Startseite
Icon Pfeil nach unten
Landsberg
Icon Pfeil nach unten

So geht es mit dem Anruf-Sammeltaxi im Landkreis Landsberg weiter

Landkreis Landsberg

Das AST fährt weiter, doch vier Gemeinden springen ab

    • |
    • |
    • |
    Das Taxiunternehmen Thoma, von links Vanessa, Manuela und Stefan Thoma am Bahnhof in Kaufering, betreibt das Anruf-Sammeltaxi im Landkreis Landsberg.
    Das Taxiunternehmen Thoma, von links Vanessa, Manuela und Stefan Thoma am Bahnhof in Kaufering, betreibt das Anruf-Sammeltaxi im Landkreis Landsberg. Foto: Christian Rudnik

    Das Anruf-Sammel-Taxi (AST) ist ein Baustein des ÖPNV-Angebots im Landkreis Landsberg und ergänzt den Busverkehr. Es soll den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen, schnell, unkompliziert und günstig von einem Ort zum anderen zu gelangen. Es verkehrt aber nur dann, wenn es eine entsprechende Nachfrage gibt. Fahrgäste können ihren Fahrtwunsch bis eine Stunde vor Antritt der Fahrt beim Taxiunternehmen anmelden, anschließend werden sie entsprechend der jeweiligen Fahrpläne befördert. Aktuell ist das Taxiunternehmen Thoma mit Sitz in Kaufering für den AST-Verkehr zuständig. Laut Stefan Thoma gab es zuletzt jeden Monat mehr Fahraufträge. Da sei es schade, dass sich ausgerechnet jetzt vier Gemeinden nicht mehr beteiligen.

    Planung, Organisation und Sicherstellung des öffentlichen Personennahverkehrs im Landkreis ist Sache des Landratsamts. Nach einem Probebetrieb für einen landkreisweiten Anruf-Sammel-Taxi-Verkehr hat der Kreisausschuss zuletzt einer erneuten Vergabe des öffentlichen Dienstleistungsauftrags zugestimmt. Dieser Beschluss erfolgte unter dem Vorbehalt der finanziellen Beteiligung der Gemeinden. Die Vereinbarung sieht vor, dass sich Stadt, Märkte und Gemeinden an den nicht durch Fahrgeldeinnahmen gedeckten Kosten für bestellte Fahrten in Höhe eines Defizitzuschusses von 50 Prozent beteiligen. Die anderen 50 Prozent übernimmt der Landkreis. Im vergangenen Jahr lag das Gesamtdefizit laut Landratsamtssprecher Wolfgang Müller bei rund 600.000 Euro. Beispiel Landsberg: Die Stadt steuerte 2024 rund 35.000 Euro Defizitbeteiligung bei.

    Fünf Gemeinden machen nicht beim AST mit

    Während des Probebetriebs waren bis auf Dießen alle Gemeinden des Landkreises dabei. Jetzt haben auch Eresing, Finning, Utting und Windach ihren Ausstieg beschlossen. Bei Stefan Thoma, der schon 1994 bei den Anfängen des AST im Stadtgebiet von Landsberg dabei war, stößt das auf wenig Verständnis. Zuletzt seien die Fahraufträge kontinuierlich gestiegen und gerade die Linie 40 über Windach, Schondorf und Utting sei sehr gut angenommen worden. Das Landratsamt möchte das AST dennoch weiterführen und hat damit erneut das Unternehmen Thoma, den einzigen Bewerber, beauftragt. Der Vertrag läuft vier Jahre, mit einer Option auf zwei weitere Jahre.

    Mittlerweile kann das Anruf-Sammeltaxi im Landkreis Landsberg auch via App gebucht werden.
    Mittlerweile kann das Anruf-Sammeltaxi im Landkreis Landsberg auch via App gebucht werden. Foto: Christian Rudnik

    Im Landsberger Stadtrat wurde in der jüngsten Sitzung über das AST diskutiert. Ernst Müller, der Leiter des Amts für öffentliche Sicherheit und Ordnung, sagte, dass gerade die Stadtteile davon profitieren würden, weil die Anbindung zum öffentlichen Nahverkehr schlechter als in der Stadt sei. Doch es kam auch Kritik an den Fahrpreisen auf, unter anderem von den Stadträten Harry Reitmeir und Christian Hettmer (beide CSU). Ernst Müller erklärte dies unter anderem damit, dass das Taxiunternehmen Fahrzeuge und Personal vorhalten müsse, egal, ob deren Dienst in Anspruch genommen wird oder nicht. „Deswegen hat sich auch nur ein Unternehmer beworben“, so Müller.

    Taxiunternehmer Stefan Thoma bestätigt die Einschätzung von Ernst Müller. Das AST müsse von 6 bis 1 Uhr zur Verfügung stehen. Und eine AST-Fahrt gehe vor. „Wir müssen unseren Vertrag erfüllen“, sagt Stefan Thoma. Es komme durchaus vor, dass deswegen eine Taxifahrt zum Flughafen abgesagt werden müsse. Falle eine Fahrt aus, also erscheint der Kunde nicht am vereinbarten Ort, trage das Unternehmen die Kosten. Auch die Kosten für die Bestell-App musste Stefan Thoma tragen. Bleiben noch Personal und Fahrzeuge, die bereitstehen müssen. Das Taxiunternehmen aus Kaufering habe aktuell 20 Vollzeitkräfte, vier Aushilfen, sechs Taxis und zwei Mietwagen.

    Fahrten können auch mit einer App gebucht werden

    Bis vor einem Jahr hatten Fahrgäste lediglich die Möglichkeit, eine Fahrt mit dem AST per Telefon zu buchen. Mittlerweile gibt es auch eine App. Diese steht sowohl im Google Play Store als auch im Apple Store zum Download bereit. Das AST befördert Kundinnen und Kunden von Bushaltestelle zu Bushaltestelle in fast allen Gemeinden im Landkreis Landsberg. Es fährt jedoch nur nach Bedarf, beziehungsweise auf persönliche Bestellung. Ein AST ist kein privates Taxi, wenn mehrere Fahrgäste die gleiche Linie bestellen, werden auch mehrere Personen im Fahrzeug befördert. Wichtig ist Stefan Thoma, dass das AST mindestens eine Stunde vor der gewünschten Abfahrtszeit (laut Fahrplan) gebucht wird.  

    Weitere Informationen zum ÖPNV sowie die aktuellen Fahrpläne der AST-Linien sind über die Homepage der Landsberger Verkehrsgemeinschaft (LVG) und über die Homepage des Taxiunternehmens Thoma abrufbar.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden