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Stürmer wider Willen

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Stürmer wider Willen

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    Im letzten Saisonspiel gegen Apfeldorf trugen die Spieler vom TSV Rott "Dankeschön"-T-Shirts und verabschiedeten Sigi Erhard auf diese Weise.
    Im letzten Saisonspiel gegen Apfeldorf trugen die Spieler vom TSV Rott "Dankeschön"-T-Shirts und verabschiedeten Sigi Erhard auf diese Weise.

    Warum ausgerechnet jetzt das Karriereende kommt? "Ich wollte zum einen nicht mit einer schweren Verletzung zum Aufhören gezwungen sein und zum anderen nicht den Zeitpunkt verpassen, an dem man mit den 'Jungen im Team' vielleicht nicht mehr so gut klarkommt." Mit zehn Jahren begann Erhard, in der C-Jugend seine Fußballschuhe für den TSV Rott zu schnüren. Zum Stürmer avancierte er spät, erst mit Anfang 20, und das auch nur aus Mangel an Alternativen. "Nach zwei eher erfolglosen Jahren bin ich damals völlig genervt zum Trainer mit der Bitte, mich doch endlich aus dem Sturm zu nehmen." Es fehlten aber immer noch Alternativen. Das war sein Glück, denn anschließend platzte der Knoten und er sicherte sich in den darauf folgenden Jahren zweimal die Torschützentrophäe in seiner Spielklasse. "Den größten Teil meiner Tore habe ich mit dem Kopf gemacht. Meine Kopfballstärke habe ich ganz klar Achim Görlitz, dem Vater von Bayern-Profi Andreas Görlitz, zu verdanken. Er war damals mein Sturmpartner und hat mir sehr wertvolle Tipps zu meinem Kopfballspiel gegeben."

    Mit seinen Toren hatte Sigi Erhard 1995 großen Anteil am Aufstieg des TSV Rott in die damalige B-Klasse (jetzt Kreisklasse), auf den die Rotter zwei Jahrzehnte warten mussten. Ihm persönlich brachte das nicht so viel Glück, da er sich einen Kreuzbandriss zuzog und ein Jahr nach seinem Comeback das andere Kreuzband riss. Danach ließ es der zweifache Familienvater sportlich ruhiger angehen, er spielte meist in der zweiten Mannschaft, half in der "Ersten" nur aus und engagierte sich einige Jahre als Abteilungsleiter Fußball.

    Mit Schuhen vom Fußballprofi

    Als der TSV Rott 2008 nach über zehn Jahren wieder den Sprung in die Kreisklasse schaffte, jedoch akute Personalnot herrschte, war für den zu diesem Zeitpunkt 38-Jährigen ganz klar, dass er in die Bresche springen wird. "Ich mache die Vorbereitung mit und schau, ob ich mithalten kann."

    Das konnte der Servicetechniker, der beruflich sehr viel in der Schweiz unterwegs ist, durchaus, obwohl dafür oft Klimmzüge notwendig waren, um Beruf und regelmäßige Trainingsbeteiligung koordinieren zu können. Trotz hochwertigen Equipments - "die letzten beiden Spielzeiten trug ich gebrauchte Schuhe von Andreas Görlitz, der die gleiche Schuhgröße hat wie ich" - blieb ihm die dritte Torjägertrophäe seiner Karriere am Ende knapp verwehrt - ihm fehlte ein Treffer.

    Für ihn persönlich waren es aber noch einmal zwei sehr erfolgreiche und schöne Jahre. Besonders freute ihn, dass er zum Abschluss noch einmal mit seinem langjährigen Sportgefährten und guten Freund Christian Salzmann - der 2009 nach neun Jahren vom SV Raisting nach Rott zurückgekehrt war - zusammenspielen konnte. Vorerst hat Sigi Erhard aber nur ein Ziel: "Zukünftig möchte ich nicht mehr jeden Sonntag auf dem Fußballplatz stehen."

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