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Relegation: VfL im Tal der Tränen

Relegation

VfL im Tal der Tränen

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    Der VfL Kaufering ist nach dem 2:2 im zweiten Relegationsspiel gegen Sonthofen II aus der Bezirksliga abgestiegen. Die VfL-Spieler waren danach am Boden. Sogar von einem Sonthofener Spieler gab es Trost.
    Der VfL Kaufering ist nach dem 2:2 im zweiten Relegationsspiel gegen Sonthofen II aus der Bezirksliga abgestiegen. Die VfL-Spieler waren danach am Boden. Sogar von einem Sonthofener Spieler gab es Trost. Foto: Thorsten Jordan

    Kaufering Nach einem 2:2 im Relegations-Rückspiel gegen Sonthofen II muss der VfL Kaufering die Bezirksliga-Süd verlassen und nächste Saison wieder in der Kreisliga spielen. Sechs bis sieben Fußballer aus dem jetzigen Kader werden den Verein verlassen – auch Trainer Uwe Zenkner.

    Im Falle eines Ausscheidens in der Relegation hatte Zenkner seinen Abschied schon vorher angekündigt. Die Begegnung vor über 200 Zuschauern im heimischen Sportzentrum stand für den VfL unter keinem günstigen Stern. Denn es fehlten sechs Stammspieler: so zum Beispiel der torgefährliche Zinner und der gesperrte Klages. Ganz dick kam es für die Fans des VfL in der 46. Minute: Wegen einer fahrlässigen Rückgabe eilte Torwart Frank Schmitt aus dem Kasten und nahm außerhalb des Strafraums die Hände zu Hilfe, um an den Ball zu kommen und einen gegnerischen Stürmer am Torschuss zu hindern. Schiedsrichter Patrick Krettek aus Neuburg zeigte Schmitt die Rote Karte. Der VfL musste somit eine Halbzeit mit zehn Akteuren bestreiten. Abwehrspieler Martin Greubel streifte sich das Torwartdress über, denn auf der Reservebank saß kein Ersatzkeeper.

    Eigentlich ist das Kai Liebert, der etatmäßige Keeper der Zweiten Mannschaft. Doch Liebert sei nach Auskunft von Trainer Zenkner in den vergangenen Wochen nicht ins Training gekommen und außerdem vor dem Punktspiel in Erkheim und vor dem Relegations-Hinspiel nicht am vereinbarten Treffpunkt erschienen. Deshalb sollte Liebert als Ersatztorhüter der ersten Mannschaft nicht mehr berücksichtigt werden – eigentlich. Nach der Roten Karte für Schmitt hütete Greubel etwa 15 Minuten das Gehäuse. Dann tauchte Liebert plötzlich in Sportkleidung und mit Spielerpass in der Hand an der Seitenlinie auf und meldete sich beim Schiedsrichter an. Was war geschehen? Auf der Reservebank des VfL saßen zu diesem Zeitpunkt vier Auswechselspieler. Liebert gehörte nicht dazu. Deswegen stand sein Name auch nicht auf dem Spielberichtsbogen. Während des Relegationsspiels hielt sich der Torwart als Zuschauer im Sportpark auf. Plötzlich kam VfL-Jugendleiter Christian Neuhaus auf ihn zu und fragte ihn, ob er sich nicht umziehen und ins Tor gehen wolle. Für diesen Schritt hatte sich der Chef der Jugendabteilung vorher den Segen vom Trainer eingeholt.

    Keyßner trifft aus 30 Metern per Freistoß

    Zu diesem Zeitpunkt stand es 1:1. Nach einem Foul an Benjamin Enthart schoss Simon Keyßner die Gastgeber in der 30. Minute etwas überraschend mit einem Freistoß aus 30 Metern Torentfernung in Führung. Die Gäste hatten in der ersten Hälfte mehr vom Spiel, aber nur eine einzige gute Chance. Diese wurde von Michael Skarke vergeben. Zum Ausgleich in der 56. Minute benötigten die Oberallgäuer die Mithilfe der Kauferinger Abwehr. Keine zehn Minuten später klingelte es wieder im Tor der Platzherren: Ein Querschläger im Strafraum landete zunächst auf dem Kopf von Sonthofens Sturmspitze Paljic und zum 1:2 im Tor. Kauferings reduzierte Spielertruppe ließ sich nicht hängen – im Gegenteil: Neuhaus, Keyßner und die übrigen setzten alles auf eine Karte, kämpften bis zum Umfallen – und hätten das Unmögliche, einen Sieg mit 3:2 Toren, fast noch geschafft. Zunächst hämmerte der eingewechselte Thomas Bretthauer das Leder gegen die Latte, ehe Armin Sanktjohanser in der 84. Minute mit einem strammen Schuss das 2:2 schaffte. Niemanden hätte es gewundert, wenn der VfL noch den Siegestreffer erzielt hätte. Auch nicht Sonthofens Coach Andreas Fink: „Der Platzverweis hat uns in die Karten gespielt. Aber wir haben es versäumt, nach dem 2:1 das 3:1 nachzulegen.“ Fink bedauert es, dass eine Mannschaft wie Kaufering überhaupt in die Relegation gehen musste. Uwe Zenkner meinte: „Es ist schon bitter: Wir haben in der Relegation zweimal Unentschieden gespielt. Trotzdem muss das Team, das in der zweiten Halbzeit mit ’offenem Visier’ leidenschaftlich gekämpft hat, absteigen.“ Für den Verbleib in der Bezirksliga reichte Kaufering das 2:2 nach dem 1:1 in Sonthofen nicht, da in der Relegation nach dem Europa-Cup-Modus gewertet wird und auswärts erzielte Treffer doppelt zählen. Wegen des Abstiegs sieht er für den Fußball in Kaufering nicht schwarz: „Beim VfL wird eine gute Jugendarbeit geleistet. Die Verantwortlichen werden aber Geduld haben müssen, bis mit der nachrückenden Jugend in zwei bis drei Jahren wieder ein schlagkräftiges Team gebildet werden kann.“

    VfL: Schmitt – Greubel (62. Liebert), Clarke, Sanktjohanser (70. Bretthauer), Englich, Braun, Marsmann, Ziegler, Enthart, Keyßner, Neuhaus.

    Sonthofen: Stölzle, Sharke, D. Falger, Chr. Falger, Brade, Scheuerl, Schütz, Schwarz, Paljic, M. Falger, Klauser.

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