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EVL: Karten blieben auf dem Tisch

EVL

Karten blieben auf dem Tisch

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    74 stimmberechtigte Mitglieder waren zur Mitgliederversammlung des EV Landsberg gekommen.
    74 stimmberechtigte Mitglieder waren zur Mitgliederversammlung des EV Landsberg gekommen. Foto: Foto: Thorsten Jordan

    Landsberg Die roten, grünen und grauen Abstimmungskarten gingen bei der EVL-Mitgliederversammlung nur einmal nach oben: beim Antrag von Josef Keller, der nach seinem Rücktritt als stellvertretender Vorsitzender um seine Entlastung gebeten hatte. Er war bei zwei Enthaltungen der Einzige im Saal, der dafür stimmte, die Entlastung auf die Tagesordnung zu nehmen. Ansonsten blieben die bunten Karten auf den Tischen liegen: Die für den Verein so wichtige Wahl mehrerer Stellvertreter scheiterte.

    Neben Keller ist auch Jochen Mörz zurückgetreten. „Es kann sein, dass mein schriftlicher Rücktritt im Alltagsgeschäft bei uns untergegangen ist“, erklärt Mörz auf Nachfrage. Doch er habe sowohl Böttcher als auch Keller seine Entscheidung mehrfach mitgeteilt. „Ich bin von April bis September nicht da, und das ist die Hauptarbeitszeit“, sagt Mörz. Sollte es erwünscht sein, würde er dem Verein gerne als Beisitzer in beratender Funktion treu bleiben. „Ich möchte dem Verein nicht den Rücken kehren“, so Mörz, doch die Position des Stellvertreters könne er aus Zeitmangel und beruflicher Überlastung nicht ausfüllen.

    Ein möglicher Kandidat für den Stellvertreterposten hatte sich mit Michael Oswald bereits im Vorfeld aufgetan. Der 28-jährige Lagerist und leidenschaftliche Eishockeyfan schloss ein finanzielles Engagement generell und seine Kandidatur angesichts der Wortgefechte zwischen Vereinschef Hans-Jürgen Böttcher und Josef Keller an diesem Abend aus. Am späten Mittwochnachmittag war er dennoch beim Treffen Kellers und Böttchers mit Markus Rhode und Stefan Schindler aus dem Nachwuchsbereich dabei, als es um den Fortbestand des Nachwuchses im Fall einer drohenden Insolvenz ging und einem möglichen Start in der Bayernliga im Falle der Rettung des Vereins.

    Den Nachwuchs beim HC Landsberg einzugliedern, sieht HCL-Vorsitzender Markus Haschka „ganz, ganz schwierig“. Man müsste erst Gespräche mit allen Verantwortlichen führen. „Wir müssten uns mit der Nachwuchsabteilung, den Fan-Clubs und dem Förderverein zusammensetzen“, so Haschka. Grundsätzlich wolle natürlich auch der HC Landsberg, dass Kinder und Jugendliche in Landsberg Eishockey spielen können, aber er und sein Stellvertreter Christoph Hicks müssten genau abwägen, ob man das Risiko eingehen könnte. Immerhin würde man die Verantwortung für rund 120 Kinder und den Etat von etwa 100000 Euro übernehmen.

    „Momentan kann ich mir nicht vorstellen, dass wir das stemmen können.“ Nichtsdestotrotz biete man „Hilfe in jeglicher Richtung“ an. Denn auch der HC Landsberg sei auf den Nachwuchs angewiesen. „Wir wollen allen Landsbergern, die Eishockey spielen wollen, aber den Sprung in die Oberliga nicht schaffen oder denen der Beruf wichtiger ist, die Chance geben, in Landsberg zu bleiben“, so der HCL-Vorsitzende. Sollte es in Landsberg keinen Nachwuchs mehr geben, dann „wäre auch unsere Zeit begrenzt“, so Haschka. Bereits jetzt sei er oft von Eltern angesprochen und um Hilfe gebeten worden, doch „so einfach ist es nicht“, sagt er. Allein der zeitliche Aufwand sei enorm. Dennoch: Zu Gesprächen wäre man jederzeit bereit. Hauptgrund der Auseinandersetzungen zwischen EVL-Boss Böttcher und Stellvertreter Keller waren dem Vernehmen nach Unstimmigkeiten über den Fortbestand der Junioren. „Ich habe immer gesagt, wagen wir den sportlichen Abstieg. In der Bayernliga ist der Etat immer noch um 250 000 Euro niedriger als in der Oberliga“, sagt Keller, der für den Spielbetrieb in der Bayernliga rund eine Viertelmillion Euro kalkuliert und auf den Einsatz von rund einem halben Dutzend Juniorenspielern setzt. Bis Samstag vor einer Woche sei er noch guten Mutes gewesen, aber dann sei er nach „drei Sätzen Böttchers“ zum Rücktrittsgedanken gekommen. Böttcher entschuldigte auf Drängen der Versammlung und Ex-Vereinschef Ronald Kelm-Kläger, er sei bereit, sich an einen Tisch zu setzen. Keller selbst gab an, weiter für den Nachwuchs arbeiten zu wollen, aber nicht im Vorstand.

    Kritik an der Kassenführung

    Wie eine Nachfrage beim Bayerischen Eishockeyverband ergab, hat sich der EVL noch nicht mit dem Thema Bayernliga oder einem Fortbestand des Jugendbereichs gemeldet. „Es gab noch keine Anfragen. Der Verein ist momentan genügend beschäftigt“, so BEV-Geschäftsführer Anton Weitl. Die Meldefrist für alle Teams sei der 30. Juni.

    Ob die Finanz- und Zukunftsfragen bis dahin beim EVL geklärt sind, bleibt offen. Offene Fragen gab es auch bei EVL-Rechnungsprüferin Helga Friedrich. „Viele Quittungen waren unzureichend ausgefüllt, oft haben Empfänger gefehlt. Wir konnten nicht feststellen, wohin Mitgliedsbeiträge und Spenden geflossen sind.“ Böttcher betonte dazu: „Alles ist in den Verein geflossen.“

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