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Polo: Der Präsident sitzt fest im Sattel

Polo

Der Präsident sitzt fest im Sattel

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    Der Präsident sitzt fest im Sattel
    Der Präsident sitzt fest im Sattel

    Landsberg, Issing Pferde strukturieren seinen Tagesablauf, Pferde dominieren sein Leben. Ohne Pferde kann Mediziner Dr. Günther Kiesel (66) nicht sein. Und schon gar nicht seinen Lieblingssport ausüben: Polo. Seit 1976 schwingt der amtierende Präsident des Polo Club Landsberg - Ammersee und Vizepräsident des Deutschen Polo Verbandes (DPV) den Schläger.

    Dies schon in vieler Herren Länder: Nigeria, Neuseeland, Österreich, Frankreich, Schweiz und Deutschland. Warum Nigeria, warum Neuseeland? Beides lässt sich leicht erklären: Das missionsärztliche Institut in Würzburg schickte den jungen Arzt nach seiner Ausbildung in das Missionskrankenhaus nach Jos in Nigeria. Das war von 1975 bis 1979.

    Im Krankenhaus-Alltag blieb Kiesel, der lediglich ein Jahr praktische Erfahrung hinter sich hatte, nichts erspart. Denn er muss sofort mit sämtlichen Problemen fertig werden, die auf ihn zukommen. So zum Beispiel mit Geburtshilfe und Frauenheilkunde: Bereiche, nach denen er sich nie gesehnt hat. Denn er wollte ursprünglich kein Frauenarzt werden. Einen „wunderbaren Ausgleich“ von Stress und Belastung im Beruf verschafft sich Kiesel, gebürtig aus Werneck bei Würzburg, durch das Polospiel, mit dem er in Nigeria begann.

    Heute, 35 Jahre später, ist er immer noch mit „Feuer und Flamme“ bei der Sache. Der 66-Jährige bringt es in seiner besten Zeit zu einem Handicap von plus 2: Dieses steht heute bei seinen Söhnen Marco – 2008 im deutschen Nationalteam – und Christopher zu Buch. Polo in Neuseeland? Der Liebe wegen, denn seine Frau Jan Marie ist dort aufgewachsen. Auch sie spielt Polo, jetzt allerdings nur noch auf Vereinsebene.

    Zurück ins Jahr 1979: Zu dieser Zeit wurde der Arzt über das ehemalige Unternehmen Dornier ein Dutzend Jahre in ein Projekt der nigerianischen Luftwaffe eingebunden. 1992 kamen die Kiesels schließlich nach Issing, bauten einen alten Bauernhof um und eine Reihe von Stallungen an: Der erste Schritt in Richtung Polo Club war somit gemacht – es fehlten nur noch die Pferde.

    Dr. Günther Kiesel setzte aber nicht auf die weltbekannten Polo-Ponys aus Argentinien. Nein: Er holte sich Galopper (Vollblüter) von der Rennbahn und bildet diese mit Frau und Söhnen Schritt für Schritt zwei Jahre lang aus. „Wir haben in Issing mit der Vollblut-Stute ‚Pretty Society’ aus dem Iserland-Gestüt angefangen. Es war ein verheißungsvoller Auftakt“, berichtet Dr. Günther Kiesel: „So sahen wir uns bestärkt, die eingeschlagene Richtung fortzusetzen“, erläutert der Polospieler mit der Nummer 4 (Verteidiger), den seit jeher ein starker Rückhandschlag auszeichnet. Schon in Nigeria hieß es nämlich: „You are playing back“ (Sie spielen hinten).

    Zehn Pferde standen bei den Kiesels zeitweise in den Stallungen. Derzeit sind es sieben, darunter auch „Pretty Society“. Sogar Polo-Profis wollten Kiesel die mittlerweile 16-jährige Stute schon abkaufen, mit der auf hohem Level Polo gespielt werden kann – auch bei Turnieren. Bei der Texas Trading Trophy, die morgen in Schwifting beginnt und bis Sonntag dauert, geht Dr. Kiesel mit „Pretty Society“, übersetzt „Hübsche Gesellschaft“, für das Team Landsberger Tagblatt an den Start.

    Bei der Führung des Polo Club wird Dr. Kiesel von Stefan Hampel und Klaus Steinle unterstützt. Polo-Captain ist Marco Kiesel, Sekretariat und Finanzen sind das Metier von Carla Maria Marx. Seinen Job als Vizepräsident des Deutschen Polo Verbandes führt Dr. Kiesel ebenfalls ehrenamtlich aus. Zurzeit organisiert er einen Schiedsrichter-Lehrgang. Vorrangig will der große Pferdefreund die Ausbildung der Schiedsrichter in Deutschland verbessern und mehr junge Leute für den Polosport begeistern.

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