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Porträt: Das Talent wurde ihr in die Wiege gelegt

Porträt

Das Talent wurde ihr in die Wiege gelegt

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    Ex-Weltmeisterin Sigrid Baur schießt heute nur noch zum Spaß und dennoch auf höchstem Niveau.
    Ex-Weltmeisterin Sigrid Baur schießt heute nur noch zum Spaß und dennoch auf höchstem Niveau. Foto: Thorsten Jordan

    Sigrid Lang sorgte vor allem in den Jahren 1982 und 1983 für sportliche Schlagzeilen. Als Weltmeisterin im Luftgewehr-Schießen – einmal im Einzelwettbewerb, im Jahr darauf mit der Mannschaft. Der Nachname der erfolgreichen Sportlerin hat sich geändert, ihr Leben konzentriert sich jetzt auf Ehemann Josef, Sohn Christoph und den Familienbetrieb in Igling.

    Das Herz schlägt aber nach wie vor für den Schießsport. Die Rede ist von Sigrid Baur aus Igling, die auch viele Jahre nach ihren sportlichen Erfolgen eine gute und begeisterte Schützin ist. Aber, das betont sie, „nur noch aus Spaß an der Freud’.“

    Die Begeisterung für diesen Sport haben ihr wohl die Eltern in die Wiege gelegt. Beide waren Schützenmeister bei den Schloss-Schützen Igling, genauso der Opa. „An meinem 14. Geburtstag war ich mit meinen Freundinnen beim Tag der offenen Tür bei den Schloss-Schützen“, erinnert sich die spätere Weltmeisterin an die Anfänge. „Ich war hin und weg von dem, was ich da gesehen habe.“

    Außerdem war es für die Iglinger Jugend eine willkommene Abwechslung gewesen, am Samstagabend zu den Schützen gehen zu können. „Wir haben dann immer erzählen können, dass wir bis spät in die Nacht weg waren“, erinnert sich Sigrid Baur schmunzelnd. „Dass wir in Begleitung unserer Eltern beim Schießsport waren, haben wir natürlich nicht ausdrücklich erwähnt.“

    Talent muss auch im Spiel gewesen sein, denn schon nach einem Jahr gehörte Sigrid Baur zu den Besten im Verein und zwei Jahre nach ihren ersten Schießversuchen war die junge Schützin bereits bayerische Meisterin. Ihr Talent hatte zuvor wohl auch Hans Sperber, der Vater ihrer langjährigen Wegbegleiterin und Freundin Silvia Sperber schnell erkannt. „Er hat mich gefragt, ob ich nicht zu einem Lehrgang mitgehen möchte, um den Dreistellungswettkampf zu lernen. Ich wusste damals überhaupt nicht, um was es dabei geht“, berichtet die Luftgewehrschützin weiter.

    Das ist längst Vergangenheit, aber bis heute macht ihr im Schießsport so leicht keiner etwas vor. Auch wenn die talentierte Schützin schon lange „nur noch zum Spaß am Schießstand steht“. Ihre Mannschaft bei den Schloss-Schützen Igling unterstützt sie nach wie vor gerne. Und erzielt bayernligareife Ergebnisse – bei der Leistungsdichte im Schießsport will das etwas heißen. Kein Wunder, dass sie in der Einzelwertung im Gau praktisch Abonnementmeisterin ist.

    Nach den Olympischen Spielen 1984, bei der sie sich den elften Rang sicherte, war Schluss mit dem Leistungssport. „Das Ergebnis war ja nicht gerade berauschend und auch beruflich wollte ich mich weiterentwickeln“, begründet Sigrid Baur ihren Rückzug aus der aktiven Laufbahn.

    Technikinformatikerin ist sie geworden, hat ihren Mann Josef Baur geheiratet und vor 24 Jahren Sohn Christoph geboren. „Mein damaliger Arbeitgeber, die Firma Hilti, hat mich immer sehr unterstützt“, ist Baur bis heute dankbar. Denn ohne den nötigen Freiraum wäre ihr wohl ihr größter Triumph als Weltmeisterin nicht vergönnt gewesen. Einige Jahre arbeitete sie dann noch in einem Entwicklungslabor und wagte 1991 den Schritt in die Selbstständigkeit. In Igling eröffneten Sigrid und Josef Baur ein Schießsport-Fachgeschäft, das bis heute erfolgreich ist. Vor drei Jahren ist Sohn Christoph in das Familienunternehmen eingestiegen. „Uns kommt natürlich meine Erfahrung im Schießsport zugute“, weiß die Weltmeisterin.

    Eine weitere sportliche Karriere zum Beispiel als Trainerin hätte sich Sigrid Baur nicht vorstellen können, auch heute nicht, obwohl es immer wieder Anfragen gebe. „Dazu fehlt mir einfach die Zeit. Und wenn ich was mache, dann möchte ich das perfekt machen.“

    Einer großen Herausforderung stellt sich Sigrid Baur aber in unmittelbarer Zukunft: Das Schießsportfachgeschäft soll weiter wachsen, dazu ist im Iglinger Industriegebiet ein Neubau geplant, in dem Verkauf, Werkstatt und Lager untergebracht werden.

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