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Kreis Landsberg: Schwimmerin aus Holzhausen gelingt die Flucht von Alcatraz

Kreis Landsberg

Schwimmerin aus Holzhausen gelingt die Flucht von Alcatraz

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    Die Skyline von San Francisco: Dieser Anblick bot sich auch Annemarie Schneider aus Holzhausen, als sie von der Gefängnisinsel Alcatraz nach San Francisco geschwommen ist.
    Die Skyline von San Francisco: Dieser Anblick bot sich auch Annemarie Schneider aus Holzhausen, als sie von der Gefängnisinsel Alcatraz nach San Francisco geschwommen ist. Foto: Schneider

    Inzwischen ist Annemarie Schneider wieder zu Hause in Holzhausen angekommen – mit einem vielleicht einmaligen Erlebnis im Gepäck: Ihr ist die „Flucht aus Alcatraz“ gelungen.

    Sportlich unterwegs ist die 62-Jährige auf jeden Fall, aber „Schwimmen gehe ich nicht regelmäßig, eher Radeln, Wandern und Skifahren“, erzählt sie. Doch so eine Gelegenheit, wie sie sie vor Kurzem bekam, ließ sie sich nicht entgehen. „Ich war bei der Hochzeit von der Tochter meiner Cousine in Kalifornien“, berichtet sie. Einige Tage nach dem Fest verkündete der Bräutigam, ein erfahrener Open-Water-Schwimmer, von Alcatraz nach San Francisco zu schwimmen und lud Annemarie Schneider ein, mitzuschwimmen.

    Immer wieder Haie gesichtet

    Beim ersten Probeschwimmen mit einem Neopren stellte sie fest: „Das funktionierte ganz prima.“ Dass auf dieser Strecke auch immer wieder Haie gesichtet werden, wusste sie, „aber ich wollte es gar nicht so genau wissen“, erzählt sie. Eine gute Einstellung, wie sich später zeigte. So machte sie sich mit der insgesamt zehnköpfigen Gruppe an Allerheiligen auf ins Wasser. Zuvor war die Gruppe genau instruiert worden, wie man auf die herrschende Strömung reagieren muss, außerdem war sichergestellt, dass in dieser Zeit, gut eine Stunde wurde für die zwei Kilometer gerechnet, keine Frachter unterwegs sind, und es waren Begleitboote zur Sicherheit dabei.

    „Wir nähern uns dem Felsen von Alcatraz – ,The Rock’ – schroff und karg wirkt er. Etwas nervös bin ich schon. Schlechte Gedanken lasse ich jedoch gar nicht erst aufkommen“, schreibt sie in ihrem Bericht. „Natürlich kenne ich den Mythos Alcatraz, habe über die vielen vergeblichen Fluchtversuche gelesen.“

    Wichtig, darauf wurde sie eindringlich hingewiesen, war, im Wasser ruhig zu bleiben. „Eine riesige, dunkle Wasserfläche tut sich vor mir auf. Das ist kein Schwimmbad, wir sind hier nicht in Rimini. Bis ich dann mehr schlecht als recht ins Schwimmen komme, habe ich einen Teil der schnelleren Mitschwimmer bereits verloren.“

    Applaus für die Schwimmer

    Annemarie Schneider  mit einigen ihrer Mitstreiter.
    Annemarie Schneider  mit einigen ihrer Mitstreiter. Foto: Schneider

    Zunächst wird sie noch von einem Kajakfahrer begleitet, doch der muss einen Schwimmer, der aufgeben muss, zu einem der Boote begleiten. Und so ist sie erst mal allein. „Na ja, nicht ganz allein“, sagt sie, denn die beiden Begleitboote seien schon da gewesen, aber eben doch ein gutes Stück weg. Die Strömung macht sich bemerkbar, doch Annemarie Schneider hält sich genau an die Anweisungen – und hat sogar Zeit, die Aussicht zu genießen: „Es ging ja nicht auf Zeit und da habe ich mich schon mal auf den Rücken gelegt und nach Alcatraz zurückgesehen – oder die Skyline von San Francisco vor mir genossen“, erzählt sie – eine Sightseeingtour: links von ihr die Bay Bridge, rechts die traumhaft schöne Golden Gate Bridge und vor ihr die Skyline von San Francisco. Nach gut einer Stunde „landete“ sie sicher und mit einem „unglaublichen Glücksgefühl“ im Aquatic Park von San Francisco.

    Die dort versammelten Menschen applaudierten, und „große Dankbarkeit erfüllte mich, dass ich auf meine alten Tage noch an einem solch außergewöhnlichen Abenteuer teilnehmen durfte“. Und wie außergewöhnlich das Abenteuer tatsächlich war, erfuhr sie hinterher: In San Francisco ist heuer nämlich die Rede vom „Sharktober“, da die Küstenwache noch nie zuvor so viele Haie gesichtet hatte. Dabei schaffte es ein Video bis in das amerikanische Nachrichtenfernsehen: Wenige Tage vor ihrer Schwimmtour hatte ein weißer Hai unmittelbar vor Alcatraz, unter den Augen entsetzter Bootstouristen, einen Seelöwen zerlegt. Eine Szene, die bislang noch nie in der Bucht gefilmt werden konnte, da solche Attacken üblicherweise im offenen Meer geschehen.

    „Es war gut, dass ich das Video vorher nicht gesehen habe“, räumt Annemarie Schneider ein – sonst hätte sie auf dieses Abenteuer vielleicht doch verzichtet.

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