Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten
Lokalsport
Icon Pfeil nach unten

Porträt: Im Wasser hängt sie fast alle ab

Porträt

Im Wasser hängt sie fast alle ab

    • |
    Die 16-jährige Leistungsschwimmerin Nicole Fritsch aus Kaufering trainiert bis zu sieben Mal in der Woche. Für ihr großes Ziel, einen Podestplatz bei den Deutschen Meisterschaften, nimmt sie weite Wege in Kauf.
    Die 16-jährige Leistungsschwimmerin Nicole Fritsch aus Kaufering trainiert bis zu sieben Mal in der Woche. Für ihr großes Ziel, einen Podestplatz bei den Deutschen Meisterschaften, nimmt sie weite Wege in Kauf. Foto: Julian Leitenstorfer

    Das Schwimmbad ist für die Kauferingerin Nicole Fritsch wie ein zweites Zuhause. Wenn es die Zeit der Schülerin zulässt, ist sie jeden Tag im Schwimmbad. Nur selten ist sie aber dort, um mit Freunden zu planschen oder umherzutollen. Die 16-Jährige ist Leistungsschwimmerin und fühlt sich im Wasser richtig wohl, wenn sie „zur Höchstform auflaufen kann“, wie sie sagt. Für diese Saison hat sie ehrgeizige Ziele: Sie will bei der deutschen Meisterschaft in ihrem Jahrgang aufs Podest.

    Seit ihrem zehnten Lebensjahr gehört Schwimmen ganz selbstverständlich zu Nicoles Alltag. Sie besucht derzeit die elfte Klasse am Ignaz-Kögler-Gymnasium in Landsberg. Im Training zieht sie bis zu zwei Stunden lang ihre Bahnen im Kauferinger Lechtalbad. Dann arbeitet sie vor allem daran, ihre Technik in den unterschiedlichen Schwimmstilen zu perfektionieren. „Meine Lieblingslagen sind das Kraulschwimmen und Schmetterling. Meine Lieblingsstrecke sind die 50 Meter Kraul“, sagt Nicole Fritsch. Das Brustschwimmen gehört hingegen nicht zu ihren bevorzugten Disziplinen.„Da gibt es kaum fließende Bewegungen.“ Das Schmetterlingsschwimmen gefällt ihr, obwohl es die „anstrengendste Schwimmart von allen“ sei.

    Erfolgreich ist Nicole in allen Lagen. Zum Lagenschwimmen gehören laut den Wettkampfregeln des Deutschen Schwimmverbandes vier Schwimmarten: Schmetterling, Rücken, Brust und Freistil (Kraulen). Bei den bayerischen Meisterschaften 2017 etwa schaffte sie es über 50 Meter Kraul auf Platz eins. Bei den Rennen über 100 Meter Kraul und 100 Meter Rückenschwimmen kam sie als Zweite ins Ziel, und für Platz drei reichte es über 50 Meter Rücken.

    Welches Leistungsvermögen sie hat, stellte Nicole Fritsch kürzlich beim Lechtal-Cup in Kaufering unter Beweis. Sie schwamm Wettkampfzeiten von 30,67 Sekunden über 50 Meter Rücken und 27,21 Sekunden über 50 Meter Freistil sowie 29,55 Sekunden über die 50 Meter Schmetterling. Im vergangenen Jahr stoppte die Uhr bei der deutschen Jahrgangsmeisterschaft nach 50 Meter Kraulen sogar bei 26,88 Sekunden. Und so verwundert auch das von ihr anvisierte Ziel für das Jahr 2019 wenig: „Ich will bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften aufs Treppchen schwimmen.“ Bei großen Meisterschaften hat sie bereits Erfahrungen gesammelt. Im Jahr 2017 schaffte es Nicole Fritsch bei ihrem Meisterschaftsdebüt in Berlin auf Anhieb über die 50 Meter Kraul auf Platz 14. 2018 ging sie gleich fünf Mal an den Start und verpasste in ihrer Hauptlage den Sprung aufs Podest nur um 13 Hundertstel.

    Voll konzentriert will sich Nicole Fritsch auf die kommenden deutschen Jahrgangsmeisterschaften Ende Mai vorbereiten. Vier Qualifikationsnormen hat sie schon geschafft – 50 Meter Kraul, 100 Meter Kraul, 50 Meter Schmetterling und 50 Meter Rücken. Allerdings waren die Rahmenbedingungen in ihrem Verein, dem VfL Kaufering, für die 16-Jährige in den vergangenen Wochen nicht die besten. Zwei Trainern wurde Anfang des Jahres gekündigt, vier weitere traten daraufhin zurück (LT berichtete). „Die Probleme, die unsere Trainer grade haben, machen ein kontinuierliches Training schwer“, erzählt die junge Athletin.

    Ihre einzige Chance, sich auf die Meisterschaften gut vorzubereiten, sah sie deshalb in einem Wechsel zum SV Wacker Burghausen. Die einfache Fahrtzeit von zwei Stunden jedes Wochenende muss Nicole in Kauf nehmen. „Das ist zwar ärgerlich, aber nicht zu ändern“, sagt sie. Einmal pro Woche kommt noch eine Trainingseinheit in Königsbrunn dazu. „Und wenn es irgendwie geht, noch privates Schwimmen in Buchloe.“ Die Teilnahme an der deutschen Meisterschaft sieht sie allerdings nicht gefährdet. Einfacher machen die äußeren Umstände die Sache allerdings auch nicht. „Ich versuche, mich weiter zu verbessern“, sagt sie. Denn ein professionelles Training weiter weg von ihrem Wohnort sei allemal besser, als alleine zu trainieren. Denn dann sei die Gefahr groß, dass sich kleine Fehler einschleichen. Und die könnten dann letztendlich die entscheidenden Bruchteile von Sekunden kosten, wenn es um den Sprung aufs Podest geht.

    Wenn der 16-Jährigen neben Schule und Schwimmen noch Zeit bleibt, malt und zeichnet sie oder trifft sich mit Freunden. Im Sommer auch gerne mal am Ammersee – da seien dann allerdings eher gemütliches Schwimmen und Chillen angesagt. „Das dient auch mehr der Erholung als dem Training“, sagt sie: „Schnelles Schwimmen ist da aber auch immer mal mit dabei.“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden