Hofstetten Step-Aerobic und Tanzen mit der Prinzengarde Hofstetten in der „Fünften Jahreszeit“ – beides hat Marianne Schuster (22) eine Zeit lang viel Spaß gemacht. Doch ihre Lieblings-Sportart konnte nichts und niemand verdrängen: Das Zielen und Treffen mit dem etwa 4,8 Kilo schweren Luftgewehr. Seit etwa zwölf Jahren ist die junge Industriekauffrau aktives Mitglied der Bergschützen Hofstetten. Sie trifft und trifft – und dies immer besser. Jüngst schaffte es Marianne Schuster gar, die langjährige Erfolgsserie von Ex-Weltmeisterin Sigrid Baur aus Igling zu stoppen: Die mittlerweile erfolgsverwöhnte Bergschützin holte sich nämlich mit einem einzigen Ring Vorsprung den Titel in der Einzelwertung im Schützengau Landsberg („Das war schon toll“) und darüber hinaus die Meisterschaft mit der Mannschaft der Bergschützen beim Rundenwettkampf der Gauoberliga. Absolutes Top-Resultat von Marianne waren 398 von 400 möglichen Ringen bei einem Auswärts-Wettkampf in Erpfting.
Aufgewachsen ist Marianne in einer fünfköpfigen Familie – Eltern und Dreimäderl-Haus – , in der Schießsport ein Dauerbrenner ist: Doch beileibe nicht nur in der Theorie, sondern auch in der Praxis. Vater Hans-Peter kümmert sich darüber hinaus seit vielen Jahren als Schatzmeister um die Finanzen des Vereins.
Seine 22-jährige Tochter kann sich noch gut an ihre Anfänge bei den Schützen erinnern: „Nach einigen Schieß-Versuchen mit dem Luftgewehr kam ich immer besser zurecht, es machte Spaß – und ich blieb dabei“, blickt die junge Dame mit einem Lächeln im Gesicht kurz zurück. 2006 durfte Marianne Schuster gar aufs Treppchen, stolz auf sich sein und feiern: 3. Platz bei der bayerischen Meisterschaft der Jugend lautete das Ergebnis. Der Weg zur „Deutschen“ war frei. Platz 12 unter fast 40 Schützinnen aus der ganzen Republik, das hob die Stimmung bei der erfolgreichen Schützendame aus Oberbayern erheblich.
Mindestens 25000 Schüsse, wahrscheinlich schon viel mehr, hat die 22-Jährige in ihrer Karriere am Schießstand bereits abgefeuert. Nach eigenem Bekunden war sie stets bemüht, beim Schießen „vollkommen abzuschalten, an etwas anderes zu denken“, sagt Schuster. Ansonsten laufe sie Gefahr, dass die Serie, die gerade geschossen wird, als „Ausrutscher“ verbucht werden muss.
Das sei bei ihr schon vorgekommen. Aber nicht wegen fehlender Konzentration. Der wirkliche Grund für die Fehlschüsse: Marianne war ziemlich krank. Sie wollte aber das beim Rundenwettkampf (RWK) aus vier Aktiven bestehende Team nicht im Stich lassen. Den RWK hat sie als eine der Eliteschützinnen im Schützengau sehr ins Herz geschlossen – früher bei der Jugend und heute bei den Erwachsenen nicht weniger: „Da trifft man immer wieder andere Leute. Die kommen aus den verschiedensten Bereichen des täglichen Lebens“, berichtet die Luftgewehr-Akteurin.
Sie hat die Fahrkarte für die nächsten oberbayerischen Meisterschaften auf der Olympia-Schießanlage in München-Hochbrück bereits in der Tasche. Eine längere Trainingspause, die nach Ende der Saison 2011/12 für viele andere Schützen begonnen hat, gibt es für Marianne nicht.
Sie muss fleißig für die „Oberbayerische“ üben. Das macht sie aber gerne.
Etwas anderes geht für Marianne Schuster ebenfalls bald los: Das Wertungsplattln beim Heimat- und Trachtenverein „D’ Windachtaler Hofstetten“. Der Verein richtet vom 12. bis 15. Juli das 90. Lechgau-Trachtenfest in Hofstetten aus, unter anderem mit vielen Tänzen und einem großen Umzug.
In den Reihen der Trachtler wurde der Schützin im Juni 2008 eine große Ehre zuteil: Beim Sommerfest des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler im Garten von Schloss Bellevue in Berlin durften zwei Paare die Trachtenvereine aus Bayern repräsentieren und vorplattln. Marianne Schuster gehörte dazu.