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Porträt: Wenn Träume in Erfüllung gehen

Porträt

Wenn Träume in Erfüllung gehen

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    Melanie Häringer spielt mit der U18-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft. Damit geht für die 17-Jährige aus Pürgen ein Traum in Erfüllung.
    Melanie Häringer spielt mit der U18-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft. Damit geht für die 17-Jährige aus Pürgen ein Traum in Erfüllung. Foto: Foto: Thorsten Jordan

    Pürgen, Buchloe Mit einem lauten Knall donnert der Puck gegen die Bande. Dazu ist das unverwechselbare Geräusch unzähliger Kufen zu vernehmen, die über das Eis schaben. Selbstsicher fegt Melanie Häringer aus Pürgen beim Training des ESV Buchloe mit ihrer Montur, in leicht gebückter Körperhaltung, vorwärts wie rückwärts durch die Halle. Schon seit Jahren lebt die 17-Jährige ihre Leidenschaft für Eishockey aus und hat neben der Bezirks- bereits in der Bayern- und in der Bundesliga gespielt. Nun gehen für sie gleich zwei lang gehegte Träume in Erfüllung: Mit der deutschen Nationalmannschaft tritt sie ab Samstag, 31. Dezember, bei der Eishockey-Weltmeisterschaft der U18-Juniorinnen an, die in Prerov und in Zlin in Tschechien ausgetragen wird. Und schon bald darauf, ab Freitag, 13. Januar, kämpft sie mit ihren Teamkollegen bei den olympischen Jugendwinterspielen in Innsbruck um eine Medaille.

    „Angefangen hat alles schon vor über zehn Jahren, als ich gerade die zweite Klasse der Grundschule in Pürgen besuchte“, sagt Häringer. Ihr Vater hat sie damals regelmäßig mit zu den Spielen des EV Landsberg (EVL) genommen, und der Sport habe sie sofort fasziniert. Daraufhin sei zunächst der Wunsch entstanden, einmal Schiedsrichterin zu werden, weswegen sie sich bei der Laufschule des EVL angemeldet hat. Doch danach kam sie quasi ganz automatisch in die Gruppe der Kleinstschüler und bestritt ihre ersten Spiele gegen Mannschaften aus der Region, beispielsweise gegen Augsburg oder Kaufbeuren. Anschließend stieg sie jeweils im Zweijahresturnus über die Kleinschüler und Knaben in die Altersklasse der Schüler auf, in der sie unter anderem in der Bayernliga antrat. Vor etwa drei Jahren wechselte sie von der Verteidigung in den Sturm: „Das macht mehr Spaß und ist interessanter, weil man Tore schießen kann und als Stürmer auch mehr zu tun hat“, sagt Häringer. Zuletzt spielte sie in diesem Jahr beim HC Landsberg dann in der Bundesliga. Dies sei ein tolles Gefühl gewesen, weil das Spiel in dieser Liga viel schneller und fordernder ist.

    Dennoch erfolgte vor rund eineinhalb Monaten der Wechsel zum ESV Buchloe und somit zurück in die Bezirksliga. „Ausschlaggebend war, dass ich beim HC Landsberg zu wenig zum Einsatz gekommen bin und das Spiel mit der Mannschaft nicht so gut harmoniert hat. Deswegen hat es mir dort keinen Spaß mehr gemacht“, sagt die 17-Jährige.

    In Buchloe dagegen habe sie ihre Freude am Spiel wieder entdeckt. „Der Reiz beim Eishockey ist doch das Teamplay und die Herausforderung, bei so einem schnellen Spiel gut mit der Mannschaft zusammenzufinden“, sagt Häringer. Jedoch handle es sich nach wie vor um einen Sport, der klar von Männern dominiert werde. Somit müsse man als Frau einfach immer „volle Leistung“ bringen und sich auch schon mal ein wenig mehr anstrengen. Deswegen trainiere sie an drei bis fünf Tagen die Woche für jeweils rund eineinhalb Stunden Schüsse, Ausdauer und Schnelligkeit.

    Mit der Nationalmannschaft nach Tschechien

    Ausgezahlt hat sich dieses harte Training schließlich vor rund drei Jahren, als sie bei einem Spiel mit dem EVL einer Trainerin der Nationalmannschaft aufgefallen ist und daraufhin zum Stützpunkttraining nach Füssen eingeladen wurde. Seither trainiert sie dort mindestens einmal im Monat oder im Rahmen mehrtägiger Lehrgänge mit den U18-Juniorinnen der Nationalmannschaft und hat schon zahlreiche Spiele gegen die besten Mannschaften Europas bestritten.

    „Mit der Teilnahme an der Weltmeisterschaft geht für mich aber ein absoluter Traum in Erfüllung“, sagt die Sportlerin.

    Auf dieses Ziel habe sie schon lange hingearbeitet, jedoch sei die Teilnahme bereits im vergangenen Jahr wegen einer Verletzung, einem Bruch des Sprunggelenks, gescheitert. Besonders freue sie sich nun auf das Spiel gegen Kanada, weil diese Mannschaft als Favorit „eine echte Herausforderung“ ist. Insgesamt hoffe sie bei dem Turnier, bei dem in der Gruppe B neben der deutschen Mannschaft auch Finnland, Kanada und die Schweiz antreten, auf einen vierten Platz. Das Minimalziel sei aber der Klassenerhalt in der Topdivision.

    „Die Olympiade in Innsbruck ist zwar nicht ganz mit der Weltmeisterschaft zu vergleichen, aber es ist trotzdem eine ganz besondere Ehre, dort antreten zu dürfen“, sagt Häringer. Die Chancen auf eine Medaille bei diesem Wettbewerb beurteilt sie als relativ gut, da das Feld der Gegner „überschaubar“ sei. Lediglich die Teams aus Österreich und Schweden könnten der deutschen Mannschaft beim Kampf um die vorderen Plätze gefährlich werden. Was die Eishockey-Zukunft sonst noch so zu bieten hat, ist für Häringer allerdings noch relativ offen. Wenn sie die Altersgrenze von 18 Jahren überschritten hat, möchte sie nicht mehr unbedingt bei internationalen Wettkämpfen antreten, sondern nur noch in der Region „zum Spaß“ spielen und sich auf ein Studium im Bereich Heilpädagogik, Politikwissenschaft oder Marketing konzentrieren.

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