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Hagenheim: Der erfolgreichste Schütze aus dem Landkreis Landsberg hört auf

Hagenheim

Der erfolgreichste Schütze aus dem Landkreis Landsberg hört auf

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    Michael Janker verpasste bei seiner Olympia-Teilnahme in Rio das Finale. Die intensive Vorbereitung für eine zweite Teilnahme an Olympischen Spielen weckten bei ihm die ersten Zweifel.
    Michael Janker verpasste bei seiner Olympia-Teilnahme in Rio das Finale. Die intensive Vorbereitung für eine zweite Teilnahme an Olympischen Spielen weckten bei ihm die ersten Zweifel. Foto: Friso Gentsch/dpa (Archiv)

    Es war ein stiller Abschied, aber ein geplanter: Michael Janker aus Hagenheim hat seine „Flinte“ ins Korn geworfen. „Man soll nie nie sagen, und ich weiß nicht, was in zwei Jahren ist, aber momentan habe ich nicht vor, weiterzumachen“, sagt Janker gegenüber dem Landsberger Tagblatt. Noch vor zwei Jahren war der gebürtige Hagenheimer bei den Olympischen Spielen in Rio am Start- Doch dieser Wettkampf war bereits der Anfang vom Ende, erzählt der 26-jährige Polizeimeister, der seine Ausbildung als einer der Besten in Bayern beendet hat.

    Sein Motto lautet: „Wenn ich was mache, dann richtig.“

    Mit dem Luftgewehr zählte Michael Janker nicht nur zur deutschen, sondern auch zur internationalen Spitze. Er war bei Europa- und Weltmeisterschaften am Start und schließlich auch bei Olympischen Spielen. Angesichts der Konkurrenz, die in dieser Disziplin im Schießsport herrscht, eine enorme Leistung.

    Doch diese Olympischen Spiele läuteten bei Janker den Abschied ein. Ausschlaggebend dafür ist auch sein Grundsatz „wenn ich etwas mache, dann richtig“. Denn hätte er seine sportliche Karriere fortgesetzt, hätte das Ziel für die Olympischen Spiele in Tokio nur das Erreichen des Finales sein können. „Das würde aber einen enormen Aufwand bedeuten“, sagt Janker.

    Sowohl zeitlich als auch finanziell, denn der Schießsport werde – trotz Sporthilfe – nicht so unterstützt, wie es nötig wäre. Neues Material, neue Gewehre beispielsweise müssten dann selbst finanziert werden. „Und es ist wichtig, zu testen, womit man sich wohlfühlt.“ Hinzu wäre der zeitliche Aufwand gekommen. „Und es gibt einige Dinge, damit möchte ich nicht erst anfangen, wenn ich über 30 bin“, so Janker. Beispielsweise eine Familie gründen.

    Jetzt will er in eine Spezialeinheit bei der Polizei

    Jankers Freundin Anna hatte ihn bislang immer unterstützt: Zum Schichtdienst bei der Polizei und den internationalen Einsätzen im Sport kamen auch die Bundesliga-Wettkämpfe hinzu – etwas wie Freizeit gab es für Janker kaum. Aber auch beruflich hat sich der 26-Jährige Ziele gesetzt, die er neben einer Sportkarriere kaum verwirklichen kann. „Ich spiele mit dem Gedanken, mich für eine Spezialeinheit zu bewerben“, erzählt er. Über die Aufnahmetests hat er sich bereits informiert. Auch das wäre neben dem Sport nicht möglich.

    „Ich habe meinen Sport gemacht, weil er mir Spaß gemacht hat und ich schauen wollte, wie weit ich komme. Würde ich noch mal auf Olympische Spiele hintrainieren, würde der Aufwand nicht in Relation zu dem stehen, was ich dafür bekomme.“ Zudem ist eben genau dieser Spaß verloren gegangen. „Vielleicht war es ein Fehler, nach den Olympischen Spielen noch ein Jahr in der Bundesliga zu schießen. Die richtige Motivation ist nicht mehr aufgekommen“, erzählt er.

    Michael Jankers schönstes Erlebnis war nicht nur die Olympia-Teilnahme

    Also Flinte in die Ecke, nach vorne schauen – und doch noch mal daran erinnern, was ihm der Sport gegeben hat: „Das tollste Erlebnis waren mit Sicherheit die Olympischen Spiele. Das Treffen mit anderen Athleten und Athleten ganz anderer Sportarten. Das war unschlagbar.“ Jedenfalls als prägendes Erlebnis. Aber da gibt es auch den sportlichen Höhepunkt: „Das war bei der Junioren-WM 2012, denn da habe ich das einzige Mal einen perfekten Wettkampf geschossen.“

    In Zukunft kann er sich neuen Zielen widmen und vielleicht taucht er ja doch noch mal in der einen oder anderen Ergebnisliste auf – Biathlon würde ihm auch gefallen. „Aber da bin ich wohl schon etwas zu spät dran“, sagt Janker und lacht. Und für alle Schützen: Seine Kleidung und die „Flinte“, also das Luftgewehr, sind im Keller verstaut. Man weiß ja nie...

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