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Foto: Thorsten Jordan
Foto: Thorsten Jordan

Philipp Remann zeigte eine spezielle Laufweste und eine Laufjacke. Der Mitarbeiter von Sport 2000 in Landsberg ist selbst passionierter Läufer.

Landsberg
24.05.2021

LT-Laufserie: Auf was es bei der Wahl der Kleidung ankommt

Von Margit Messelhäuser

In Corona-Zeiten finden immer mehr Menschen im Kreis Landsberg zum Laufsport. Doch was ist die ideale Kleidung? Das LT hat darüber mit Philipp Rehmann gesprochen.

Viele haben für sich in der Corona-Zeit das Laufen entdeckt. Aber: Laufen ist nicht gleich laufen. In einer Serie geben Experten und langjährige Elite-Athleten im Landsberger Tagblatt Tipps für Neu- und Wiedereinsteiger. Diesmal Philipp Rehmann, Mitarbeiter bei Sport 2000 in Landsberg und passionierter Läufer.

Reicht für einen „normalen“ Feierabendjogger auch der alte Trainingsanzug?

Philipp Rehmann: Nein auf keinen Fall. Diese alten Trainingsanzüge sind ja meist aus Baumwolle und man sollte besser Kleidung aus Mikrofaser tragen. Denn dann wird die Feuchtigkeit nach außen transportiert. Mit Baumwollkleidung kann es passieren, dass man dann irgendwo kurz stehen bleiben muss, einen Zug bekommt und krank wird. Und man will ja am nächsten Tag auch noch gesund sein und weitertrainieren.

Es gibt es viel Funktionskleidung, was ist sinnvoll, was eher nicht?

Rehmann: Je besser man trainiert ist, umso enger wird eigentlich die Kleidung. Dann gibt es auch keine Falten, die stören. Inzwischen gibt es auch immer mehr Kompressionskleidung. Der Vorteil davon ist, dass man schneller regeneriert. Auch werden die Kleidungsstücke oft aus recycelbarem Material gefertigt, beispielsweise aus alten Plastikflaschen, das ist dann auch nachhaltig. Wichtig sind auch gute Reflektoren an der Kleidung. Viele laufen ja abends nach dem Büro, dann muss man auch gesehen werden. Inzwischen gibt es auch Shirts, die im Rücken ein Kreuz eingenäht haben, dadurch läuft man aufrechter.

Wie kleidet man sich im Winter oder tiefen Temperaturen richtig?

Rehmann: Wichtig ist, dass man mehrere Schichten anzieht, also den Zwiebellook verwendet, damit die Nässe nach außen transportiert wird. Und wenn es richtig kalt ist, dann zieht man einfach noch eine Schicht drüber an.

Oft sieht man Läufer, die zwar kurzärmlig laufen, aber Handschuhe tragen, was bringt das? Wie „warm“ sollte man überhaupt angezogen sein zum Laufen?

Rehmann: Optimal ist es, wenn es einen leicht fröstelt, wenn man vor die Tür geht, dann wird es einem beim Laufen richtig warm. Allerdings hängt es auch von der Tagesform ab, wann es einen fröstelt, da muss man auf seinen Körper hören. Kopf und Hände sollten auf jeden Fall geschützt sein, aber auch da empfindet es jeder anderes – eine bekommt schneller kalte Hände, der andere hat immer warme. Aber lieber eine Schicht mehr, als eine zu wenig. Es gibt auch kurzärmlige Shirts und kurze Hosen, zu denen ein Arm- beziehungsweise Beinfließ angezogen werden kann. Bei den Rennradfahrern sieht man das immer wieder, da ist es auch sinnvoll, beim Laufen weniger.

Regenkleidung ist auch ein Problem: Entweder nicht dicht, oder nicht atmungsaktiv? Welche Tipps gibt es da?

Rehmann: Das hängt zunächst mal davon ab, wie intensiv man trainiert. Bei einer harten Einheit sollte man dennoch lieber eine atmungsaktive Jacke tragen. Auch spielt es eine Rolle, ob ich schon bei Regen loslaufe, weil ich zum Beispiel nicht länger warten will oder kann, oder ob ich Gefahr laufe, in Regen zu kommen. Wenn ich schon bei Regen loslaufe, brauche ich Kleidung mit einer hohen Wassersäule. Da bietet sich eine Goretexjacke an. Man sollte sich auch eine spezielle Regenjacke für Läufer besorgen, die zum Wandern beispielsweise sind eigentlich nicht geeignet. Die Läuferjacken haben Entlüftungsschlitze an den Armen und am Rücken, um eine ordentliche Belüftung zu gewährleisten.

Was bringen spezielle Laufsocken?

Rehmann: Erst mal ist es wichtig, dass die Füße trocken bleiben. Die Kompressionssocken haben noch den Vorteil, dass das Blut besser zirkuliert. Ich trage sie zum Beispiel auch im Geschäft, weil es einfach angenehmer ist. Außerdem sind Laufsocken an den entsprechenden Stellen, wie an der Ferse, oder am Spann verstärkt, damit hat man im Schuh mehr Halt und vermeidet auch Druckstellen. Die Kompressionssocken sind zudem am Vorderfuß verstärkt, damit schlafen die Füße nicht so schnell ein. Außerdem geben sie den Bändern verstärkt Halt – gerade bei der Achillessehne ist das für viele Läufer wichtig.

Wie sieht eine „Grundausrüstung“ für den Einsteiger aus?

Rehmann: Eigentlich nur ordentliche Schuhe, Socken, Shirt und Laufhose, dann kann es schon losgehen. Dabei rentiert es sich, lieber etwas mehr Geld auszugeben, schließlich kann man die Sachen mehrere Jahre tragen. Und meist lassen sich die Laufsachen auch für andere Sportarten verwenden – das Shirt kann man auch zum Radfahren anziehen oder die Regenjacke mit in die Berge nehmen. Das Schöne am Laufen ist: Man braucht keine große Ausrüstung und kann dann schon loslegen. Wichtig ist einfach, dass die Kleidung funktionell ist, dass man gesehen wird – und wenn sie dann noch aus recyceltem Material bestehen, ist es noch ein Plus oben drauf. Sobald es die Corona-Pandemie wieder zulässt, bieten wir wieder zwei Mal die Woche einen Lauftreff an, da kann man sich weitere Tipps holen.

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