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Foto: Thorsten Jordan
Foto: Thorsten Jordan

Dominik Piotrowski von Intersport Pio in Landsberg gibt Tipps, was bei Laufschuhen ausschlaggebend ist. In seinem Geschäft wird das Laufverhalten auch auf Video aufgenommen.

Landsberg
16.05.2021

Landsberg: Für jeden Fuß gibt es den passenden Schuh

Von Margit Messelhäuser

Als Lauf-Anfänger steht man meist erst mal ratlos vor dem großen Schuhregal in den Sportgeschäften. Dominik Piotrowski aus Landsberg gibt die richtigen Tipps.

Viele haben für sich in der Corona-Zeit das Laufen entdeckt. Aber: Laufen ist nicht gleich Laufen. In einer Serie gibt das Landsberger Tagblatt Tipps, für den Anfänger, von denen aber vielleicht auch der eine oder andere Profi profitieren kann. In diesem Teil der Serie geht es um die richtigen Schuhe – dazu kann Dominik Piotrowski von Intersport Pio in Landsberg wertvolle Ratschläge geben.

Herr Piotrowski, welche Faktoren sind in erster Linie ausschlaggebend bei der Schuhberatung?

Piotrowski: Entscheidend ist natürlich der Fuß des Kunden. Man muss erst mal abklären, ob er eventuell einen Plattfuß oder Senkfuß hat. Auch muss man herausfinden, ob er eher nach innen oder nach außen den Fuß belastet. Wir machen das mit einer Laufanalyse im Laden, dabei wird der Kunde auf Video aufgenommen, gemeinsam wird das Band angeschaut, und die Beratung kann beginnen. Das ist auch wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden. Mit dem falschen Schuh kann es schnell zu Knie-, Achillessehnen- oder Rückenproblemen kommen.

Kommen die Kunden meist schon mit einer festen Vorstellung, welchen Schuh sie haben wollen? Falls es aus Ihrer Sicht der falsche Schuh ist, wie oft kann man Kunden umstimmen?

Piotrowski: Heutzutage wissen die Kunden grundsätzlich besser über ihre Füße Bescheid als noch vor einigen Jahren. Das hängt sicher auch mit dem allgemein höheren Gesundheitsbewusstsein zusammen. Die meisten sind auch offen für eine freie Beratung. Natürlich gibt es welche, die schon immer Modell X der Marke Y hatten, und dabei bleiben möchten, aber diese lassen sich dann auch über Neuheiten informieren. Durch die Laufanalyse kann entschieden werden, ob jemand einen sogenannten innengestützten Schuh oder einen Normalschuh benötigt. Hat man das herausgefunden, halbiert sich praktisch schon die Auswahl. In der Regel findet man dann auch den passenden Schuh. Die Optik darf eigentlich nicht entscheiden.

Es passiert aber, dass jemand nur nach dem Aussehen geht – bei wem öfter: Männer oder Frauen?

Piotrowski: Hin und wieder kommt es vor, dann eher bei Frauen (lacht).

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Foto: Thorsten Jordan
Foto: Thorsten Jordan

Quetschtest für den Laufschuh.

Gibt es Unterschiede zwischen Trainings- und Wettkampfschuhen?

Piotrowski: Den gibt es tatsächlich. Die reinen Wettkampfschuhe sind etwas weniger gedämpft, damit man einen direkteren Kontakt zum Untergrund hat. Obwohl die meisten Wettkämpfe wie Marathons auf der Straße durchgeführt werden, ist es für die Sportler wichtig, das Gefühl zu haben, direkter zu laufen. Oft werden diese Modelle auch im Marathon-Training verwendet, wenn man aber nur zehn Kilometer Feldweg im Training läuft, ist ein besser gedämpfter Schuh gut. Aber das richtet sich auch nach den Wettkämpfen: Wer Trail läuft, braucht auch einen besonderen Schuh. Der ist ebenfalls schlechter gedämpft, damit man mehr Grip im Gelände hat, gleichzeitig muss er so stabilisieren, dass man in dem unebenen Gelände nicht so leicht umknickt.

Wie viele Kilometer hält ein Schuh aus? Gibt es auch andere Faktoren, die darauf einwirken?

Piotrowski: Die Dämpfung ist beim Schuh das Entscheidende. Wenn man Glück hat, und der Aufbau, also der Außenschuh, hält so lange, dann lässt die Dämpfung nach 800 bis 1000 Kilometern nach. Das ist bei einem Läufer, der zwei-, dreimal in der Woche zehn Kilometer läuft, nach einer Saison.

Gute Dämpfung auch für schwere Läufer

Spielt das Gewicht des Läufers dabei auch eine Rolle?

Piotrowski: Die Schuhe sind in der Regel so konzipiert, dass sie auch für schwerere Läufer eine gute Dämpfung bieten. Und wenn jemand starkes Übergewicht hat und mit dem Laufen beginnt, wird er nicht gleich einen Halbmarathon zurücklegen. Ihm würde man auch keinen Wettkampfschuh empfehlen, sondern auf jeden Fall einen mit einer guten Dämpfung.

Je teurer umso besser – gilt das bei Schuhen?

Piotrowski: In diesem Fall ja. Das zahlt sich einfach bei der Qualität aus. Die teureren Schuhe besitzen eine besser Dämpfung, aber auch das Obermaterial und das Innenfutter sind besser, außerdem bieten sie auch eine bessere Fußführung.

Reicht eigentlich ein Paar Laufschuhe pro Saison?

Piotrowski: Die meisten Läufer haben ein Paar Schuhe, da es auch ein Kostenfaktor ist. Mit circa 135 Euro muss man schon rechnen. Besser wäre es aber, wenn man zwei Paar, und zwar verschiedene Marken oder Modelle, hätte. Dadurch, dass man dann immer wieder abwechselt, werden auch andere Muskeln belastet, der Fuß muss sich umstellen und das ist eigentlich von Vorteil. Manche wechseln mit den Monaten und verwenden dann im Herbst oder Winter wegen des Wetters lieber Schuhe mit einem Goretex-Obermaterial. Grundsätzlich aber lieber ein paar gute Schuhe als zwei Paar schlechtere.

Muss man die Schuhe auch einlaufen, oder müssen sie vom ersten Schritt an passen?

Piotrowski: Grundsätzlich ist es immer gut, einen Schuh erst einzulaufen. Aber wer zieht schon zuerst zu Hause ein, zwei Stunden die Laufschuhe an? Eigentlich sollte man sich von Beginn an schon im Geschäft im Schuh wohlfühlen. Und heutzutage sich die Schuhe so anpassungsfähig, dass man eigentlich gleich loslaufen kann. Die eine Marke hat einen etwas breiteren, die andere einen schmäleren Schnitt. Heute kann jeder seinen passenden Schuh finden.

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