocks-Keeper David Winzinger, allerdings als Ersatz. Er musste am Ende dann doch zu Hause bleiben.

Wipfler kennt die Situation von Winzinger, auch er war in der damaligen U17-Mannschaft als Ersatz nominiert – hatte dann aber „Glück“, dass sich ein Spieler verletzte und er auch bei der WM zum Einsatz kam. „Natürlich wünscht man keinem, dass er wegen einer Verletzung zu Hause bleiben muss“, sagt Wipfler, doch die Erfahrungen damals sollen ihm jetzt zugutekommen. „Es ist nicht nur physisch eine enorme Anstrengung, da wir jeden Tag ein Spiel haben, es ist auch psychisch extrem anstrengend“, beschreibt er die Situation, die das Team in Kanada erwartet.

Aber auch er muss hoffen, die WM gut zu überstehen. In der vergangenen Saison hatte er immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. „Ich hatte eine Knochenhautentzündung im Schienbein.“ Und die macht immer noch Probleme. Doch Wipfler arbeitet an der Genesung genauso hart, wie daran, Schule und Sport unter einen Hut zu bringen. „Man lernt, sich die Zeit einzuteilen.“ Jetzt gilt es für ihn und seine Teamkollegen, die Zeit und die Kraft bei der WM richtig zu nutzen, um doch endlich den ersehnten Aufstieg in die 1. Division zu schaffen.

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