Landsberg, Prittriching Während andere längst schliefen, hat Martina Müller noch gearbeitet: Oft und oft war das im Laufe der Jahre der Fall. Ehrenamtlich, mit großem Einsatz für den Bayerischen Landessportverband (BLSV), Sportkreis 15 Landsberg am Lech. Und hier speziell im Dienst der Sportjugend. Sage und schreibe 16 Jahre hatte Müller als Kreisjugendleiterin die Zügel in der Hand.
Johann Winterholler, der ehemalige Kreisjugendchef, gab ihr das erforderliche Rüstzeug mit auf den Weg: Dies in ihrer vier Jahre währenden Zeit als seine Stellvertreterin im Amt. 20 Jahre Engagement in der Jugendleitung des Sportkreises haben nun ein Ende. Denn die verheiratete Mutter von zwei Töchtern, die nicht mehr zwei, sondern drei Tage pro Woche in München berufstätig ist, kam zeitlich nicht mehr über die Runden – trotz der intensiven Unterstützung durch ihren Mann Dieter, die Familie und die Eltern.
Martina Müller, die als Sekretärin der Einrichtungsleiterin in einem Heim mit über 100 benachteiligten Kindern und Jugendlichen in München arbeitet, räumt ein, dass ihr der Abschied extrem schwergefallen sei. Ihre Prämisse in all den Jahren im Sportkreis sei gewesen: „Jugendarbeit ist dann gut, wenn für einen guten Nachwuchs gesorgt wird.“
Darum habe sie sich intensiv bemüht: Aber nicht nur der sportliche Teil sei ihr sehr wichtig gewesen, sondern mindestens ebenso der überfachliche Part: „Durch Zeltlager, Hütten-Wochenenden, Nachmittage mit Spielen und andere Veranstaltungen sollen die Kinder und Jugendlichen zusätzlich für das Vereinsleben begeistert werden“, erläutert die 47-Jährige, die sich gerne im eigenen Garten aufhält oder als Ausgleich für den anstrengenden Alltag etwas mit „ein bisschen geschichtlichem Hintergrund“ liest.
Diese und einige andere Dinge sind bei der „Burchingerin“ in der Vergangenheit zu kurz gekommen. Sie hatte nämlich mächtig viel um die Ohren: Unter anderem war sie für die Abrechnung der Jugendbildungsmaßnahmen und die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter in den vielen Sportvereinen zuständig: „Da gab es jede Menge Schreibarbeit, und es musste viel telefoniert werden“, erzählt Martina Müller. Anträge der Jugendleiter, die Veranstaltungen vor Ort planten und sich einen Zuschuss erhofften, waren zu bearbeiten. Mitunter war dies verbunden mit dem Hinweis, dass im Programm etwas geändert werden muss, wenn die erwarteten Euros „fließen“ sollen. Wochenend-Seminare, vom Zeitpunkt über den Referenten bis zum Programm – dies alles war zu organisieren und noch Vieles mehr.
Der langjährigen Jugendleiterin war nichts zu viel: „Durch den Sport habe ich viele nette und tolle Menschen kennengelernt“, zieht sie eine recht positive Bilanz. Darüber hinaus habe sie durch den BLSV Oberbayern viele Freundschaften schließen und in Sachen Fortbildung über den „eigenen Tellerrand“ hinausblicken können, so Martina Müller, die mit fünf Jahren beim Turnverein Prittriching (TVP) ihre ersten Übungen versucht hat, einige Jahre Jugendleiterin war und heute sagt: „Das Leben im TV ist für mich das A und O.“
Das soll nach ihrer Meinung so bleiben. Deswegen kämpfe sie weiterhin für den geplanten Neubau der Sporthalle. In der Pfarrkirche St. Peter und Paul behält Müller das Ehrenamt einer Lektorin bei. Und wie eh und je organisiert sie beim Christkindlesmarkt, immer am 1. Advent, den Stand der Lektoren. Mehr Zeit für die Familie, mehr Zeit für Radtouren und Walken, mehr Zeit für Städtetouren und Unternehmungen mit Freunden – darauf freut sich Martina Müller. Aber auch auf mehr Zeit, um selbst wieder öfter turnen und sich fit halten zu können. Übrigens: Dem neuen Team in der BLSV-Kreisjugendleitung hat Müller ihre volle Unterstützung zugesagt.